Fußball-Spiel des Jahres: Wer holt den Champions-League-Pokal?
Erstmals seit 1998 (Real Madrid – Juventus Turin) wird das Champions League-Endspiel seinem Namen gerecht und ist auch wirklich ein Kräftemessen zweier amtierender Meister.
Erstmals seit 2013 (Bayern München – Borussia Dortmund) findet das Champions League-Finale ohne englische und spanische Beteiligung statt.
Erstmals überhaupt kämpft Paris SG um die begehrteste Trophäe im europäischen Fußball.
Und erstmals muss der neue Champion unter Ausschluss der Öffentlichkeit gekürt werden.
Das Champions-League-Finale zwischen dem FC Bayern München und Paris SG heute Abend im Estádio da Luz in Lissabon (21 Uhr, live Sky, DAZN, ZDF) birgt jede Menge Brisanz und Spannung. Während der deutsche Rekordmeister in diesem Bewerb (inklusive Landesmeisterpokal) schon fünf Mal triumphiert hat (zuletzt 2013) wähnt man sich bei Paris SG endlich am Ziel der Träume.
Mehr als eine Milliarde Euro haben die Investoren aus Katar im vergangenen Jahrzehnt allein für neue Spieler ausgegeben und dabei ein sündteures Starensemble geformt, das seinesgleichen sucht: Das Trio Neymar, Kylian Mbappé, Angel di Maria bildet heute den teuersten Angriff im Weltfußball (450 Millionen Euro Ablöse).
Siegermentalität
Bislang hatten sich die großen internationalen Erfolge allerdings noch nicht einstellen wollen. Zwar eilt Paris SG in der Liga von Titel zu Titel, in der Champions League konnte der Klub mit den hohen Ansprüchen aber nie richtig Schritt halten und fand sich meist schon früh in der Zuseherrolle wieder. „Wir stehen jetzt verdient im Finale. Dafür haben wir auch jahrelang gearbeitet“, sagt Paris-Coach Thomas Tuchel und verweist auf die Siegermentalität seiner Mannschaft. „Wir spielen seit einiger Zeit mit dem Hunger zu gewinnen und mit einer gewissen Besessenheit, die Dinge auf unsere Seite zu zwingen.“
Diese Einschätzung könnte genauso gut aus dem Mund von Hansi Flick kommen. Seit der ehemalige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw beim FC Bayern auf der Bank sitzt, erlebt die berühmte bayrische Mia-san-Mia-Mentalität ein erfolgreiches Revival. Der deutsche Rekordmeister fährt seit Monaten mit einer Souveränität und Selbstverständlichkeit seine Siege ein, dass jedem Gegner Angst und Bange werden muss.
Nun winkt dem FC Bayern im Finale gegen Paris SG in Lissabon sogar eine historische Bestmarke: Noch nie zuvor hat eine Mannschaft in der Champions League elf Spiele hintereinander gewinnen können.
Der KURIER hat sich die beiden Finalisten ganz genau angeschaut ...
- Die Stars
Neymar ist der teuerste Fußballer. 222 Millionen Euro bezahlte PSG 2017 an Barcelona für den Brasilianer. Mit zirka 37 Millionen Euro Gehalt ist er einer der bestbezahlten Kicker. Sein Vermögen wird auf 160 Millionen geschätzt. Mit Barcelona gewann der heute 28-Jährige 2015 die Champions League, mit Brasilien 2016 Olympia -Gold. Im Nationalteam erzielte der linke Flügelspieler in 101 Spielen 61 Tore. Mit Paris SG war bisher immer im Achtelfinale Endstation.
Robert Lewandowski ist mit einem Jahresgehalt von 20 Millionen Euro der bestbezahlte Spieler der Bayern. Und der treffsicherste. In den zehn Spielen der Champions League traf der 32-jährige Pole bereits 15-mal. 2014 wechselte er von Dortmund zu Bayern. Seine Erfolgsliste ist lang: Meister und Cupsieger in Polen, achtmal deutscher Meister (zweimal mit Dortmund), fünfmal deutscher Pokalsieger (einmal Dortmund). Fünfmal wurde er Torschützenkönig in der Bundesliga.
- Die Trainer
Thomas Tuchel, geboren am 29. August 1973 in Krumbach (Schwaben), kam als Spieler über die 2. Bundesliga nicht hinaus. Mit 25 musste der Verteidiger wegen einer Knorpelverletzung die Karriere beenden. Bei der Unter-15-Mannschaft von Stuttgart begann er 2005 seine Trainerkarriere. 2009 übernahm er die Profis von Mainz. 2015 wurde er Nachfolger von Jürgen Klopp bei Dortmund, 2018 ging es weiter zu Paris SG, wo er zwei Meistertitel gewann, den Pokal, den Ligapokal und den Supercup (2).
Hans-Dieter „Hansi“ Flick, geboren am 24. Februar 1965, wurde als Spieler viermal Meister mit den Bayern und musste mit 28 Jahren seine Karriere beenden. Als Trainer begann er in der Oberliga, danach war er fünf Jahre bei Hoffenheim. 2006 war er mit Trapattoni und mit Matthäus bei RB Salzburg. Von 2006 bis zum WM-Titel 2014 bildete er beim deutschen Nationalteam das Trainergespann mit Jogi Löw. Am 4. November 2019 übernahm er Bayern auf Rang vier. Flick gewann 22 seiner ersten 25 Spiele und schaffte die Serie von 29 Partien ohne Niederlage.
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