Die Austria gewinnt das 321. Wiener Derby
Der Heimvorteil im Derby ist abgeschafft: In den letzten acht Duellen zwischen Rapid und Austria gab es nur einen einzigen Heimsieg, diese Saison gar keinen. Der Leistungsunterschied am Sonntag war aber doch überraschend: Die Austria gewinnt das 321. Derby 2:0.
Wie im Herbst, bei der ersten Liga-Heimniederlage der Rapidler (0:2), hat das ausverkaufte Haus nur die Gäste beflügelt. Am Mittwoch im Cup-Halbfinale gegen den LASK gibt es die letzte Chance zur Rettung der Rapid-Saison. In der Liga darf sich der Rekordmeister noch nicht als gerettet ansehen.
Den ersten Aufreger des 321. Derbys lieferte Gerhard Grobelnik. Der Schiedsrichter entschied sich dafür, viel durchgehen zu lassen. So gab es für eine harte Attacke von Alexander Grünwald gegen Mario Sonnleitner keine gelbe Karte (6.).
Das lag aber auch an der sehr gut postierten Austria-Defensive. Die vorbereiteten Varianten durch die Mitte wurden geblockt und hohe Bälle auf Joelinton wiederum wurden in der Regel zur Beute von Lukas Rotpuller.
Neuer Holzhauser
Der offensiver als üblich agierende Raphael Holzhauser legte die erste Chance auf. Venuto kam zwar am Fünfer an den Ball, jagte diesen aber in den vollen Block West (15.). Jubel im Stadion gab es nur nach einem Joelinton-Treffer – zurecht wegen Abseits aberkannt.
Im Gegenzug ließ Felipe Pires Mario Pavelic gekonnt aussteigen. Larry Kayode startete an der Grenze zum Abseits und brachte den Stanglpass präzise auf Venuto. Ohne Probleme stellte der Brasilianer auf 0:1 (22.).
Fünf Minuten später lag Venuto schreiend auf dem Boden, mit Verdacht auf Kreuzbandriss, und musste durch Ismael Tajouri ersetzt werden. Geschockt wirkten die Gäste deswegen aber nicht. Wieder reklamierten die Rapidler vergeblich Abseits, als Pires durchstartete. Diesmal folgte auf den Stanglpass zu Kayode kein Treffer (37.). Bezeichnend, dass sich Osman Hadzikic nur bei einer abgerissenen Pavelic-Flanke wirklich strecken musste (43.).
Einmal ärgerten sich auch die Austrianer über Grobelnik: Sonnleitner stellte Kayode ungestraft (45.).
Die Vorentscheidung vergab Kayode, den Anschlusstreffer verhinderte Hadzikic mit einer außergewöhnlichen Parade bei einem Weitschuss von Szanto (65.).
Verfehlt haben bei guten Chancen auch Stephan Auer und auf der Gegenseite Kayode (80.). Bezeichnend, dass ein Freistoß von Thomas Murg ans Lattenkreuz klatschte (90.). Das Ehrentor vergab auch noch Szanto, der nach einem Platzfehler das leere Tor verfehlte.
Tabelle:
1. | Red Bull Salzburg | 30 | 21 | 5 | 4 | 65:19 | 46 | 68 | |
2. | Austria Wien | 30 | 17 | 2 | 11 | 55:42 | 13 | 53 | |
3. | SK Sturm Graz | 30 | 16 | 3 | 11 | 47:29 | 18 | 51 | |
4. | SCR Altach | 30 | 15 | 6 | 9 | 41:39 | 2 | 51 | |
5. | FC Admira | 30 | 11 | 7 | 12 | 28:40 | -12 | 40 | |
6. | 30 | 8 | 10 | 12 | 40:36 | 4 | 34 | ||
7. | WAC | 30 | 9 | 7 | 14 | 32:48 | -16 | 34 | |
8. | SV Mattersburg | 30 | 9 | 6 | 15 | 30:45 | -15 | 33 | |
9. | SKN St. Pölten | 30 | 8 | 7 | 15 | 32:50 | -18 | 31 | |
10. | SV Ried | 30 | 8 | 3 | 19 | 26:48 | -22 | 27 |
Wien, Allianz Stadion, 26.000, SR Grobelnik
Tore:
0:1 (22.) Venuto
0:2 (56.) Pires
Rapid: Knoflach - Pavelic, Sonnleitner (54. Wöber), Dibon, Schrammel - Auer, Schwab (72. P. Malicsek) - Murg, S. Hofmann, Szanto - Joelinton (62. Kvilitaia)
Austria: Hadzikic - Larsen, Rotpuller, Filipovic, Martschinko - Serbest, Holzhauser - Venuto (26. Tajouri), Grünwald, Pires (92. Kvasina) - Kayode (82. Friesenbichler)
Gelbe Karten: Schrammel bzw. keine
Bilanzen nach dem 321. großen Wiener Derby:
Gesamt: 321 Spiele - 132 Rapid-Siege, 72 Remis, 117 Austria-Siege (Torverhältnis 600:513)
Meisterschaft: 289 Spiele - 121 Rapid-Siege, 69 Remis, 99 Austria-Siege (534:437)
Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Die Austria hat leider Gottes verdient gewonnen. Wir haben ihr in der ersten Hälfte in die Karten gespielt, sind sehr breit gestanden, haben die wichtigen Zweikämpfe nicht gewonnen und viel Platz gelassen. In der zweiten Hälfte waren wir um den Tick besser, haben sie hinten reindrängen können, aber es nicht geschafft, ein Tor zu machen. Wir konzentrieren uns jetzt voll auf das Cup-Semifinale am Mittwoch gegen den LASK, da müssen wir aggressiver und mutiger sein."
Zu einem möglichen Abstiegskampf: "Ich rechne nicht, das interessiert mich weiterhin nicht."
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Wir haben das gemacht, was wir uns vorgenommen haben, etwas tiefer zu stehen, die Zweikämpfe zu gewinnen und über Konter Nadelstiche zu setzen. Ich bin mit dem Ergebnis und auch der Leistung zufrieden. Ich hoffe, Venuto hat sich nicht schwerer verletzt, die Untersuchung ist am Montag."
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