Und zwar in Bestbesetzung und mit Vorbereitung. Schon bei der EM gegen Nordmazedonien, im März gegen die Färöer und auch bereits im Herbst haperte es im Ballbesitz – vor allem gegen destruktive, tief verteidigende Gegner.
Das ist insofern besorgniserregend, weil die Österreicher sehr oft den Ball haben. Konkret waren es in den vergangenen drei Jahren im Schnitt 57 Prozent Ballbesitz (Quelle: Wyscout). Und: Es ist nicht davon auszugehen, dass sich an diesem Umstand allzu bald etwas ändern wird. Zum einen nicht, weil man davon ausgehen muss, dass die Gegner diese Schwäche erkennen und den Österreichern oft freiwillig den Ball überlassen. Zum anderen, weil mehr und mehr Spieler in rot-weiß-rot selbst dominant auftreten wollen. Sei es im Spiel gegen den Ball mit hohem und aggressiven Pressing oder, wenn am Ball sind.
Man muss kein Prophet sein um zu erkennen, dass Österreichs Offensivspiel im bevorstehenden Jahrzehnt von zwei Namen getragen werden wird: Christoph Baumgartner und Yusuf Demir. Fodas Umgang mit Letzterem offenbart seine grundsätzliche Denkweise vom verhaltenen, auf Sicherheit bedachten Fußball.
Auf die Frage, wieso er den Techniker am Mittwoch nicht berücksichtigt hat, führte der Teamchef seine taktischen Überlegungen an. Er habe mit Flankenspiel auf Gregoritsch das dichte Zentrum des Gegners knacken und mit dem kopfballstarken Mittelstürmer auch deren Standardsituationen verteidigen wollen. Sprich: Foda hat die Stärken Moldaus mehr berücksichtig, als jene seiner eigenen Akteure im Allgemeinen und eines Barcelona-Spielers im Speziellen.
Die Folge dessen: Österreich konnte über 90 Minuten kaum klare Chancen herausspielen, auch wenn zwei Leistungsträger kurz nach Spielende in Chisinau davon nichts wissen wollten. Marko Arnautovic meinte, es habe nur die Chancenverwertung nicht gepasst, Martin Hinteregger sprach gar von sieben oder acht Toren, die man hätte erzielen können.
Das zu widerlegen, ist relativ einfach. Österreich erreichte in der Statistik der zu erwartenden Tore („expected goals“), bei der die Qualität der Chancen anhand von Parametern wie Schuss-Entfernung, Winkel und Verteidiger zwischen Ball und Tor berechnet wird, den bescheidenen Wert von 1,25.
Diesen zu übertreffen gelingt mit guten Spielern, die auch aus Halbchancen Tore machen, sprich durch individuelle Qualität wie jene Christoph Baumgartners beim Tor zum 1:0 aus mehr als 22 Metern. Was wäre möglich, würde man diese Qualität weiter forcieren ... ?
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