Färöer vs. Österreich: Eine besonders stürmische Beziehung

ãMODERNE KUNST DER FAEROEER INSELNÒ: TORMANN KNUDSEN
Vor dem Gastspiel des Nationalteams am Samstag auf der Insel im Nordatlantik wird der ÖFB an peinliche und kuriose Auftritte erinnert.

Färöer. Selbst mancher Maturant musste im Atlas erst suchen. Österreichs Fußballer hatten unfreiwillig jene Inselgruppe im rauen Nordatlantik europaweit bekannt gemacht, die es am Donnerstag anzufliegen gilt.

Es passierte im September 1990, als Michael Konsel, Andreas Herzog, Toni Polster und Kollegen gegen die Amateure 0:1 verloren – im schwedischen Landskrona. Weil es auf den Färöern nur Kunstrasenplätze gab, die damals in der EM- und WM-Qualifikation noch nicht bespielt werden durften. Trainer Josef Hickersberger sagte, ehe er zurücktrat: „Normal g’winnst gegen die Färöer auch mit dem Journalistenteam.“

Tatsächlich verlor die Medienauswahl den ungleichen Revancheversuch auf Färöer „nur“ 2:4. Obwohl die Gastgeber mit allen Nationalspielern einschließlich Zipfelmützentormann Jens Martin Knudsen antraten; obwohl einige meiner Mitspieler auf’s Aufwärmen vergaßen – abgelenkt durch das Vormatch. Weil das 22 junge Färingerinnen bestritten. Zu einem Zeitpunkt, zu dem Frauen-Fußball in Österreich noch in den Hauspatsch’n steckte. Heute sind in der Weltrangliste die ÖFB-Damen (21) besser platziert als die Herren (29).

Als 16 Jahre nach den Reporterkickern erstmals auch die Herren ÖFB-Stars in Tórshavn einliefen, platzte die Live-Übertragung. Das damals noch notwendige kleine technische Gerät namens Uplink war beim Transport abhanden gekommen. Bewegtbilder somit unmöglich. Trotzdem harrten über 300.000 ORF-Konsumenten, bis zum Schlusspfiff auf eine Lösung wartend, vor den Bildschirmen aus. Hörten den TV-Kommentator reden, sahen Torschütze Martin Stranzl, Marc Janko und Co. aber nicht eine Sekunde spielen.

Erst 24 Stunden später konnten Fußballfans „Augenzeugen“ werden. Wobei sich über 400.000 als Masochisten entpuppten. So viele konsumierten laut Quotentest die TV-Konserve, obwohl sie das Resultat wussten – nur 1:1. Bestraft von Petrus mussten die Nationalspieler noch einen Tag länger am stürmischen Ort ihres unbefriedigenden Auftritts bleiben. Sturm oder Nebel (war kürzlich der Grund, weshalb Israels Team mit Österreichs Trainertrio Ruttensteiner/Marko/Lindenberger zwei Stunden über den Inseln kreisen musste) machen Färöer-Reisen oft zur Mutprobe.

Nur im Oktober 2013 hatte das Wetter halbwegs gepasst. Worauf die ÖFB-Auswahl 3:0 siegte. Die Qualifikationschance für die WM 2014 war zu diesem Zeitpunkt freilich schon dahin, weshalb ein Teamchefwechsel zur Diskussion stand. In einer KURIER-Umfrage sprachen sich 90 Prozent für Marcel Koller aus. Mit so einem nordkoreanischen Abstimmungssieg kann Franco Foda aktuell nicht rechnen.

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