Beide Vereine sind zum vierten Mal in diesem Jahrtausend im Cupfinale vertreten, bisher konnte nur Sturm gewinnen (2010 und 2018).
Zoran Barisic ist ohnehin ein positiv gestimmter Mensch, der seine Mannschaft gerne lobt. Nach dem 1:1 gegen Salzburg zündete der Rapid-Trainer aber eine neue Begeisterungsstufe. Vom „riesigen Mut“, den diese „sehr, sehr gute Leistung“ auslöst, sprach der 52-Jährige, ebenso von der „vielen positiven Energie“. Das Barisic-Finale klang schon beinahe wie die Kabinenansprache für Sonntag, 20.25 Uhr, knapp bevor der Rasen in Klagenfurt betreten wird: „Wir werden marschieren. Uns wird niemand aufhalten.“
Tatsächlich ist für ein paar Prozent Extra-Feuer ein special guest eingeplant. Barisic hat seinen Vorgesetzten in die Klagenfurter Kabine eingeladen: Vorstand Steffen Hofmann soll die passenden Worte für das Spiel des Jahres an die Mannschaft richten.
Trainer Christian Ilzer war nach dem 3:2 gegen die Austria nicht euphorisch, aber zufrieden: „Wir wollten die Niederlage gegen Salzburg aus den Köpfen bringen und schafften es auch, uns gegen die Austria aus einer schwierigen Situation zu bringen. Das gibt uns ein gutes Gefühl für das Finale.“
Durch die ebenso dumme wie unnötige Sperre von Michael Sollbauer stehen Rapid nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung: Die beiden Linksfüßer Martin Moormann und Edelreservist Kevin Wimmer. Das Problem: Da nur rund 15 Prozent mit dem linken Fuß besser spielen, üben Linke kaum auf der für Rechtsfüßer angenehmeren halbrechten Seite.
„Ich kann mich gar nicht daran erinnern“, sagt Barisic. Moormann weiß: „Ich habe in meinem ganzen Leben einmal halbrechts gespielt.“ Dass der Sechser (und Rechtsfuß) Aleksa Pejic wie in den letzten Minuten gegen Salzburg zurückgezogen wird, ist aber unwahrscheinlich. Auch wenn Barisic den großen Ernst Happel zitiert: „Wenn du defensiv Probleme hast, setze auf die Offensive.“
Wie so oft in dieser Saison gab es heftige Diskussionen um die Unparteiischen. Während Barisic keine direkte Kritik an den umstrittenen Entscheidungen von Referee Altmann plus VAR übte, ging Ilzer (Elfer für Austria, keiner für Sturm) nicht zum ersten Mal in die Offensive. „Diese Machtlosigkeit macht mich fertig“, polterte der 45-Jährige. „Es macht mich wütend, wenn ich sehe, wie professionell meine Spieler arbeiten und dann fallen solche Entscheidungen.“
Weitere Aufregung nach dem Finale wäre keine große Überraschung. Es wurde eine „mutige“ Besetzung gewählt: Christopher Jäger ist kein Stammgast bei den jährlichen Bestenlisten. Die Herkunft könnte in diesem Fall für Jäger gesprochen haben: Als Salzburger darf der 38-Jährige nur pfeifen, wenn Red Bull nicht im Finale steht. Das war zuletzt vor zehn Jahren der Fall.
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