Nachwuchs-Schiedsrichter: "Ich habe die Eltern des Platzes verwiesen"

Nachwuchs-Schiedsrichter: "Ich habe die Eltern des Platzes verwiesen"
Der Wiener Paul Mayer ist einer der jüngsten Schiedsrichter des Landes und erzählt aus seinem Alltag im Nachwuchsbereich.

Der älteste noch aktive Schiedsrichter in Österreich ist 75. Die jüngsten sind 14 Jahre alt.

Der jüngste in Wien ist der 14-jährige Paul Mayer. Fußball ist seine Leidenschaft. Aber nicht, wie bei vielen Altersgenossen, mit dem Ball am Fuß, sondern mit der Pfeife im Mund. Mayer hat vor einem Jahr die Schiedsrichterprüfung abgelegt und pfeift seither in Wien U-12 und U-13-Nachwuchsspiele. 

Mit dem KURIER sprach er über ...

... seine Anfänge als Schiedsrichter 

Ich habe schon in der Volksschule Spiele gepfiffen und habe die Entscheidungsfreudigkeit und bin gerne sportlich aktiv. Und wenn wir Fußball geschaut haben, habe ich mehr auf den Schiedsrichter geachtet als auf die Spieler.

... sein Training 

Ich gehe joggen und es gibt ein Schiedsrichtertraining jeden Montag und jeden Mittwoch. Und dort bin ich in letzter Zeit öfters gewesen, gemeinsam mit den erwachsenen Schiedsrichtern.

... das Rückwärtslaufen 

Das ist wichtig und man lernt es auch im Training. Vorwärtslaufen kann ich auf jeden Fall besser.

... Kritik am Schiedsrichter 

Dass man Schiedsrichter kritisiert, ist für mich etwas Gutes – so lange es nicht aus dem Ruder läuft. Es ist okay, wenn ich Kritik erfahre, dann werde ich es im Hinterkopf behalten und beim nächsten Match ändern. Etwa wenn jemand sagt: „Hey Schiri, gut gepfiffen, aber ich würde das und das verändern“, dann ist das ein super Feedback, super Kritik und dann werde ich es mir zu Herzen nehmen. Aber wenn jemand mit Beleidigungen kommt oder mit Schubsen oder so – das ist verboten.

... Spiele, die aus dem Ruder laufen 

Das ist mir leider einmal passiert in meinem 17. oder 18. Spiel. Da gab es in der 66. Minute ein schlimmes Foul und dann sind alle Spieler aufeinander losgegangen, Eltern sind auf das Spielfeld gerannt. Es gab Beleidigungen und die Ordner waren gerade nicht da. 
Ordner auf Fußballplätzen müssen in ihren Aufgaben geschult sein. Sie sind für die Sicherheit verantwortlich und müssen genaue Informationen über Ihre Aufgaben bekommen. Ihre Aufmerksamkeit sollte dem Spiel gelten. 
Ich habe die Eltern des Platzes verwiesen und laut nach den Ordnern gerufen, die ganz weit hinten bei der Cafeteria gewesen sind. Das haben sie sogar von dort gehört. Also man braucht nicht nur eine Pfeife, sondern auch eine laute Stimme als Schiedsrichter.

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