EM-Kracher gegen Deutschland: Wie die Schotten München eroberten
Wenn die Schotten dicht sind, dann werden sie besonders lustig und einfallsreich. Manche unter ihnen geizen dann nicht mit ihren Reizen und lassen alle Hemmungen fallen. Viele Münchner wissen seit diesen Tagen, was die Schotten unter den Röcken tragen. So viel sei verraten: Es ist ein Hauch von nichts.
München könnte am Tag der EM-Eröffnung genauso gut in den berühmten Highlands liegen. Gefühlt halb Schottland treibt sich rund um das Auftaktmatch in der bayrischen Hauptstadt herum. An jeder Ecke wird gesungen, getrunken und getanzt. Die schottischen Anhänger feiern den Fußball und die EM, am meisten freilich sich selbst. Und natürlich wird der Kult um den Kilt zelebriert. Als Mann in Hose kommt man sich inmitten Zehntausender Vertreter des Rock-Genres fast ein bisschen komisch vor.
Alles dicht
Der Marienplatz im Herzen von München ist das Epizentrum der schottischen Begeisterung. Schon am Vormittag trinken und singen die Anhänger hier euphorisch und friedlich um die Wette und sind mit ihrer Ausgelassenheit und Freizügigkeit für die Einheimischen ein beliebtes Selfie-Motiv. Für die ältere Frau und ihren Marktstand mitten am Marienplatz hat hingegen keiner Augen: Mit frischen Kirschen, Erdbeeren und grünem Spargel aus Bayern kann man bei durstigen Schotten nicht wirklich punkten.
Irgendwann drängen sich so viele Schotten am Marienplatz, dass die Polizei das Zentrum abriegelt. Auch die Fanzone im Olympiapark ist schon am Nachmittag überfüllt. Es wird dann schon stimmen, dass 100.000 Schotten nach München gekommen sind, wie es in den Zeitungen auf der Insel zu lesen war.
Der Großteil von ihnen hat es nicht ins Stadion geschafft. Auch viele andere suchten in den Stunden vor dem Eröffnungsspiel gegen Deutschland vergeblich ihr Glück. Wer das eine oder andere Ticket übrig gehabt hätte, der hätte am Freitag reich werden können. Auf dem Weg von der U-Bahn-Station in die Allianzarena bettelten die Anhänger um Eintrittskarten und wären bereit gewesen, sich in Unkosten zu stürzen. „Zahle 500 Euro“, war auf einem Plakat zu lesen.
Es war übrigens ein deutscher Fan, der da nicht geizte.
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