EM-Vorbereitung: Ruhe nach den Aufregern

Alaba und seine Kollegen waren mit der Leistung nicht unzufrieden, aber vor dem Tor waren die Österreicher mit ihrem Latein am Ende.
Die Spieler bleiben nach dem Ausrutscher im letzten Test gelassen. Auch für Arnautovic wird sein flüssiges Duell mit dem Gegenspieler ohne Folgen bleiben.

Der letzte Aufreger nach dem letzten Testspiel gehört Marko Arnautovic. Die Niederländer sowieso, aber auch internationale Online-Fußballplattformen echauffierten sich über eine Szene: Arnautovic hatte ausgespuckt. Ganz nah stand dabei sein Gegenspieler Benny Tete. "Das ist zu weit gegangen", sagte der. Auf der Internetseite "101 Great Goals" stand: "Was für ein Vollidiot". Folgen (in Form einer Sperre) dürfte die strittige Aktion für ihn aber keine haben, weil der spanische Schiedsrichter Undiano Mallenco die Szene gesehen hat und es bei einer Ermahnung belassen hat.

Ähnlich gespalten wie die Meinungen zu dieser Aktion, sind auch die Reaktionen der Fans zur EM-Vorbereitung. Negativ: Seit der Qualifikation hat Österreich drei von fünf Testspielen verloren, alle daheim im Prater. Und jedes Mal beging man Fehler in der Defensive.

Oder weiterhin zuversichtlich: Wirklich schlecht hat das Koller-Team in keinem dieser Matches gespielt.

Das 0:2 gegen die Niederlande sei kein Grund zur Beunruhigung, meinten Spieler wie Teamchef unisono. Sie wissen, was sie können, Sie wissen, wo sie stehen. Sie wissen, was sie in Frankreich leisten können. Und woran es noch zu schrauben gilt. Man sollte diesem Team glauben und vertrauen. "Wir brauchen den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt deshalb auch Aleksandar Dragovic.

Positiv

Marcel Koller zeigte sich nach dem Test "gegen einen starken Gegner, der auf hohem Niveau gespielt hat" mit einigen Dingen durchaus zufrieden. "Wir wollten mehr Laufbereitschaft zeigen, das ist uns gelungen. Das Spiel war für uns in physischer Hinsicht ein Schritt nach vorne."

Gleich mehrere Schritte vorwärts hat Marko Arnautovic in den vergangenen Jahren gemacht. Mittlerweile ist das einstige Enfant terrible eine Konstante in Sachen Leistung. Auch dank seiner Aktionen erarbeitet sich Österreich in jedem Spiel einige Torchancen, auch gegen Top-Nationen. Einzige Einschränkung: "Am Ende muss der Ball im Netz landen", lautet die Kritik von Koller.

Arnautovic meint nach dem Match gegen die Niederlande: "Im Großen und Ganzen war das in Ordnung." Überrascht sei er gewesen, dass der Gegner den Österreichern über weite Strecken das Spiel hat machen lassen. "Die haben uns ausgeschaut, kommen lassen und dann gekontert, das hätte ich nicht unbedingt erwartet." Wohl auch ein Produkt des frühen Gegentores, das die Erkenntnis bringt, wie wichtig es bei der EURO sein wird, nicht in Rückstand zu geraten. Bereits gegen Malta hat man gesehen, wie schwierig es ist, gegen einen sehr defensiven Gegner durchzukommen.

Österreich hat nicht an Qualität verloren, wie Christian Fuchs unterstreicht. "Wir sind eine gute Mannschaft, das haben wir oft gezeigt. Wir brauchen jetzt nicht die Nerven wegzuschmeißen."

Negativ

Die Gegentore mögen unglücklich zustande gekommen sein, einige entsprangen aber Unachtsamkeiten, Missverständnissen – aus Mangel an Konsequenz in der Rückwärtsbewegung. "Wir müssen das Step by Step analysieren", sagte Julian Baumgartlinger. "Man darf die Fehler nicht überbewerten, weil es keine groben taktischen Fehler waren. Und wir müssen versuchen, die Effizienz, die uns in der Qualifikation begleitet hat, zurückzuholen."

Doch zumindest am Samstag lag es auch an der Qualität des Gegners. "Das zweite Tor haben sie sehr gut herausgespielt", sagt Dragovic. "Da muss man auch einmal den Hut ziehen."

Entspannungszeit

Wie seine Kollegen nützte auch der Abwehrchef den freien Sonn- und Montag zum Entspannen. Innerhalb des Landes verabschiedeten sich fast alle in Richtung ihrer Familien. "Ich fahre nach Graz und versuche abzuschalten", sagte Junuzovic. Julian Baumgartlinger zog es in seine Salzburger Heimat. "Ich freu’ mich extrem, die Familie zu sehen."

Bei seiner Familie in Wien blieb Marko Arnautovic. "Ich werde viel schlafen, mich ausruhen und mir ein paar Sachen überlegen, die ich vielleicht besser machen kann." Und mit einem Augenzwinkern ließ er wissen: "Nach Ibiza flieg’ ich natürlich nicht."

KURIER-Noten für die Teamspieler

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