Salzburg: Alles eine Frage der Effizienz

Salzburg schied als besseres Team gegen Fenerbahçe aus und kennt die Gründe.

Es ist das ewige Drehen im Kreis. Immer dann, wenn es für Red Bull Salzburg darum geht, die Champions-League-Gruppenphase zu erreichen, werden Tore nicht geschossen, die geschossen werden müssen, und Gegentore kassiert, die nicht kassiert werden dürfen, um zu Europas Elite zu gehören. Auch in der neunten Saison nach der Klubübernahme durch den Getränkekonzern wird die Champions League ohne Salzburg stattfinden.

So überflüssig war das Ausscheiden aber wohl noch nie wie der Abschied gegen Fenerbahçe: 135 der insgesamt 180 Spielminuten waren die Salzburger klar besser. „Im Fußball zählt am Ende des Tages, wer wie oft ins Tor geschossen hat. Das hat Fenerbahçe besser geschafft“, lautete das nüchterne Fazit von Roger Schmidt.

Der Salzburger Trainer wusste, warum sein Team das erste Saisonziel verfehlt hat: „Fenerbahçe hat uns in der ersten halben Stunde gezeigt, was Effizienz ist. Sie haben drei Mal aufs Tor geschossen und drei Tore gemacht nach sehr leichtfertigen Ballverlusten von uns. Wir haben 20 Großchancen in beiden Spielen gehabt und haben nur zwei Tore geschossen. Das ist zu wenig, vor allem, wenn man gegen internationale Klasse spielt.“

Kaltschnäuzigkeit

Fehlende Effizienz vor dem gegnerischen und vermeidbare Abspielfehler vor dem eigenen Tor führen im Fußball zwangsläufig zu Niederlagen. Diese Erfahrung machten die Salzburger vor dem Spiel in Istanbul in der Champions-League-Qualifikation auch schon gegen Valencia, Donezk, Maccabi Haifa und Hapoel Tel Aviv, aber auch gegen F91 Düdelingen.

In Istanbul gab es wenigstens vom Gegner Lob. „Salzburg ist eine sehr starke Mannschaft, die ein hohes Laufpensum hinlegt. Wir hatten und brauchten Glück“, erklärte Fenerbahçe-Coach Ersun Yanal. Aber war es wirklich nur das Glück, das letztlich entschied? „Erfahrung hat vielleicht heute über die fußballerische Qualität gesiegt“, meinte Schmidt.

Erfahrung fehlte den Salzburgern in jenen Phasen, in denen Fenerbahçe bestimmend war und schlussendlich alle vier Tore erzielte – in der Schlussphase in Salzburg und von der 5. bis zur 35. Minute beim 1:3 in Istanbul.

Routine spielt in der Fußball-Philosophie von Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick aber offensichtlich keine Rolle. Je jünger, desto besser – nach diesem Motto wird auf dem Transfermarkt agiert. Jugend, gepaart mit spielerischer Klasse, ist das Auswahlkriterium.

Internationale Erfahrung sollen sich die Spieler bei Salzburg holen. Das geht aber nur mit Spielen auf einem höheren Niveau als jenem in der Bundesliga. Schmidt weiß vielleicht auch deshalb, was es bedeuten würde, wenn Salzburg nach der Champions-League- auch die Europa-League-Gruppenphase verpassen würde: „Wenn man so spielt wie wir jetzt, wäre es ja ein Drama, wenn wir das jetzt nicht schaffen würden.“

Am Freitag werden die Salzburger erfahren, wer der Gegner im Europa-League-Play-off sein wird. Die Salzburger werden gesetzt sein, trotzdem warten starke Gegner wie der französische Klub Nizza, der israelische Meister Maccabi Tel Aviv oder der Schweizer Vizemeister Grasshoppers Zürich.

„Ich kenne meine Mannschaft sehr gut, wir wollen nicht nur österreichische Liga spielen. Wir werden gestärkt aus diesen beiden Spielen hervorgehen und das auch in zwei Wochen in der Europa-League-Qualifikation zeigen“, kündigt Schmidt an.

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