Frühjahrsstart: Wie die Frauen-Liga international aufholen will

Die Temperaturen steigen und die österreichische Frauen-Bundesliga ist aus ihrem langen Winterschlaf zurück. Nach der Cup-Viertelfinalrunde vergangenes Wochenende startet am Samstag auch wieder der reguläre Ligabetrieb. Zeit, sich die Liga, ihre Besonderheiten und bevorstehende Neuigkeiten in Erinnerung zu rufen.
Das Durchschnittsalter
Die Liga ist geprägt von jungen Spielerinnen, das Eintrittsalter ist im Vergleich zu den Männern sehr niedrig. Grund dafür, dass viele junge Mädchen und Frauen in erster und zweiter Liga spielen, sei auch die noch fehlende Breite im heimischen Frauenfußball, erklärt Liga-Managerin Carina Wenninger. Noch nicht in jedem Bundesland gibt es eine Mädchenliga, weshalb Fußballerinnen dort oft von gemischten Teams direkt in Frauenvereine wechseln. Die körperliche Umstellung ist groß.
Samstag, 16. März
FC Bergheim – FC Blau Weiß Linz/Union Kleinmünchen (12:30 Uhr/live auf ÖFB TV)
SPG FC Lustenau/FC Dornbirn – SK Sturm Graz (13:00 Uhr/live ÖFB TV)
Sonntag, 17. März
First Vienna – SoccerCoin USC Neulengbach (11:00 Uhr/live ÖFB TV)
SKN St. Pölten – Austria (12:30/live ORF Sport+)
Altach/Vorderland – FC Wacker Innsbruck (14:00/live ÖFB TV)
Tabelle
1. St. Pölten 27/9
2. Altach/Vorderland 22/9
3. Vienna 21/9
4. Sturm Graz 18/9
5. Austria Wien 13/9
6. Neulengbach 12/9
7. BW Linz/Union Kleinmünchen 7/9
8. Bergheim 6/9
9. Lustenau/Dornbirn 5/9
10. Wacker Innsbruck 1/9
Die Professionalisierung
Die wenigsten Spielerinnen in Österreich können es sich leisten, „nur“ Fußball zu spielen, ohne nebenbei zu arbeiten, in die Schule zu gehen, zu studieren oder eine andere Ausbildung zu machen. Die wenigen Profis verdienen auch nicht so viel, dass sie für die Zeit nach der Karriere „aussorgen“ können. Die Trainingszeiten am Abend kommen den Spielerinnen entgegen, die Doppelbelastung führt allerdings zu Nachteilen: „Es fehlt sehr oft Zeit für eine gute Regeneration nach einem Spiel. Es kommt vor, dass man Sonntagabend noch mit dem Bus nach Hause fährt und statt ausradeln oder Eisbad wenige Stunden danach schon wieder im Büro sitzt“, sagt Wenninger. Verletzte Spielerinnen haben oft nicht die nötige Zeit für Physiotherapie oder Erholung. Hinzu kommen Planungsschwierigkeiten: Bei Schülerinnen oder arbeitenden Spielerinnen sind etwa Spiele an Wochentagen kaum möglich.
Die Zuschauerzahlen
Die Frauen-Liga und die Beteiligten wünschen sich mehr Aufmerksamkeit für die Spiele und Spielerinnen. Ein positives Zeichen ist für Wenninger, dass der ORF pro Woche ein Livespiel zeigt. Das Interesse für Frauenfußball wird international nach erfolgreichen Europa- und Weltmeisterschaften immer größer, die Professionalisierung, insbesondere etwa in England und Spanien, schreitet voran. Auf einem anderen Niveau steigt auch das Interesse in Österreich. Matches mit mehr als 1.000 ZuschauerInnen gelten aber in der österreichischen Liga noch aus Ausreißer. Für mehr Interesse soll – und kann – der neue Ligamodus sorgen, der ab der kommenden Saison zum Einsatz kommen wird.
Der Ligamodus
„Die Reform war auch ein Kompromiss für mehr Sichtbarkeit und angemessen mehr Belastung“, sagt Wenninger. Auch die lange Winterpause von November bis März – und die damit zusammenhängende fehlende Sichtbarkeit – war ein Grund dafür. Außerdem wollte man die Liga spannender gestalten. Deshalb wird die Zehnerliga künftig nach dem Grunddurchgang geteilt: Die besten vier Teams spielen dann (Hin- und Rückspiele) gegeneinander im Meister-Play-off, die sechs weiteren Teams spielen je ein Spiel gegeneinander im unteren Play-off. Man verspricht sich mehr enge Spiele.
Internationaler Vergleich
Auch wenn SKN St. Pölten eine ansehnliche Champions-League-Saison hinter sich hat, ist am internationalen Vergleich gut sichtbar, wie viel Luft nach oben es in Österreich noch gibt. Durch die neue Ligaform sollen die Teams auf ihrem jeweiligen Niveau mehr gefordert werden – auch, um die österreichischen Champions-League-Teilnehmerinnen fitter für den internationalen Wettbewerb zu machen. „Auch heuer ist es in der Liga schon spannender“, sagt Wenninger. „Der SKN hat einen guten Polster, aber dahinter ist das Rennen um die vorderen Plätze sehr eng.“
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