KURIER: Was wird am Ende den Unterschied im Meisterrennen ausmachen?
Jon Gorenc-Stankovic: Im Prinzip kann es jede Mannschaft schaffen, jedes Spiel ist ein Endspiel. Und da werden Mut, Wille und Leidenschaft zählen.
Für die Moral war der Sieg gegen BW Linz wichtig. Wie war die Stimmung nach den zwei Niederlagen gegen die Austria und dem Verlust der Tabellenführung?
Jeder Sieg in dieser Meistergruppe ist wichtig, in der Meistergruppe kann jeder jeden schlagen. Diesen Sieg haben wir aber besonders gebraucht.
Wäre es besonders ärgerlich, wenn die Punkte von der Heimniederlage fehlen würden? Sie übten heftige Kritik an Schiedsrichter Gishamer.
Es ist deshalb ärgerlich, weil wir gewusst haben, dass in den beiden Partien gegen die Austria viel mehr drinnen war. Aber wir schauen nach vorne, haben dies auch letzte Woche gemacht. Man darf nicht zu viel nachdenken. Das ist vorbei, jetzt zählen andere Sachen.
Wie ist die Arbeit von Trainer Säumel im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ilzer?
Wie man keine Spieler miteinander vergleichen kann, kann man dies auch bei Trainern nicht tun. Jeder hat seine Idee, seine eigenen Abläufe. Aber die Spielidee von Sturm ist gleich geblieben. Für uns war die Zeit der vielen Abgänge nicht einfach. Es ist richtig viel passiert im Verein. Aber alles braucht seine Zeit, jetzt klappt alles.
Fehlt der Motivator Uwe Hölzl, oder übernimmt den Part als Co-Trainer sein Nachfolger Michael Madl ebenso gut?
Hölzl hat eben sehr viel mit Tieren gearbeitet, er hatte eine andere Perspektive. Ich bin damit gut zurechtgekommen. Bei Madl merkt man, dass er selbst Profi war, sein Fokus liegt eben total auf Fußball. Und motivieren kann er ebenso gut.
Sie wirken meist sehr besonnen und ruhig. Können auch Sie als Kapitän in der Kabine lauter werden?
Man muss beides können. Immer laut sein ist nicht gut, bringt nichts. Man muss spüren, wenn die Mannschaft Ruhe braucht. Es ist eben von Situation zu Situation verschieden. Freilich muss man auch einmal lauter werden.
Zuletzt gab es Gelb-Rote Karten gegen die Youngsters Grgic und Beganovic. Wollen sie zu viel?
Sie sind einfach gierig, wollen der Mannschaft zeigen, was sie können. Aber was wichtiger ist: Es kommen immer mehr Junge ins Team. Vor allem Leon Grgic hat sich schon sehr gut reingespielt. Aber auch Jacob Hödl oder eben Belmin Beganovic haben einen großen Schritt gemacht.
Bis auf die Ellbogenverletzung waren Sie eigentlich immer gesetzt. Man sagt, Sie spielen auch mit Schmerzen.
Wenn du Schmerzen hast, lebst du. Es geht einfach um viel, ich bin es gewohnt, mich durchzubeißen. Auch wenn es nicht immer einfach ist.
Würde Sie auch die Verteidiger-Position wieder reizen, immerhin haben Sie dort bei Sturm auch begonnen?
Zuletzt habe ich zwei Spiele auch wieder dort gespielt. Das ist kein Problem, immerhin habe ich, wie Sie sagen, dort auch begonnen. Und im Mittelfeld übernehme ich ja auch vorwiegend defensive Aufgaben.
Sie haben im November 2023 Ihren Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert. Träumen Sie noch von einem internationalen Topklub?
Natürlich hat man immer große Ziele. Aber wenn kein richtig großes Angebot kommt, wird es in meinem Leben keine Änderung geben, werde ich bei Sturm bleiben.
Große Spiele hatten Sie mit Sturm in der Champions League. Wären dort mehr als sechs Punkte drinnen gewesen?
Wir haben ein bisschen Pech gehabt, dass wir so lange nichts gewonnen haben. Aber es war eine tolle Erfahrung, in der Champions League zu spielen. Das ist schon ein ganz anderes Level als die Europa League oder die Conference League.
Wer wird der schwierigste Konkurrent im Kampf um den Meisterteller?
Alle vier Mannschaften haben die große Chance auf den Titel. Ein Spiel kann schon alles wieder verändern. Wir schauen nicht auf die letzte Runde, sondern nur von Gegner zu Gegner. Und nun konzentrieren wir uns nur auf Salzburg.
Kommentare