VAR in der Kritik: Was Norwegen, Deutschland und Österreich planen


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Alle Top-Ligen haben ihn, doch viele Fans können wenig mit ihm anfangen, und auch bei den Vereinen sorgt er oft für Diskussionen: der Videoschiedsrichter-Assistent (VAR).
Während er in der österreichischen Bundesliga seit der Saison 2021/’22 zum Standard gehört, wurde er in Norwegen erst 2023 eingeführt. Doch schon jetzt steht er dort vor dem Aus – zumindest, wenn es nach den Klubs geht.
Norwegen: Klubs gegen den VAR
Vor rund einem Monat stimmte die Ligavereinigung NTF, die alle Vereine der zwei höchsten norwegischen Spielklassen umfasst, über das Ende des VAR ab. Das Ergebnis war eindeutig: 19 Klubs votierten für die Abschaffung, 13 dagegen.
Eine bindende Entscheidung ist das jedoch nicht. Das letzte Wort hat der norwegische Verband, der an diesem Wochenende in einer Hauptversammlung darüber berät. Stimmberechtigt sind neben den Regionalverbänden auch eine vierstellige Zahl an Amateurklubs, die ebenfalls an den VAR-Kosten beteiligt sind.
Da Norwegen eine Ganzjahresmeisterschaft austrägt, bleibt noch knapp ein Monat bis zum Saisonstart, um eine Lösung zu finden.
Fan-Protest mit Fischlaibchen
Auch die Fans positionierten sich klar gegen den VAR: In einer Abstimmung der Fanvereinigungen sprachen sich sämtliche Gruppen für die Abschaffung aus. Die Fan-Proteste in Norwegen hatten bereits in der Vergangenheit für großes Aufsehen gesorgt. So wurde neben dem Zünden von Pyrotechnik auch mit aufs Spielfeld geworfenen Tennisbällen und Fischlaibchen demonstriert.
Während Norwegen über eine VAR-freie Zukunft abstimmt, geht Deutschland einen anderen Weg: mehr Transparenz.
Nächster Schritt: VAR–Bilder im Stadion?
Seit Kurzem läuft eine Testphase, in der die deutschen Schiedsrichter nach einem VAR-Eingriff ihre Entscheidungen per Stadiondurchsage erklären – ein Schritt für mehr Klarheit bei den Fans. Doch das könnte erst der Anfang sein.
Knut Kircher, Sport-Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH, hält sogar weitere Maßnahmen für denkbar: „Nach der Testphase müssen wir uns zwangsläufig mit der Frage beschäftigen, ob ein nächster Schritt sinnvoll wäre“, erklärte er – und brachte die Übertragung von VAR-Bildern auf Stadionleinwänden ins Spiel.
Ein Ansatz, der auch bei den Schiedsrichtern Zustimmung findet. Bundesliga-Referee Robert Schröder sieht in den Stadiondurchsagen bereits „einen Mehrwert“, hält aber Bewegtbilder für entscheidend: „Die Transparenz kommt erst wirklich beim Zuschauer an, wenn er die Bilder sieht.“ Gleichzeitig warnt er davor, dass dies in strittigen Situationen die Stimmung im Stadion schnell kippen lassen könnte.
Österreich: Einführung im Sommer?
In Österreich ist man von VAR-Bildern auf Stadionleinwänden weit entfernt. Allerdings wird die Einführung von Stadiondurchsagen derzeit evaluiert und soll auch in der nächsten Klubkonferenz besprochen werden, so David Reisenauer, Vorstand für Spielbetrieb der Bundesliga auf KURIER-Anfrage. Eine Einführung wäre frühestens mit Saisonbeginn 2025/’26 möglich.
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