Bundesliga-Showdown: Wer am letzten Spieltag die besten Karten hat

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA: LASK LINZ - SK RAPID WIEN
In der letzten Runde können sich noch Sturm Graz, die Wiener Austria und der WAC die Meisterschale schnappen. Der KURIER mit allen möglichen Szenarien.

Was wurde schon in den vergangenen Wochen gerechnet, spekuliert, alles wieder verworfen und neu errechnet! Von Runde zu Runde änderte sich die Lage, verschoben sich Chancen und Möglichkeiten.

Fußball-Österreich erlebt den spannendsten Titelkampf in der Bundesliga seit der Gründung 1974. Auch 2010 gab es einen finalen Dreikampf, allerdings keinen so verwinkelten wie am kommenden Samstag. Gegen 19 Uhr wird er feststehen, der neue Meister. In Führung liegt Sturm, das seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen könnte. Im Windschatten der Grazer aber lauern die Austria und der WAC auf die Gelegenheit, auszuscheren und eine letzte entscheidende Attacke zu riskieren. Im Lotto wie in der Liga lautet das Motto: Alles ist möglich, nix ist fix.

Sturm: Direkter Showdown gegen den Angstgegner

Sturm hat als Leader drei Punkte Vorsprung auf die Austria und den WAC, empfängt die Kärntner zum direkten Showdown. Gewinnen die Grazer, dann dürfen sie sich abermals Meister nennen. Die einfachste Rechnung, zumindest auf dem Papier. Dagegen spricht, dass der Leader (so wie gegen Angstgegner Austria) in bisher drei Versuchen nie gegen den WAC gewinnen konnte.

Selbst ein Unentschieden wäre für die Steirer ein Sieg, nämlich jener der Meisterschaft – da sie auch von der Austria nicht mehr einzuholen wären. Doch auf ein Remis zu spekulieren, wäre ein verantwortungsloses Hasardieren, weil solch ein Taktieren allzu oft ins Auge geht.

Diese zwei Wege also führen für Sturm zum angestrebten Ziel, der dritte Pfad führt allerdings fix ins Verderben. Bei einer Niederlage würde der WAC mit Sturm an Punkten gleichziehen, hätte aber aufgrund der direkten Duelle die Nase vorne. Sollte gleichzeitig die Austria gewinnen, wäre Sturm gar nur Dritter.

Unterm Strich besitzt der Meister Sturm die besten Karten, den Titel zu verteidigen, weil man die Trümpfe als einziger der drei Vereine in Händen hält und nur auf die eigene Leistung und nicht auf fremde Hilfe angewiesen ist.

Austria: Als Mittelmaß zum Titel?

Für die Wiener Austria führt dagegen nur ein einziger Weg zum ersten Meistertitel seit 2013, damals unter Trainer Peter Stöger und seinem Co Manfred Schmid. Die Wiener müssen ihre Pflichtaufgabe daheim gegen Blau-Weiß Linz mit einem Sieg erfüllen und gleichzeitig hoffen, dass der WAC bei Sturm gewinnt.

In diesem Fall hätten alle drei Vereine 39 Punkte, und die entscheidenden direkten Duelle bugsierten die Veilchen direkt an die Spitze. Die Austria wäre Meister vor dem WAC und Sturm Graz, weil die Wiener gegen die Kärntner und gegen die Steirer eine positive Bilanz aufweisen.

Das passt zu dieser kuriosen Saison, denn in der Meistergruppe ist die Austria mit je vier Siegen und Pleiten aktuell nur Mittelmaß.

Am wahrscheinlichsten ist am Ende der zweite Platz, den die Austria in der eigenen Hand hat. Dieser würde die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League und dadurch immense Mehreinnahmen bedeuten. Allerdings könnte mit etwas Glück der Samstag zum absoluten violetten Feiertag mit zwei Titelgewinnen werden. Um 13 Uhr bestreiten die Frauen das Cupfinale gegen St. Pölten, ab 17 Uhr kämpfen die Herren in der Generali-Arena um die Titelchance.

WAC: Der Underdog mit dem geringsten Druck

Für den WAC war Historisches greifbar: Für den Cupsieger war das Double nur noch zwei Siege entfernt. Aber just, als die Wolfsberger aus eigener Kraft Meister werden konnten, passierte das 1:2 gegen die Austria. „Jetzt sind wir nur noch Passagier“, analysiert Erfolgstrainer Didi Kühbauer vor der finalen Runde. Allerdings: Der WAC hat zwei Mal Sturm besiegt, warum soll das in Graz nicht wieder gelingen? Die Austria könnte parallel gegen Blau-Weiß zu viel nachdenken und zu wenig für den Sieg tun.

Fix ist, dass der WAC mit einem Sieg unter die Top 2 käme und damit erstmals in der Qualifikation für die Champions League starten dürfte. Der Absturz auf Rang vier ist denkbar, wäre aber nicht schmerzhaft: Als Cupsieger dürfen sich die Kärntner zumindest in der Quali zur Europa League versuchen. Der Underdog hat also den geringsten Druck.

Kommentare