Vor finalem Cup-Kracher: Sturm und Rapid im direkten Vergleich
Serienmeister Red Bull Salzburg voll gefordert und verdient nach einem 1:1 einen Punkt mitgenommen: Rapid Wien hat bei der Generalprobe für das ÖFB-Cup-Finale am Sonntag in Klagenfurt (20.30 Uhr) gegen Sturm Graz für positive Schlagzeilen gesorgt. Die Grazer kamen indes beim spektakulären 3:2 gegen die Wiener Austria zweimal nach einem Rückstand zurück und bestanden damit auch den Charaktertest für das Endspiel.
Nun liegt der volle Fokus beider Teams aber auf diesem finalen Cup-Kracher. Es ist für Sturm als auch Rapid das wichtigste Spiel seit langer Zeit. Zudem die Wiener seit dem Meisterschaftsgewinn 2008 auf einen Titel warten. Der letzte Cup-Erfolg liegt überhaupt bereits 28 Jahre zurück, gelang 1995 gegen Leoben. Rapid-Trainer Zoran Barisic sprach im Vorfeld von "viel Mut, positive Energie und Zuversicht."
Wer aber hat in diesem Endspiel tatsächlich die besseren Karten? Wie fällt die direkte Bilanz der beiden Finalgegner aus? Der KURIER warf einen Blick auf die Daten und Zahlen.
- Der Weg ins Finale
Rapid hatte auf dem Weg ins Cup-Finale die deutlich leichteren Aufgaben vor der Brust. Nach einem 4:1-Erfolg gegen WSG Tirol im Achtelfinale setzten sich die Wiener in der Folge auch gegen den WAC (3:1) und Ried (2:1) durch.
Sturm musste sich die Final-Teilnahme härter erarbeiten. Im Achtelfinale gewann die Mannschaft von Christian Ilzer das Grazer Derby gegen den GAK mit 1:0. Danach schaltete man Serienmeister Salzburg (5:4 nach Elferschießen) aus, ehe auch der LASK (1:0) bezwungen wurde.
- Die Formkurve
Die bisherige Jahresbilanz spricht klar für die Grazer. Sturm ist mit bislang zehn Siegen aus 13 Spielen das erfolgreichste Team der Bundesliga. Auch, wenn man in den letzten vier Partien zwei Niederlagen (gegen den LASK und Salzburg) hinnehmen musste. Rapid weist in der Liga hingegen eine negative Bilanz auf, steht da bei vier Siegen und fünf Niederlagen aus elf Spielen. Aktuell ist man seit drei Matches sieglos.
- Die Cup-Bilanz
Ein Cup-Finale ohne Salzburger Beteiligung ist keine Selbstverständlichkeit. Zuletzt war das vor genau zehn Jahren der Fall, als Pasching die Cup-Sensation gegen die Austria gelang. Für die Konkurrenz blieb da meist nur eine Nebenrolle. Kein Wunder also, dass sich die Titelausbeute der beiden Final-Gegner seit der Jahrtausendwende in Grenzen hält.
Sowohl Sturm als auch Rapid verbuchten in den letzten 22 Jahren vier Final-Teilnahmen (die aktuelle mit eingeschlossen. Während die Grazer allerdings bei bislang drei Versuchen zweimal den Titel holten (2010 und 2018), blieben die Wiener ohne Erfolgserlebnis. 2005 scheiterte man an der Austria, 2017 und 2019 an Salzburg.
- Die direkten Duelle
Seit der Saison 2010/'11 fällt die Bilanz der direkten Aufeinandertreffen komplett ausgeglichen aus. Rapid als auch Sturm gewannen je 18 Spiele, dazu kommen 17 Unentschieden. Bis 2014/'15 waren die Wiener überlegen, danach übernahmen meist die Grazer das Kommando. Mit Ausnahme der Saison 2019/'20. In den letzten drei Jahren hatte Rapid jedoch nur mehr selten Grund zum Jubeln. Der letzte Sieg liegt bereits mehr als zwei Jahre zurück. Im Jänner 2021 gewannen die Wiener zu Hause mit 4:1.
Die jüngere Vergangenheit spricht also eher für Sturm Graz, die Gesamtbilanz weist Rapid Wien als stärkere Kraft aus. Von insgesamt 189 direkten Duellen in Liga und Cup seit 1974 gewannen die Wiener 83 und damit rund 44 Prozent. Sturm kommt auf eine Erfolgsquote von 28 Prozent (53 Siege).
- FAZIT
Ob direkte Duelle, Cup-Bilanz oder aktuelle Formkurve: Viel spricht im Finale am Sonntag dafür, dass sich Sturm Graz den ersten Cup-Titel seit 2018, den sechsten insgesamt, holt. Die Ilzer-Elf war in dieser Saison bislang in den entscheidenden Momenten zur Stelle und hat sich als klare Nummer zwei der Bundesliga etabliert. Der Cup-Triumph wäre die Krönung einer ohnehin schon überragenden Saison.
Auf der anderen Seite träumt Rapid davon, die bereits 15 Jahre andauernde Titelflaute endlich zu beenden. Vor 30.000 Fans im Klagenfurter Stadion soll der erste Cup-Sieg seit 1995 eingespielt werden. "Wir werden marschieren. Uns wird niemand aufhalten", ist Barisic optimistisch. In dieser Saison verlor sein Team zwar alle drei Duelle mit den Grazern, der erste Sieg soll nun ausgerechnet im Cup-Finale gelingen.
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