Was der Ausfall von David Alaba für das ÖFB-Team bedeutet

David Alaba spielt beim wohl größten Fußballklub der Welt, das wurde am Sonntagabend augenscheinlich. Wie schnell der Verein handelte, um in Bezug auf die Verletzung seines Abwehrchefs für Gewissheit zu sorgen, war rekordverdächtig.
Von Alabas Auswechslung um 21.35 Uhr bis zur offiziellen Bestätigung des Klubs auf der Homepage um 23.39 Uhr dauerte es nur gut zwei Stunden. Wie das möglich war? Schon zur Pause wurde der 31-Jährige ins Spital zur genauen Untersuchung gebracht. Ein MRT brachte Gewissheit und bestätigte die Schwere der Verletzung: Das vordere Kreuzband im linken Knie ist gerissen. Und zwar ganz.
➤ Mehr dazu: Wie Alaba nach der Verletzung die Herzen zufliegen
Schon bald soll der Österreicher operiert werden. Vermutlich in Madrid vom Vereinsarzt, wenn man davon ausgeht, dass der spanische Rekordmeister darauf besteht, dass die eigene medizinische Abteilung Hand anlegt beim Abwehrchef, dem der Klub ein kolportiertes Salär von 20 Millionen Euro im Jahr überweist.
Nicht überliefert ist, ob mit dem gerissenen Kreuzband noch weitere Schäden im Knie des Ausnahmekickers entstanden sind. Über die tatsächliche Dauer von Alabas Ausfall kann man jedenfalls nur spekulieren.
Kabinengeflüster
Während Alaba jedenfalls am Montag bei einem Meeting mit den Ärzten des Vereins die weitere Vorgehensweise besprach, trudelten tausende Genesungswünsche ein. Liebesbekundungen gab es gar aus der Real-Kabine: „Ich liebe dich, Bruder, bin immer bei dir. Gute Besserung!“, schrieb Jude Bellingham. Und Toni Kroos stimmte ein: „Ich liebe dich, David Alaba“, schrieb er begleitet von drei roten Herzerln.
Bei aller Zuneigung ist aber auch klar: Real Madrid muss im Winter auf dem Transfermarkt tätig werden, will man seine Ziele erreichen. In allen Bewerben geht es für die Königlichen um Titel und Pokale. Und da auch der Brasilianer Éder Militão mit einem Kreuzbandriss noch lange außer Gefecht ist, braucht man mindestens einen Innenverteidiger. Real Coach Carlo Ancelotti sagt: „Wir werden sehen, was wir in den nächsten Tagen machen können.“
Der Leader
Ralf Rangnick muss die Aufgabe schon anders lösen. Österreichs Teamchef kann nicht einfach am Transfermarkt aktiv werden, hat aber zumindest das Glück, dass Österreich eine Handvoll guter Innenverteidiger hat.
Aber auch nach Alabas Glanzleistung zuletzt beim 2:0-Sieg gegen Deutschland wäre es nur müßig, darüber zu streiten, ob der Kapitän dem Team als Führungsspieler oder als Verteidiger mehr fehlen wird. Auf dem Rasen gibt es neben dem aktuell gesetzten Philipp Lienhart mit Kevin Danso oder Feyenoord-Kapitän Gernot Trauner verlässliche Optionen mit Champions-League-Erfahrung.
Geht es um die Führungsqualitäten innerhalb der Kabine, könnte die nun entstandene Lücke noch eine Spur größer sein. Denn wie in den meisten Teams und großen Kadern gibt es auch beim ÖFB verschiedene Charaktere und eigenwillige Individualisten. Schenkt man diversen Team-Insidern Glauben, war es Alaba, der sie alle zuletzt außergewöhnlich eng beisammengehalten hat.
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