Austria Wien: Die Millionen aus dem Fenster geworfen

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE / 10. RUNDE: FK AUSTRIA WIEN - BLAU-WEISS LINZ
Die Austria verlor in letzter Minute nicht nur Platz zwei, sondern auch Europacup-Einnahmen in Millionenhöhe. Das wird sich auf den Kader auswirken.

Die Fans spendeten zwar Mut machenden Applaus, doch nach dem 2:2 daheim gegen Blau-Weiß Linz war niemandem bei der Austria zum Feiern zumute. "Ich bin grad ziemlich leer", gestand Philipp Wiesinger, Schütze des späten 2:1, das nicht reichen sollte.

Die Enttäuschung am Samstagabend war vielschichtig. Einerseits sportlich, weil man die starke Saison nicht gebührend zu Ende bringen konnte. Wer vom Titel träumen darf, gibt sich am Ende mit Platz drei nicht zufrieden. Abgesehen davon, dass alle lieber in die Champions-League-Quali gestartet wären als sich wieder mit der Conference League begnügen zu müssen.

Nach zwölf Monaten und einer tollen Entwicklung steht die Austria international dort, wo sie letzten Sommer war - in Q2 der Conference League, die Gruppenphase nur am Horizont ausmachend.

Während die Spieler wortwörtlich am Boden zerstört waren, konnten die Verantwortlichen im VIP-Klub die Ausmaße des Unentschiedens noch gar nicht recht beziffern.

Sportvorstand Jürgen Werner arbeitet schon seit längerer Zeit an der Zusammenstellung des neuen Kaders, mit Einnahmen aus der Champions League hätte man bei Verhandlungen mehr Argumente im Talon. Daraus wird jetzt nichts.

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Stürmer Maurice Malone wurde schon (mit Ratenzahlungen) verpflichtet, ob das mit Nik Prelec ebenso gelingt, wird nun fraglicher. Vielleicht gelingt eine weitere Leihe von Cagliari. Genauso könnten die Verhandlungen um den marokkanischen Mittelfeldspieler El Azzouzi ins Stocken geraten.

Es wird Veränderungen geben im Kader, wenngleich man den Stamm halten wolle, wie Trainer Stephan Helm bestätigt. Er steht zwar deswegen im Austausch mit Jürgen Werner, vertraut aber dessen Expertise. "Letztlich ist es die Verantwortung der sportlichen Leitung, ich arbeite dann mit dem Kader, der zur Verfügung steht." Klare Aufgabenteilung.

Fraglich ist, ob Dominik Fitz ein Austrianer bleibt. Gelingt ihm jetzt nicht der Absprung ins Ausland, wann dann? Neben der amerikanischen MLS soll es auch Interessenten aus England und Spanien geben.

Verteidiger Wiesinger sprach trotz der guten Saison von Hausaufgaben, die man nicht erledigt hat. "In den wichtigen Spielen waren wir nicht immer da." Trainer Helm sieht das differenzierter und führt an: "Zwei Mal haben wir gegen Sturm nachgelegt, wo es schon um alles gegangen ist."

Es gab allerdings in diesem Frühjahr zwei Heimspiele, in denen es um alles oder nichts ging, beide Male befand sich die Austria in der Favoritenrolle - und wurde ihr nicht gerecht. Im Cuphalbfinale gegen Hartberg (0:1) und gegen Blau-Weiß Linz (2:2). In beiden Fällen verpufften Träume von einem Titel.

Helm weiß, dass man in diesem Sommer von einer ganz anderen Basis aus in die neue Saison geht als noch im Vorjahr. "Und der Zenit dieser Mannschaft ist noch lange nicht erreicht. Je länger wir uns oben etablieren, desto besser gehen wir mit so engen Situationen um." 

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