Millionenloch bei der Abrechnung: Austria kommt nicht zur Ruhe

Bleibt er? Für Dominik Fitz liegen der Austria Anfragen einiger Klubs vor.
Ein Spielerkauf wurde vom Aufsichtsrat in letzter Minute abgelehnt – weil die Veilchen das Geld nicht haben. Da die Saison mit einem Millionen-Minus endet, bleibt die Lage heikel.

5:4 endete das Spiel für die Austria gegen die Austria. So entschied der violette Aufsichtsrat in Bezug auf den Kauf des marokkanischen Mittelfeldspielers Anouar El Azzouzi. Hinter diesem Ergebnis steckt aber ein eindeutiges Zeichen, weil die fünf Mitglieder den Verein repräsentierten, die unterlegenen vier Mitglieder Sportvorstand Jürgen Werner und der Investorengruppe WTF zuzuordnen sind.

Ein Machtkampf?

Werner wollte den Sechser El Azzouzi von Zwolle für 1,5 Millionen Euro erwerben, alles war ausgehandelt, wie der Berater in den Niederlanden verärgert verkündete.

Doch den Betrag waren einige im Verein nicht bereit zu bezahlen. 

Denn die Austria verlor mit Platz zwei in der Tabelle und der möglichen Qualifikation in der Champions League auch Mehreinnahmen, mit denen man offenbar gerechnet hatte.

Werner nahm es sportlich: „Natürlich wären das hohe Ausgaben gewesen, daher ist die Entscheidung verständlich. Der Zeitpunkt war eben unglücklich.“

Die Zusammenstellung des Kaders wird dadurch nicht leichter, dieses Mal erfüllte der Aufsichtsrat Werners Wunsch nicht. „Platz drei ist schon ein Nachteil in den Verhandlungen, weil man einige Spieler mit einer Champions-League-Quali locken hätte können.“

Die Veilchen sind trotz des Verkaufs des Stadions an die Stadt Wien nicht auf Rosen gebettet.

Die Finanzen

Fast 40 Millionen erhielt die Austria von der Stadt Wien für die Generali Arena. Damit kann man die meisten Schulden tilgen, Reichtum ist keiner ausgebrochen. Im Gegenteil, nach wie vor schreiben die Violetten im operativen Geschäftsjahr ein dickes Minus. 

Die inoffiziell genannten Zahlen bewegen sich in einem Spektrum von vier bis sieben Millionen Euro bis zum Ende des Geschäftsjahres in einem Monat.

 Einmal mehr ist das Finanzgeschick von AG-Vorstand Harald Zagiczek gefragt. Die Austria muss sowohl Einnahmen erhöhen als auch Ausgaben reduzieren und auf einen Transfer noch im Juni hoffen.

Für die Bundesliga und die Lizenz ist darüber hinaus auch der Bilanzabschluss mit 31. Dezember von Bedeutung.

Der Status quo

In der Vergangenheit gab es einen Grabenkampf im Hintergrund zwischen dem Verein und der Investorengruppe WTF, der auch Sportvorstand Jürgen Werner angehört. In den vergangenen Monaten einigte man sich auf eine harmonische Zurückhaltung, um den Stadion-Deal nicht zu gefährden und den guten Lauf im sportlichen Bereich nicht mit unnötiger Unruhe zu beenden.

Nun könnte es wieder turbulenter werden. Kommenden Mittwoch tagt der Verwaltungsrat, der Präsident Kurt Gollowitzer in der Vergangenheit den Auftrag erteilt hat, die WTF-Anteile zurückzukaufen – was bisher nicht geschehen ist.

Einige möchten ihn daran erinnern, weil aus ihrer Sicht ein Damoklesschwert über der Austria kreist: Sollte irgendwann die 50+1-Regel fallen (die Mehrheit muss beim Verein sein), könnte sich die WTF dank Syndikatsvertrag die nötigen 0,2 Prozent und damit die Mehrheit an der Austria sichern. Für einige am Verteilerkreis ein Schreckensszenario.

Die Transfererlöse

Lediglich Matthias Braunöder und Can Keles brachten halbwegs zufriedenstellende Beträge ein.

Ansonsten sind die Transfererlöse mager. Für Goalie Christian Früchtl veranschlagte man vier Millionen, am Ende musste man eine 0 wegstreichen.

Im aktuellen Kader befinden sich kaum Spieler, die Millioneneinnahmen versprechen. Fitz und Barry sind heiße Aktien, die veranschlagten je vier Millionen sind mehr Wunsch als realistisch. Werner: „Zwei bis drei Millionen sind möglich.“

Für Fitz sollen sich Espanyol Barcelona sowie Vereine aus den USA, Abu Dhabi und Saudi-Arabien interessieren.

Der Kader

Es gibt zwei verschiedene Herangehensweisen, was die Zusammenstellung der Austria-Mannschaft betrifft. Einige wünschen sich den Weg mit den jungen Talenten wie Wels, Maybach oder Aleksa.

Jürgen Werner hätte in erster Linie gerne eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz, die um Titel mitspielen kann. Das Problem dabei: Finanziell kann die Austria aber einfach kein Offensivspektakel garantieren.

Kommentare