Istanbul ist für Salzburg Endstation
Ich fühle, dass wir etwas Außergewöhnliches erreichen können“, hatte Roger Schmidt vor dem Rückspiel in der dritten Champions-League-Qualifikationsrunde Dienstagabend in Istanbul gemeint. Sein Gefühl sollte den Salzburger Trainer im Stich lassen: Auch im sechsten Versuch in der Ära Red Bull scheiterte Salzburg am eigentlichen Vereinszweck, die Gruppenphase in Europas Eliteliga zu erreichen. Nach Valencia, Schachtar Donezk, Maccabi Haifa, Hapoel Tel Aviv und Düdelingen wurde dieses Mal der türkische Vizemeister zum Stolperstein.
Eigentlich hatte das Spiel vor 45.000 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Sükrü-Sarakoglu-Stadion für Salzburg perfekt begonnen. Schon der erste Angriff brachte das nach dem 1:1-Hinspielergebnis unbedingt benötigte Auswärtstor: Soriano verwertete einen Kampl-Querpass (4.).
Doch Fenerbahçe, das mit einem Sturmtrio (Sow, Webo und Kuyt) angetreten war, reagierte nicht geschockt. Salzburg war nur vier Minuten fix im Play-off: Katastrophale Kopfballabwehr von Ulmer, Kuyt legt per Kopf auf, Meireles trifft mit einem sehenswerten Volleyschuss – 1:1 (8.).
Damit war das Ergebnis aus dem Hinspiel schon egalisiert. Das Duell türkischer gegen österreichischer Vizemeister begann also noch einmal von vorne. Und es wurde vom Ergebnis ein einseitiges, weil die Salzburger Defensivspieler zu viele Fehler begingen, die die Fenerbahçe-Stürmer nutzten, während die Salzburger die Fehler der Istanbuler nicht nutzen konnten.
Nach einer Ilsanker-Spielerei im Mittelfeld fühlten sich weder Ulmer noch Hinteregger im Strafraum für Sow zuständig. Der Stürmer aus dem Senegal nutzte den Freiraum aus – 2:1 (17.).
Salzburg war zu diesem Zeitpunkt wieder ausgeschieden. Ein zweites Auswärtstor war nun Pflicht. Doch die Salzburger mussten in dieser Phase immer wieder den eigenen Fehlern nachlaufen. Immer wieder nutzten die Fenerbahçe-Spieler die Lücken an der linken Salzburger Flanke.
Sehenswerter Lupfer
Nach 34 Minuten schien die Aufstiegsfrage beantwortet: Schlechter Abschlag von Ramalho, der Ball kommt postwendend retour, dieses Mal fühlt sich niemand für Webo zuständig. Der Kameruner trifft per Lupfer zum 3:1.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätten die Salzburger das Anschlusstor erzielen müssen, doch Alan nahm ein Gastgeschenk nicht an, scheiterte nach einem Topal-Fehlpass an Keeper Demirel. Beim Nachschuss von Meilinger besserte der Türke seinen Fehler aus und wehrte vor der Linie ab.
Auch nach der Pause begann das Klassespiel mit Salzburger Chancen: Ein Stanglpass von Klein findet keinen Abnehmer (48.). Einen Alan-Schuss kann Demirel mit Mühe abwehren, bei seinem Nachschuss ins Tor steht Mané klar im Abseits (59.).
Die Zeit lief Salzburg davon, ein zweiter Treffer, der die Sache noch einmal spannend gemacht hätte, fiel nicht, obwohl Fenerbahçe um ein Gegentor bettelte. Doch Soriano (76.), Hierländer (86.), Kampl (88.) und Hinteregger (90.) scheiterten aus Positionen, aus denen man Tore erzielen muss.
Für Salzburg ist die Europacup-Saison aber noch nicht zu Ende: Im Play-off der Europa League gibt es eine zweite Chance, um sich für eine internationale Gruppenphase zu qualifizieren. Salzburg wird bei der Auslosung am Freitag in Nyon (CH) zu den gesetzten Klubs gehören.
Istanbul, Sükrü-Saracoglu-Stadion, 45.000 Zuschauer, SR Pawel Gil/POL Hinspiel: 1:1Fenerbahce mit dem Gesamtscore von 4:2 im Champions-League-Play-off, Salzburg steigt ins Europa-League-Play-off (Auslosung am Freitag, 13.00 Uhr in Nyon, Spieltermine 22. bzw. 29. August) um
Tore: 0:1 ( 4.) Soriano 1:1 ( 8.) Meireles 2:1 (17.) Sow 3:1 (34.) WeboFenerbahce: Volkan Demirel - Topuz, Yobo, Bruno Alves, Kadlec - Topal (88. Sahin), Meireles (44. Potuk) - Sow, Cristian, Kuyt (77. Erkin) - Webo
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker, Kampl - Meilinger (54. Jantscher), Soriano, Mane - Alan (79. Hierländer)
Gelbe Karten: Potuk, Ramalho bzw. Alan, Mane
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Es ist ein Wahnsinn, dass wir nach diesem Spiel nicht als Sieger vom Platz gehen und unsere ganze Überlegenheit und unser gutes Spiel sich nicht im Ergebnis ausdrückt. Man kann uns nicht absprechen, dass wir nicht alles versucht und eine Großzahl an Torchancen herausgearbeitet haben. Leider hat uns auch das letzte Quäntchen Glück gefehlt."
Andreas Ulmer (Salzburg-Spieler): "Wir hätten nicht besser starten können, als mit 1:0 in Führung zu gehen. Aber drei Gegentore sind zu viel. Trotzdem hätten wir den Ausgleich machen und den Aufstieg schaffen können, aber wir haben wie im ersten Spiel unsere Chancen nicht genützt. Es ist sehr, sehr bitter für uns, die Enttäuschung ist bei jedem von uns zu sehen."
Ersun Yanal (Fenerbahce-Trainer): "Der Gegner hat es uns am Anfang nicht leicht gemacht und nicht schlecht gespielt. Salzburg ist eine gute Mannschaft, die ein hohes Spieltempo aufweist. Es war nicht einfach, aber die bessere Mannschaft hat sich durchgesetzt. Ich bin froh, dass wir aufgestiegen sind, wir werden immer besser."
Grasshoppers Zürich - Olympique Lyon 0:1 (0:0) Hinspiel 0:1 Lyon mit Gesamtscore von 2:0 im CL-Qualifikations-Play-off
Partizan Belgrad - Ludogorez Rasgrad (BUL) 0:1 (0:0) Hinspiel 1:2 Ludogorez mit Gesamtscore von 3:1 im CL-Qualifikations-Play-off
Steaua Bukarest - Dinamo Tiflis 1:1 (1:0) Hinspiel 2:0 Steaua mit Gesamtscore von 3:1 im CL-Qualifikations-Play-off
NK Maribor - APOEL Nikosia 0:0 Hinspiel 1:1 Maribor mit Gesamtscore von 1:1 aufgrund der Auswärtstorregel im CL-Qualifikations-Play-off.
Skenderbeu Korca (ALB) - Schachtar Karagandy (KAZ) 3:2 (3:1) Hinspiel 0:3 Karagandy mit Gesamtscore von 5:3 im CL-Qualifikations-Play-off
Maccabi Tel Aviv - FC Basel 3:3 (2:3) Hinspiel 0:1 Basel mit Gesamtscore von 4:3 im Play-off
Mittwoch: FH Hafnarfjördur (ISL) - FK Austria Wien (Hinspiel 0:1) Zenit St. Petersburg - FC Nordsjälland (DEN) (1:0) Metalist Charkiw (UKR) - PAOK Saloniki (2:0) Sheriff Tiraspol (MDA) - Dinamo Zagreb (0:1) IF Elfsborg (SWE) - Celtic Glasgow (0:1) Viktoria Pilsen (CZE) - Nomme Kalju (EST) (4:0) Zulte Waregem (BEL) - PSV Eindhoven (0:2) Legia Warschau - Molde FK (NOR) (1:1)
Kommentare