Ortlechner spricht von heroischem Sieg

Ortlechner spricht von heroischem Sieg
Trotz blamabler Vorstellung in Island ortet Austria-Kapitän Ortlechner in seiner Mannschaft großen Kampfgeist.

Für Heinz Lindner gab es mit Schlusspfiff kein Halten mehr. Austrias Schlussmann fiel seinen Vorderleuten um den Hals, als hätten die Wiener soeben Großes vollbracht. Ein Bild, das bezeichnend war für den Auftritt der Violetten in Hafnarfjördur. Das Drittrunden-Rückspiel der Qualifikation zur Champions League geriet für die Austrianer am Mittwoch zur Nervenschlacht. Das enttäuschende 0:0 reichte, um den Gang ins Play-off zu fixieren.

Schönreden wollte die Partie niemand. Zu offensichtlich war, dass die Austria an diesem frühen Abend im windigen Island alles andere als eine Glanzleistung bot. "Wir dürfen nicht stolz sein auf das Spiel", sagte Trainer Nenad Bjelica. Im Play-off wird bei den möglichen Gegnern FC Basel, Celtic Glasgow, Steaua Bukarest, Viktoria Pilsen und Dinamo Zagreb eine Steigerung vonnöten sein. Die Auslosung steigt Freitagmittag in Nyon.

Dürftige Vorstellung

Wunschgegner gibt es für Bjelica diesbezüglich keinen. Der Kroate atmete nach der Partie in den Katakomben des schmucken Kleinstadions Kaplakrikavöllur einmal tief durch, ehe er zur ersten Analyse ansetzte. "Der Druck auf die Mannschaft war enorm groß. Zu wissen, welch große Bedeutung dieses Spiel hatte, hat die Beine schwer gemacht", meinte der Austria-Coach. Von fußballerischer Leichtigkeit habe er nichts gesehen.

Dabei hatte das Spiel unter jenen Klängen begonnen, die die Austria im Herbst des öfteren hören will. Der isländische Gastgeber ließ es sich nicht nehmen, vor Anpfiff die Champions-League-Hymne ertönen zu lassen. Hafnarfjördur präsentierte sich nach dem 0:1 in Wien danach erneut als vor allem auf Defensive bedachte Elf, wie im Hinspiel klappte bei der Austria in der Offensive aber rein gar nichts.

Spielerisch lieferte Österreichs Meister gegen den Underdog aus Island erneut eine wahrlich dürftige Vorstellung ab. Die Nerven, sie ließen die Austria laut den Beteiligten ganz offenbar im Stich. "Man sieht, was die Angst, auszuscheiden, ausmacht. Einige Spieler hatten eine Blockade, das hat man gesehen", meinte Sport-Vorstand Thomas Parits.

"Fast ein heroischer Sieg"

Deutlich wurde dies auch durch den unnötigen Ausschluss von Markus Suttner. Der Teamspieler musste wenige Minuten nach seiner Verwarnung wegen einer Rangelei an der Outlinie mit Gelb-Rot vom Spielfeld (63.). Danach witterte Islands Meister seine Chance, hohe Bälle en masse segelten in den Austria-Strafraum. Zumindest kämpferisch wussten die Austrianer gegen die robusten Hausherren zu gefallen.

"Am Ende war es fast schon ein heroischer Sieg, so wie wir gekämpft haben", meinte Kapitän Manuel Ortlechner in der ersten Emotion. Bjelica sah den Ausschluss von Suttner als "Moralinjektion. Ab da hat die Mannschaft zumindest mehr ins Spiel investiert". Jedoch gab der Stöger-Nachfolger auch zu, dass seine nun zumindest in der Gruppenphase der Europa League stehende Mannschaft in dieser brenzligen Phase auch das Glück auf ihrer Seite hatte.

Im Play-off (Spieltermine 20./21. bzw. 27./28. August) wird Glück allein aber zu wenig sein. Positivster Aspekt für die Favoritner bleibt immerhin, dass man sich im Vergleich zum Auftritt auf Island nur steigern kann. "So werden wir nicht noch einmal spielen", merkte Sport-Chef Parits an. Auf eine ansteigende Formkurve hoffte auch Ortlechner: "Ich bin zuversichtlich, dass wir uns weiter steigern. Dann wird man wieder das wahre Gesicht der Austria sehen."

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