Die Flexibilität in der Kontinuität
Bei Sturm ändert sich in der Ausrichtung nicht Maßgebliches, obwohl sich sonst alles veränderte. Im Oktober gab der erfolgreiche Sportchef Andreas Schicker bekannt, dass er nach Hoffenheim zieht. Nur ein paar Wochen später folgte ihn Double-Trainer Christian Ilzer samt seinem Team. Dazu verließen noch andere wichtige Persönlichkeiten Graz-Liebenau, wie der Technische Direktor Paul Pajduch. Anfang Februar gab es nicht nur deshalb eine kleine Krise. Sturm kam aber bald wieder auf Touren, konnte auch den Abgang des besten Stürmers Mika Biereth einigermaßen kompensieren. Auch weil im Hintergrund gut gearbeitet wird. Der Deutsche Michael Parensen führt Schickers Werk gekonnt fort, ist aber vor allem im Sommer gefordert. Immerhin verlassen Malick Yalcouye, Tormann Kjell Scherpen den Verein, William Böving wird von mehreren Klubs heiß umworben, Tochi Chukwuani zumindest von Hoffenheim.
Das eingespielte Trainerteam
Jürgen Säumel ist der perfekte Nachfolger von Ilzer, auch wenn er als Typ anders ist. „Man kann uns nicht vergleichen“, betont Säumel immer wieder. „Jeder hat seinen Stil. Aber es ist klar, dass sich die Ausrichtung der Spielanlage nicht maßgeblich verändert. Der Erfolg gab uns ja recht.“ Der 40-Jährige war auch der Vorschlag des Vorstands, der bald nach dem Abgang von Ilzer einen Vertrag aufsetzte – allerdings mit der Bedingung, dass der neue Sportchef, der dann Parensen wurde, zustimmt. Säumel nahm auch gleich seinen Co-Trainer Michael Madl mit, der ebenfalls mit dessen Vorgänger Uwe Hölzl nicht zu vergleichen ist. „Hölzl hat eben sehr viel mit Tieren gearbeitet, er hatte eine andere Perspektive. Bei Madl merkt man, dass er selbst Profi war, sein Fokus liegt eben total auf Fußball. Und motivieren kann er ebenso gut“, so Gorenc-Stankovic.
Die Leistungsträger und Lautsprecher
Otar Kiteishvili wurde nicht zufällig zum zweiten Mal in Folge zum Bundesliga-Spieler gekürt, „ein Unterschiedsspieler“, wie Ilzer stets betonte. „Er will immer um jeden Preis gewinnen. Das spürt man“, sagt Youngster Leon Grgic. Dazu kommen Routiniers wie Jon Gorenc-Stankovic oder Gregory Wüthrich, die auch in der Kabine tonangebend sind. Und auch wenn Stefan Hierländer zumeist nur zu Minieinsätzen kommt, ist er als Sprachrohr unersetzbar.
Die familiäre Mischung
Das Gefüge aus Alt und Jung passt sehr gut. Trainer Jürgen Säumel hat den Vorteil, dass er mit den Talenten schon in der 2. Liga und der Youth League gearbeitet hatte. „Freilich ist dies ein Vorteil für mich, weil er mich schon gut kennt. Als Ilzer wegging, habe ich gehofft, dass er unser Trainer wird“, sagt Youngster Leon Grgic. Aber auch Belmin Beganovic, Jacob Hödl, Konstantin Schopp oder Peter Kiedl machten einen großen Sprung – sie alle zeigten, dass sie mehr als nur Notnägel nach dem Ausfall einiger Stammspieler (vor allem Stürmern) sind. Das alles gibt eine wunderbare Mischung, die von einem großen Zusammenhalt getragen wird. „Wir sind kein Team, sondern eine Familie“, sagt Dimitri Lavalee.
Die treuen Fans
„Sie geben uns eine Wucht“, sagt Grgic. Und nicht nur bei den fast immer ausverkauften Heimspielen. Die Grazer können auch bei Auswärtsspielen auf einen „zwölften Mann“ vertrauen. Bei Rapid waren am Sonntag rund 7.500 mit. „Die Fans trugen uns durch das Frühjahr“, erklärt Säumel. Mehr als 20.000 Mitglieder können nicht irren.
Die guten Aussichten
Irgendwann sollte das Stadion Liebenau auf Champions-League-Niveau gehoben werden, immerhin steigt Sturm im Play-off ein. Dazu wird am Leistungszentrum Puntigam gearbeitet, wo zumindest die Frauen und das Zweierteam spielen könnte.
Das echt Steirische
Angefangen von Erfolgspräsident Christian Jauk wird der Verein größtenteils von Steirern geführt und erzeugen so ein „steirisches Mir-san-Mir-Gefühl.“ Zahlreiche Ex-Sturm-Stars sind beim Klub tätig.
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