"Edin Dzeko hat keine Schwächen"

Schnee von gestern: Dragovic gegen Dzeko am 31. März 2015.
Der Starstürmer der Bosnier wird den österreichischen Verteidigern viel Arbeit bereiten.

Es begab sich im Marassi-Stadion zu Genua, Sampdoria duellierte sich mit AS Roma, es lief die erste Minute der Nachspielzeit. Edin Dzeko lauerte im Strafraum auf den Ball, hechtete und traf zum 1:1. „So lange er hier ist, werde ich ihn einsetzen“, sagte sein Trainer Eusebio Di Francesco später, das klang schicksalsergeben, aber auch ein klein wenig trotzig.

Di Francesco macht keinen Hehl daraus, dass er auf Dzeko nicht verzichten möchte. Kein Wunder nach einer Saison mit 39 Toren des Bosniers, das hatte in 90 Jahren Klubgeschichte kein Zweiter geschafft, nicht mal der ewige Roma-Kapitän Francesco Totti.

Mit Romas gefeiertem Helden Dzeko bekommt es Österreichs Nationalteam am Dienstag zu tun. Über Dzeko gibt es noch eine nette Anekdote mit Österreich-Bezug zu berichten: 2007 bot ihn die Agentur Stars&Friends, vertreten durch Jürgen Werner, der Wiener Austria an. Dzeko stürme damals in Tschechien. Aber Violett griff nicht zu. Ein Jahr später hingegen Felix Magath für Wolfsburg und fuhr gut damit. 2009 wurde auch dank der Dzeko-Tore Wolfsburg zum bisher einzigen Mal deutscher Meister.

Heimisch in Rom

Dzeko gewann auch in Englands Premier League zweimal den Meistertitel. 2012 und 2014 mit Manchester City. Aufgrund seiner konstant guten Leistungen bei Roma wollte ihn City wieder zurück auf die Insel holen, machte die Rechnung aber nicht mit den Dzekos. Vor allem dessen Frau sprach sich für einen Verbleib in der Ewigen Stadt aus.

Österreichs Verteidiger sprechen in höchsten Tönen von Dzeko. Sebastian Prödl erinnert sich an einen geschwollenen Knöchel nach einem Duell mit dem Stürmer. „Doch dafür konnte er nichts.“ Martin Hinteregger zählt nur Vorzüge Dzekos auf: „Weil er keine Schwächen hat. Er ist technisch gut, körperlich stark, in der Luft präsent, vor dem Tor gefährlich und kann auch aus der Etappe den tödlichen Pass spielen.“

Wiedersehen

Aleksandar Dragovic tauschte sich bei einem Duell mit Bosnien-Herzegowina im März 2015 in Wien ausführlich und wenig freundlich und auch nicht auf Deutsch mit Dzeko aus. „Ach, wir haben nur die Telefonnummern ausgetauscht“, lacht Dragovic heute. „Aber er hat sich bisher nicht gemeldet.“ Sein ernst gemeinter Nachsatz: „Nein, ich habe mich nach dem Spiel entschuldigt wegen der Emotionen.“

Und wie kann man so einen nahezu perfekten Stürmer stoppen? „Nur gemeinsam im Verbund“, so Prödl. „Man muss hellwach sein, weil er fast jede Torchance eiskalt ausnützt“, ergänzt Dragovic. Prödl: „Wir wissen, wie er spielt.“

Meistens gut.

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