Rangnicks Kader: Wer um einen EM-Platz zittern muss
Am 14. Juni wird in München mit der Partie zwischen Deutschland und Schottland die EURO 2024 angepfiffen. Drei Tage später wird es in Düsseldorf für Österreich ernst – gegen den zweifachen Welt- und Europameister Frankreich. Wer da dabei sein will, wird dem großen Ziel alles unterordnen müssen. Denn fest steht: Die Kaderplätze bei so einer Europameisterschaft sind stark limitiert. 23 Mann kann Ralf Rangnick nominieren. Bei der EM 2021 waren es noch 26 Spieler – um etwaigen Corona-Fällen vorzubeugen. Auch bei der Winter-WM 2022 in Katar lag die Kaderstärke aufgrund der Mehrfachbelastung im Herbst vor der WM bei 26 Mann.
Eine große Rolle wird schließlich die Anzahl an verletzungsbedingten Ausfällen spielen. Der KURIER hat einen Kader-Check vollzogen und dabei 16 aktuell fitte Fixstarter gefunden. Das Rennen um die restlichen sieben Kaderplätze könnte im Frühjahr zu einem Fotofinish zwischen rund 20 Anwärtern werden. Aufdrängen müssen sich die Herren über die Leistungen bei ihren Klubs. Denn in den vier ausstehenden Test-Länderspielen gegen die Slowakei, Türkei (23. bzw. 26. März), Serbien und die Schweiz (jeweils Juni) soll der Ernstfall geprobt werden. Bis zum 7. Juni muss der Kader nominiert werden.
Tor: Alexander Schlager
Verteidigung: Kevin Danso, Philipp Lienhart, Stefan Posch, Maximilian Wöber, Philipp Mwene, Gernot Trauner
Mittelfeld: Xaver Schlager, Konrad Laimer, Nicolas Seiwald, Marcel Sabitzer, Florian Grillitsch, Christoph Baumgartner, Patrick Wimmer
Angriff: Michael Gregoritsch, Marko Arnautovic
Die Fragezeichen
Diese neun Herren sind im Rennen um ein EM-Ticket in guter Position. Für alle gilt: Fit bleiben (oder werden) und regelmäßig spielen.
- David Alaba, 31.
Der Teamkapitän wäre der 17. Fixstarter, hätte er sich nicht am 17. Dezember das Kreuzband gerissen. Die Europameisterschaft ist sein großes Ziel, es wird ein Rennen gegen die Zeit.
- Sasa Kalajdzic, 26.
Er hat nach seinem Kreuzbandriss ein Jahr lang pausieren müssen und kam danach bei Wolverhampton kaum zum Zug. Gestern wurde sein leihweiser Wechsel nach Frankfurt fixiert. Kommt er in Deutschland wieder so zum Zug wie vor seiner Verletzung, ist ihm das EM-Ticket kaum zu nehmen.
- Romano Schmid, 23.
Machte im Herbst in Bremen gute Figur. Im zentralen Mittelfeld im ÖFB-Team hat er aber einige Herren vor sich. Zuletzt konnte er seine Chance in Aserbaidschan nicht nützen.
- Florian Kainz, 31.
Der Köln-Kapitän bekommt einen neuen Trainer, was das für ihn heißt, bleibt abzuwarten. Im ÖFB-Team verlässlich und brav. Ist er manchmal gar zu brav?
- Dejan Ljubicic, 26.
Wie Klubkollege Kainz eine verlässliche Alternative in der Rangnick-Ära. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt aber auch er zu selten.
- Muhammed Cham, 23.
Hat sich zwar noch nicht durchgesetzt im Team, aber als Straßenfußballer und Dribbler schon aufblitzen lassen, dass er aus dem Nichts für Gefahr sorgen kann. Solche Kicker sind immer gefragt.
- Patrick Pentz, 27.
Hat sich durch Spielpraxis bei Bröndby zurückgekämpft und ist aktuell gefühlt die Nummer zwei. In der Kabine als Mann für die gute Stimmung beliebt und wichtig. Bleibt er beim Klub im Dauereinsatz, stehen die Chancen gut.
- Niklas Hedl, 22.
Der seit langer Zeit konstant haltende Rapidler hat seinen Platz als dritter Goalie zuletzt an LASK-Kollege Lawal verloren. Ob das nur eine Momentaufnahme war, wird sich zeigen.
- Tobias Lawal, 23.
Der Debütant im letzten Kader ist seit vergangenen Sommer die Nummer eins beim LASK und überzeugte dabei Woche für Woche mit starken Paraden und guter Ausstrahlung. Seine Körpergröße von 1,95 Metern macht ihn zu einer heißen Aktie.
Die Außenseiter
14 Mann mit EM-Chancen:
- Guido Burgstaller, 34.
Der Rapid-Routinier weiß, wo das Tor steht. Könnte seine Karriere spät versilbern.
- Manprit Sarkaria, 27.
Nach neun Ausfällen kam er gegen Belgien zum Debüt. Kann den intensiven Rangnick-Fußball spielen und viel im hohen Tempo laufen.
- Matthias Seidl, 22.
Rangnick hat was gefunden am Rapidler, den er einige Male gelobt und im Herbst drei Mal eingewechselt hat. Die Kurve zeigt steil nach oben.
- Alexander Prass, 22.
Der Teamchef sieht Sturms Mittelfeldmotor als linken Verteidiger. Dort ist Bedarf, allerdings war er dabei in Baku fehlerhaft. Kann man ihm schwer vorwerfen, wenn er bei Sturm dort nicht spielt.
- David Schnegg, 25.
Machte seine Sache im September gegen Moldau nicht so schlecht, als dass die öffentliche Rangnick-Kritik („Völlig platt“) nötig gewesen wäre. Seither dennoch im Team gefühlt außen vor, was sich schnell ändern kann.
- Samson Baidoo, 19.
Ein moderner Innenverteidiger der Salzburger (Rangnick-) Schule. Gut möglich, dass er trotz seiner Jugend die erste Alternative ist, sollte vom Quartett Alaba, Lienhart, Trauner, Danso tatsächlich einer die EM verpassen.
- Andreas Weimann, 32.
Im ersten Rangnick-Jahr beim Klub in Hochform und im Team stets dabei. Seit überstandener Verletzung wieder auf der Abrufliste.
- Daniel Bachmann, 29
Der EM-Goalie von 2021 hat gegenüber Schlager, Pentz, Hedl und Lawal Defizite im Spiel mit dem Fuß, das bei der hoch stehenden Rangnick-Abwehr sehr wichtig ist. Bitte warten.
- Flavius Daniliuc, 22.
Der Modell-Athlet von Salernitana ist wie Baidoo ein Mann der Abwehr-Zukunft.
- Christopher Trimmel, 36.
Der verlässliche Kapitän von Union Berlin könnte auf den EM-Zug aufspringen, sollte Not am Mann sein. Aber vermutlich nur dann.
- Andreas Ulmer, 38.
Für ihn gilt dasselbe wie für Christopher Trimmel, nur dass links mehr Bedarf herrscht.
- Max Entrup, 26.
Hartbergs Torjäger kam gegen Deutschland zum Debüt. Er braucht ein trefferreiches Frühjahr.
- Andreas Gruber, 28.
Austrias Lebensversicherung klopfte im Herbst mit acht Toren als Flügel an der ÖFB-Tür an.
- Leopold Querfeld, 20.
Der Noch-Rapidler ist in der Abwehr so wie Baidoo und Daniliuc in Lauerstellung.
- Stefan Lainer, 31.
Unter Foda ein Fixstarter, nach überstandener Krankheit feierte nun bei Gladbach ein Comeback.
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