Das Pferd spring so hoch, wie es muss. Dieser Satz wurde nach dem 2:0 in Chisinau gegen die Republik Moldau als Begründung für den glanzlosen Auftritt zur Hand genommen. Der Zweck, die drei eingeplanten Punkte, heiligt die wenig ansehnlichen Mittel. Damit wollte man vielleicht auch Kalkül, Absicht oder auch die Abgebrühtheit der Erfahrenen vermitteln.
Jedenfalls wird dieses Pferd in Haifa gegen Israel am Samstag (20.45 Uhr/live in ORF1 und im KURIER-Liveticker) deutlich höher hüpfen müssen, um die Hürde zu nehmen.
Für Österreich geht es aus psychologischer Sicht auch darum, sich vor dem Oktober-Länderspielen auf Färöer und in Kopenhagen als erster Verfolger von Tabellenführer Dänemark zu etablieren. Dafür benötigt es einen Sieg in Haifa, wie auch Teamchef Franco Foda weiß. „Israel und wir rittern um den zweiten Platz, deshalb müssen wir schauen, dass wir drei Punkte holen.“
Schlüssel zum Erfolg
Dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, wird vor allem angesichts der israelischen Offensiv-Kapazunder Eran Zahavi und Munas Dabbbur eine Herausforderung. „Das ist ein ganz anderer Gegner als die Moldauer. Israel hat vorne viel Qualität“, warnt Foda. „Da gilt es für unsere Abwehr, sehr aufmerksam zu sein. Wir dürfen ihnen keinen Raum lassen und müssen aggressiv sein.“
Konzentration wird in der Defensive wie in der Offensive eine wünschenswerte Tugend sein. „Vorne werden wir unsere Chancen bekommen. Die müssen wir dann aber auch verwerten.“ So leicht, wie die Foda’sche Rechnung klingt, ist sie aber nicht, denn an der Chancenverwertung allein liegt es nicht. Vielmehr hat Österreichs Team Probleme dabei, den vermehrten Ballbesitz ernsthaft spielerisch zum Vorteil zu nutzen.
Foda sieht die Sache anders. Dass seine Mannschaft tief stehenden Gegnern ratlos gegenübersteht, lässt der Teamchef nicht gelten. „Wir hatten die Lösungen und sind am Flügel oft super durchgekommen. Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt. Alle Länderspiele vor meiner Zeit auswärts gegen die Moldauer sind auch knapp ausgegangen. Es gibt heutzutage keine leichten Aufgaben mehr“, verteidigte er den Auftritt.
Die Personalsorgen beschäftigen den Deutschen auch in Haifa. Beim lädierten Sprunggelenk von Christoph Baumgartner trat ebenso eine Besserung ein wie bei den Wadenproblemen von Louis Schaub. Bei der Auswechslung von Konrad Laimer handelte es sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Der Leipzig-Profi dürfte gegen Israel ebenso in der Startformation stehen wie David Alaba.
Für Israels Teamchef Willi Ruttensteiner ist die Ausgangsposition vor Spiel klar. „Die Österreicher sind die Favoriten, allein schon aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren.“ Was sich seit seinem Abgang als Sportdirektor vom ÖFB verändert hat? „Es sind jetzt viele Spieler bei Topklubs und in internationalen Bewerben. Es ist großes Potenzial da, und es gibt eine gute Balance.“
Kommentare