David Alaba: Von Wien-Aspern in den Bayern-Adel

Bayer Leverkusen - FC Bayern München
Schon vor dem Finale der Champions League bekam Schlaumeier David Alaba Legendenstatus bei den Bayern.

Jeder der 40 Mann, die zum Finale ins leere Lissabonner Estádio da Luz einlaufen oder als Maskenträger auf ihre Einwechslung warten, hat bis ans Lebensende ausgesorgt.

Vier bis fünf Euro-Millionen jährlich sind das Minimum. An solche in Corona-Zeiten fast obszön hohe Gehälter sind extrem hohe Erwartungen geknüpft.

Ausnahmekönner wie jene vom Pariser Angriffstrio Neymar/Mbappé/Di Maria oder die Bayern-Torjäger Robert Lewandowski und Thomas Müller sowie Goalie Manuel Neuer kassieren im zweistelligen Millionen-Bereich. In dem sich auch David Alaba, 28, eingeordnet wissen will. Gleichgültig, ob er zu Real, Barça usw. wechselt oder er sich – was wahrscheinlich ist – mit einer deutlichen Gehaltsaufbesserung bis 2024 an den FC Bayern binden lässt.

Lästige Fragesteller verweist Alaba an seinen Manager Pini Zahavi. In der Endphase der Champions League ließ sich der 72-fache ÖFB-Teamspieler schon gar nicht auf Spekulationen ein. Wie überhaupt Alaba-Interviews mit Konfliktpotenzial rar sind wie Kopfballtore eines Tormannes.

Auf unverfängliche Antworten geschult von der Bayern-Medienabteilung, lässt Schlaumeier Alaba seinen Schmäh lieber in der Kabine. Motto gegenüber dem deutschen Boulevard: Höflich reden, wenig sagen. Als echter Wiener weiß er, dass der Neid a Luder ist. Und von Geld? Redet man nicht. Das hat man. Und legt es in Immobilien an.

Im Raum Kitzbühel wurde Alaba längst fündig. Und in der Tamariskengasse nördlich der Donau in Wien 22 hat er ein Grundstück mit Haus erworben. Gleich in der Nähe des Ortes, wo er als Sohn einer Philippinin und eines Nigerianers aufgewachsen ist. Und wo sich der Jungpapa irgendwann back to the roots besinnen wird.

Noch lässt er in München Rosen streuen. Dass die von Alaba dirigierte Bayern-Verteidigung gegen Lyon riskant hoch (=sehr offensiv) stand, kann der exzellenten Meinung über ihn keinen Abbruch tun. Alaba gilt, was die Spieleröffnung betrifft, als weltbester Abwehrchef. So hat ihn die deutsche Kommentatoren-Legende Marcel Reif, einen Lothar Matthäus übergehend, via Bild-Zeitung für die Bayern-All-Time-Elf gewählt und Alaba in einem Atemzug mit den Ikonen Franz Beckenbauer und Gerd Müller genannt.

Beckenbauer, 74, sieht dem Lissabonner Finale optimistisch entgegen – wenn auch (nach einer mäßig erfolgreichen OP) nur noch mit dem linken Auge. Der gleichaltrige Müller bekommt den Fußball, dement in einem Pflegeheim lebend, indes kaum noch mit.

„Für mich der beste deutsche Mittelstürmer aller Zeiten“, sagt Gustl Starek über Gerd Müller. Der Simmeringer Ex-Rapidler hatte als schlitzohrige Offensivkraft mit Beckenbauer und Müller vor 51 Jahren den ersten (von 29) Bundesliga-Meistertiteln für den FC Bayern errungen. Schon damals wurde in München fünf Mal so gut gezahlt wie in Wien. Wenn auch nur ein Bruchteil dessen, was heute international – vielleicht nicht mehr ewig lang – üblich ist.

 

Kommentare