Die Rapid-Serie riss in Ried

Jan Marc Riegler (Ried) gegen Rapids Louis Schaub.
Nach elf Spielen ohne Niederlage verloren die Wiener im Innviertel 0:2.

Eisiger Wind, zwei Grad Celsius und der Anpfiff an einem Mittwoch im Dezember um 20.30 Uhr – bei diesen Umständen lockt nicht einmal Rapid die fußballbegeisterten Innviertler ins Stadion.

Nur 4100 Zuschauer sahen Ried über einen 2:0-Erfolg jubeln, der die Rapid-Serie von elf Pflichtspielen ohne Niederlage beendete.

Damit zumindest die Spielverhältnisse einer Spitzenpartie würdig wurden, jagten die Rieder Frostschutzmittel in das auf 27 Grad gewärmte Wasser der neuen Rasenheizung. Teamchef Marcel Koller, der den Abend Seite an Seite mit Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte verbrachte, konnte auf sattes Grün blicken.

Wiener Rotation

Während Ried mit Personalproblemen zu kämpfen hatte und ein Platz auf der Ersatzbank der Gastgeber leer blieb, konnte Zoran Barisic wieder rotieren. Terrence Boyd, Marcel Sabitzer, Thanos Petsos und Dominik Wydra kamen neu in die Mannschaft.

Auch während des Spiels war der Rapid-Trainer besonders aktiv. Nach einer halben Stunde erhob sich Barisic und nahm bis zur Pause nicht mehr Platz. Eine taktische Anweisung nach der anderen wurde gestenreich aufs Feld geschickt. Doch es half nichts. Die Rapidler präsentierten sich ungewohnt fehlerhaft und waren meist um einen Schritt zu spät.

So wie in der 39. Minute. Oliver Kragl und Andreas Schicker setzten Christopher Trimmel unter Druck, der in der Defensive unsichere Offensivverteidiger verlor den Ball. Kragl brachte im zweiten Versuch den Stanglpass zum allein gelassenen Robert Zulj. Aus fünf Metern verwertete der U-21-Teamspieler zur Führung.

In der kommenden Saison würden die Rapidler gerne gemeinsam mit Zulj jubeln, doch die hängende Spitze tendiert zu einem Transfer nach Salzburg.

Nicht effizient

Sollte die beste Auswärtsmannschaft der Liga (nur eine Niederlage) ausgerechnet in Ried verlieren? Sechs der letzten sieben Duelle hatten die Hütteldorfer gewonnen und stets mindestens doppelt getroffen.

Die Fortsetzung der Serie schien zu Beginn greifbar nahe: Sabitzer scheiterte nach einem Lochpass allein vor Thomas Gebauer (19.), Christopher Dibon köpfelte aus fünf Metern den eingebürgerten Tormann an (27.).

Damit war es mit der grünen Offensive vorbei – auch, weil Boyd bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde komplett abgemeldet war.

Die nach zuletzt zwei Niederlagen anfangs spürbar unsicheren Rieder kämpften sich ins Spiel und wurden in Abwesenheit des verletzten Ex-Rapidlers Rene Gartler vor allem über Kragl (24., 31.) gefährlich.

Nach der Pause hielt Jan Novota Rapid noch im Spiel. Der Goalie rettete gegen Thomas Hinum (52.) und Julius Perstaller (53.). Doch in der Offensive kam nur Trimmel einem Tor nahe (67.).

Und so brachte eine schöne Kombination die Vorentscheidung: Perstaller legte per Kopf auf Andreas Schicker ab und der Linksverteidiger durfte in seinem 146. Bundesliga-Spiel endlich über ein Tor jubeln – 2:0 nach 74 Minuten.

Die Gäste hätten in der Rapid-Viertelstunde nochmals zurückkommen können: Ein Treffer von Dominik Starkl wurde wegen Abseits aberkannt (83.) und als Draufgabe hielt Gebauer sogar noch einen Elfmeter. Guido Burgstaller hatte nach einem Foul an Sabitzer in der 87. Minute zu unplatziert geschossen.

SV Ried - SK Rapid Wien 2:0 (1:0)
Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.100, SR Harkam.

Tore:
1:0 (39.) Zulj
2:0 (74.) A. Schicker

Ried: Gebauer - Baumgartner, Riegler (61. Janeczek), Reifeltshammer, A. Schicker - Hinum, Trauner - Möschl (88. Sandro), Zulj, Kragl - Perstaller (81. Kreuzer)

Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Dibon, Schrammel - Petsos, Wydra (79. Grozurek) - S. Hofmann (70. Burgstaller), Schaub, Sabitzer - Boyd (58. Starkl)

Gelbe Karten: Baumgartner bzw. Petsos, Trimmel

Die Besten: Kragl, A. Schicker, Gebauer bzw. Dibon

Anmerkung: Burgstaller scheiterte in der 87. Minute mit einem Elfmeter an Gebauer.

Tabelle

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Es war ein Sieg des Willens. Unsere Personaldecke war dünn, aber ich habe an die Spieler appelliert, dass wir die Rieder Werte abrufen müssen. Das Spiel nach vorne hat wieder besser funktioniert, ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen."

Thomas Gebauer (Ried-Tormann): "Unser Auftreten hat von Anfang an gepasst, deswegen war unser Sieg verdient."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir hatten bei 0:0 zwei sehr gute Chancen, dann haben wir unnötige Tore bekommen. Alles in allem war es ein verschenkter Sieg. Wir waren von Anfang an nicht so giftig wie gewohnt. Wir hatten viele unnötige Ballverluste. Aber wenn wir in Führung gegangen wären, hätten wir uns leichter getan."

Christopher Trimmel (Rapid-Spieler): "Es ist sehr schade, dass wir verloren haben. Wir hätten heute keinen Sieg verdient. Jetzt heißt es Kopf hoch und weitermachen. Wir hatten zu Beginn super Chancen, wenn man die nicht macht, wird es schwierig."

Kommentare