Graz bleibt die Fußball-Hauptstadt: Sturm ist wieder Meister

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE / 10. RUNDE: SK PUNTIGAMER STURM GRAZ - RZ PELLETS WAC
Der Kampf um den Meistertitel blieb bis zur letzten Sekunde spannend. Ein 1:1 gegen den WAC reichte Sturm am Ende.

Sturm Graz ist wieder Meister. Die Steirer erzitterten sich gegen den WAC beim 1:1 den nötigen Punkt, der noch zum Titel gefehlt hatte.

Während es bei den Spielen der Titelkandidaten umkämpft losging, rückte Salzburg früh auf den zwischenzeitlichen zweiten Rang  vor – durch den Führungstreffer gegen Rapid. Nach 33 Minuten war die Austria Zweiter und in Lauerposition – durch das 1:0 gegen Blau-Weiß

Knapp vor dem Pausenpfiff zog Sturm wieder davon – durch das 1:0 gegen den WAC, der  auf Rang vier zurückgefallen war. Doch mit dem 1:1 waren die Wolfsberger wieder zurück im Rennen (67.). Und die Veilchen nur noch einen weiteren Treffer der Kärntner vom Sensationstitel für die Austria entfernt. Doch in der 78. Minute trafen die Linzer in Wien – nun fehlte dem WAC nur noch ein Tor zum Meister.

Auch in den letzten zehn Minuten der Meisterschaft gab es noch drei realistische Titelkandidaten. In der 90. Minute bebte Favoriten, die Austria ging wieder in Führung.  Doch der Wahnsinn ging weiter, Blau-Weiß gleich in Minute 92 zum 2:2 aus.

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Schauplatz Graz:

Anspannung, Krampf, Erlösung, Freude. So könnte man den Nachmittag aus Sicht der Sturm-Fans beschreiben. Der sichtlich  nervöse Titelverteidiger musste bis zum Schluss hart arbeiten, um das nötige Remis gegen den starken WAC über die Runden zu bringen. Ein 1:1 reichte schließlich zum fünften Meistertitel der Vereinsgeschichte. Am Ende ist Sturm  doch der verdiente Meister.

So wie man eine Hochzeit für gewöhnlich vorfeiert, polterten manche Sturm-Fans schon drei Stunden vor Spielbeginn auf dem Vorplatz, dem der Name des erfolgreichsten Trainers der Klubgeschichte gegeben wurde. Die Stimmung vom Ivica-Osim-Platz übertrug sich rasch auf das Stadion. 

Vor allem, als der Name Gorenc-Stankovic vom Stadionsprecher genannt wurde, der Slowene konnte nach seinen Oberschenkelproblemen spielen. Beim WAC wurde Innenverteidiger Nwaiwu erstmals seit November ins Mittelfeld beordert, um dieses zu stärken. Unter den Gesängen  der Sturm-Fans hatte Kiteishvili schon nach vier Minuten einen Annäherungsversuch. Sturm versuchte, schnell nach vorne zu spielen, aber die von Trainer Kühbauer erneut geschickt eingestellten Kärntner standen auch dieses Mal sehr kompakt und versuchten, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, um in aller Ruhe gefährlich zu werden.  Die erste Topchance hatten dennoch die Steirer, WAC-Goalie Polster klärte bei einer Grgic-Chance (24.). Auch Horvat fand in Polster seinen Meister.

Viel Krampf

Ein Spitzenspiel war es nicht, wenig vergleichbar mit dem 4:2-Sieg der Grazer gegen Salzburg. Beiden Mannschaften war etwas die Anspannung anzumerken, man spürte, dass so viel auf dem Spiel stand. Die erste Hälfte hätte fast zur ereignislosesten  seit längerer Zeit gezählt,  die man im Grazer Süden sah. Ehe sich William Böving in der Nachspielzeit ein herzu nahm – 1:0. 

Diesen Schwung wollte Sturm in die zweite Hälfte mitnehmen. Immerhin wusste man, ob der Gefährlichkeit der Wolfsberger,  die in den bisherigen drei  Saisonduellen  sieben Punkte holen konnten. Auch die rund 16.000 Fans feierten nicht zu viel – Vorsicht war geboten. Die Gäste  kombinierten auch brav, aber es dauerte lange, bis sie gefährlich wurden. Aber sie wurden es. Nach einer kurzen Drangperiode wurden sie auch belohnt. Thierno Ballo besorgte in der 67. Minute den nicht unverdienten Ausgleich und sorgten so für  noch mehr Nervosität im Spiel der Steirer. Die Fans versuchten, ihr etwas geschocktes Team anzufeuern. Die Kärntner  drückten am Ende vergeblich.

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Schauplatz Wien: 

Ruhig war es nach dem Schlusspfiff. Auch Entsetzen in den Gesichtern, enttäuscht zogen die meisten Austria-Fans von dannen. Nach einem schwachen Auftritt reichte es gegen Blau-Weiß Linz nur zu einem 2:2, in der Tabelle daher nur für Platz drei. 

Man hat nicht einmal den eigenen Betrag für einen möglichen Meistertitel geliefert, zusätzlich verspielten die Veilchen die Champions-League-Qualifikation.

Dabei hatte   eine großartige Stimmung  in der ausverkauften Generali-Arena geherrscht. Alles war lauter und intensiver als sonst. 

Blau-Weiß war aber nicht gekommen, um in Wien Geschenke zu verteilen. Die Linzer agierten kompakt und zwangen die Austrianer zu vermehrter Geduld beim Suchen von Lücken. Zäh war die Angelegenheit zu Beginn, es fehlte den Violetten an Nachdruck und Aggressivität, um überhaupt Chancen zu kreieren. Flüssiger lief es, als sich nach wenigen Minuten die Rasenbewässerung einschaltete. 

Die erste vielversprechende Aktion der Austria schloss Barry nicht gut ab, im Konter wurde Linz durch Seidl deutlich  gefährlicher (20.). Schön langsam mussten die Wiener vor allem mental in die Gänge kommen, um der Bedeutung der Partie endlich gerecht zu werden. Wenn aus dem Spiel nichts geht, braucht es eine Standard-Situation.

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA / MEISTERGRUPPE / 10. RUNDE: FK AUSTRIA WIEN - BLAU-WEISS LINZ

In der 31. Minute war Plavotic im Linzer Strafraum etwas gedankenschneller als Ronivaldo, Schiri Altmann gab Elfmeter. Viel war es nicht, falsch auch nicht. Fitz traf zum 1:0, die Austrianer wirkten zwischenzeitlich wie von einer Last befreit. Kurz darauf vergab Fitz die Topchance auf das 2:0. 

Zur Pause war der Titel ob der Führung von Sturm in weiter Ferne gerückt, vielmehr galt es nun Platz zwei abzusichern. Deswegen spielte die Austria weiter mit der angezogenen Handbremse, hatte bei zwei guten Aktionen der Linzer Glück. 

In der 67. Minute brandete Jubel auf, da die Kunde des WAC-Ausgleichs die Runde machte. Doch das eigene Spiel musste wieder agiler werden, zu dünn war die Führung um sich in Sicherheit wiegen zu dürfen.

Furioses Finale

Es kam, wie es kommen musste. Der eingewechselte Ex-Austrianer Schmidt traf zum 1:1 (78.), Austrianer auf dem Rasen und auf den Tribünen standen unter Schock. Plötzlich war man nur noch Dritter. Bis zur 90. Minute, als Wiesinger sehenswert zum 2:1 traf und wieder alle glückselig waren. Das Gefühl hielt zwei Minuten, dann glich Wähling zum 2:2 aus. Dann war’s auch aus – und die Stimmung so wie die Austrianer am Boden. Eine starke Saison beendete man „nur“ auf Rang drei.

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