„Unser Aufgabenbereich umfasst nicht nur die Fanzonen. Wir sind auch bei den Anhängern in der Stadt und schauen, dass der Ball flach gehalten wird, um es in der Fußballsprache auszudrücken“, so Prager. Anhänger des Nationalteams sind doch anders als so manche Fans von Klubs. „Zu 99 Prozent kommen sie wegen des Sports und suchen keine Krawalle.“
Doppelpass
Seit einer Woche bereitet sich das Team von zwölf SKB und zwei ICPP (europäisches Kooperationscenter) gemeinsam mit der lokalen Polizei vor. Spielstätten und Innenstädte wurden dabei inspiziert, sogar in Gelsenkirchen, wo Österreich rein theoretisch im Achtelfinale spielen könnte. Womöglich gegen England.
Mit den zahlreichen Briefings mit der Polizei von Düsseldorf verbessert sich auch die interne Chemie. Prager: „Die muss stimmen, damit das Ergebnis gut ist. Das ist wie bei einer Fußballmannschaft.“
Mittelpunkt Düsseldorf
Düsseldorf ist während dieser EURO ohnehin ein Dreh- und Angelpunkt für sämtliche Fans, da sie von dort aus mit der Bahn leicht und schnell die Spielorte Dortmund, Gelsenkirchen und Köln erreichen können. Beim Bummeln durch die berühmte Altstadt vor dem Auftaktspiel der Österreicher gegen Frankreich kommen und wanken einem Anhänger von Schottland, England, Serbien, Frankreich, Dänemark, Niederlande und natürlich Österreich entgegen.
Es ging flüssig, lautstark, aber meistens halbwegs gesittet zu. Immer wieder mittendrin die drei Beamten mit dem Blick fürs Wesentliche: dass alles ruhig bleibt. Sie reden viel mit den Fans, einige Fanklubleiter haben auch ihre Nummer zwecks der direkten Kontaktaufnahme, sollte irgendwo der Hut brennen.
Am Montag lautete das Aufwärmprogramm für die Fans: Fanmarsch. Treffpunkt war um 15 Uhr am Rheinufer, ab 18 Uhr setzten sich bis zu 5.000 heimische Fans Richtung Stadion in Bewegung.
Die Franzosen starteten nur 500 Meter davon entfernt, dennoch kam man sich nicht ins Gehege, weil die Routenführung eine andere war. „Am Flussufer gibt es die Infrastruktur mit große Fläche und Wiesen“, erklärte Furtner. Prager ergänzt: „Und im Bedarfsfall kann man jederzeit die Fläche erweitern.“
Brenzlige Situation
Prager fährt schon seit 15 Jahren mit dem Team mit, war auch 2016 Leiter des Einsatzteams bei der EURO in Paris. Damals war die Gefahrenlage nach den Anschlägen von Paris im November 2015 deutlich höher als jetzt. In all dieser Zeit, so versichert der Hofrat, haben österreichische Fans nie einen Konflikt mit Anhängern anderer Nationen gesucht.
Die einzige brenzlige Situation war ein interner Streit zweier heimischer Fangruppe in Dublin vor der berühmten Temple Bar. „Da kam man sich dermaßen in die Haare, dass die Polizei einschreiten musste und es auch Verhaftungen gab.“ Ob damals Alkohol im Spiel war, ist offiziell nicht überliefert.
Kommentare