Rapid scheitert an Schachtar Donezk
Es waren Zentimeter. Nur ein paar. Joker Philipp Prosenik traf nach einem Freistoß von Thanos Petsos in den allerletzten Sekunden der Nachspielzeit die Stange. Eine für österreichische Verhältnisse außergewöhnliche Leistung wurde aber nicht mit mehr als einem 2:2 belohnt.
Das Spiel hatte für Rapid mit der identen Aufstellung und auch so intensiv begonnen wie jenes im Prater. Der Respekt der ukrainischen Star-Truppe zeigte sich auch daran, dass Kämpfer Stepanenko trotz der in Wien erlittenen Kopfverletzung samt anschließendem Krankenhaus-Besuch wieder aufgeboten wurde. Anders als beim Hinspiel gab es nach den ersten Chancen aber auch Tore.
10. Minute Nach einem Fehler von Mario Sonnleitner konnte Jan Novota noch gegen Teixeira retten, doch der Abpraller kam zu Marlos. Der Torschütze von Wien kurvte durch die unsortierte Abwehr und traf zum 1:0.
13. Minute Rapid reagierte wie üblich nach einem Rückschlag – kämpferisch und mutig. Louis Schaub spielte Florian Kainz frei, der im Strafraum den Weg zurück fand. Schaubs erster Versuch wurde noch abgeblockt, doch der kleine, große Mann setzte nach und köpfelte ein.
22. Minute Der starke Robert Beric war nur durch ein Foul an der Strafraumgrenze zu stoppen. Steffen Hofmann, bislang wegen des extremen Tempos nur Mitläufer, schnaufte durch und schnibbelte den Ball perfekt ins Kreuzeck – 1:2. Im schicken EURO-Stadion von 2012 waren nur noch die ohnehin bemerkenswert lauten 1000 Rapid-Fans zu hören.
27. Minute Schachtar wackelte erstmals, doch der nächste Ball in die Gefahrenzone des aktuellen Champions-League-Teilnehmers in Grün brachte den ukrainischen Stammgast zurück in die Millionenliga. Christopher Dibon verschätzte sich bei einer Srna-Flanke und legte per Kopf ideal vor, Olexandr Hladkyj bedankt sich. Novota hatte zum zweiten Mal seine Finger noch am Torschuss, war aber wieder der Verlierer – 2:2.
Im Temporausch
Welch große Qualität Schachtar hat, zeigte sich in der 40. Minute: Ein Schuss vom defensiv anfangs noch wackeligen Stephan Auer wurde gehalten, im Sprint wurde der Konter gestartet. Nur wenige Sekunden später musste Novota gegen Hladkyj den neuerlichen Rückstand verhindern.
Nach der Pause legte es Donezk etwas zurückhaltender an. Weil auch Rapid (noch) nicht alles riskieren wollte, gab es mehr Taktik und weniger Spektakel als in Hälfte eins zu sehen.
Noch näher kam dem 3:2 dann noch Prosenik.
Aber eben nur sehr nahe.
Schachtar - Rapid zum Nachlesen
Champions League ohne Schweizer Meister FC Basel
Lwiw, Arena Lwiw, 28.417 (richtig), SR Szymon Marciniak (POL)
Torfolge: 1:0 (10.) Marlos
1:1 (13.) Schaub
1:2 (22.) S. Hofmann
2:2 (27.) Gladkij
Schachtar: Pjatow - Srna, Krywzow, Rakizkij, Azevedo - Fred, Stepanenko - Marlos, Alex Teixeira, Taison (87. Bernard) - Gladkij (83. Eduardo)
Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer - Grahovac (70. Schwab), Petsos - Schaub (84. Prosenik), S. Hofmann (63. Schobesberger), F. Kainz - Beric
Gelb-Rot: Sonnleitner (88./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: Fred, Gladkij, Srna bzw. Dibon
Hinspiel 1:0 - Schachtar mit Gesamtscore von 3:2 in der Champions-League-Gruppenphase, Rapid in der Europa-League-Gruppenphase.
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Ich habe ihn schon drinnen gesehen (Anm.: Beric-Kopfball), genauso wie den Schuss von Prosenik, aber ich mache ihnen keinen Vorwurf. Im Gegenteil, wir können so stolz sein auf diese Truppe, sie hat gezeigt, dass sie auf Augenhöhe ist mit einer Mannschaft wie Donezk. Im Hinspiel war es bei ihnen Stange und rein, bei uns war es Stange und raus, so ist der Fußball. Es haben nur Kleinigkeiten entschieden, wir haben leider nicht unbedingt das Glück auf unserer Seite gehabt. Natürlich sind wir enttäuscht, nicht in die Champions League gekommen zu sein, aber bei mir überwiegt der Stolz auf die Truppe. Man muss ihr ein Riesenkompliment machen. Wir freuen uns jetzt auf die Europa League und wollen unbedingt europäisch überwintern."
Michael Krammer (Rapid-Präsident): "Man hat gesehen, dass wir in jedem Fall bereit sind für die Champions League. Es war ein großartiges Spiel, kämpferisch und spielerisch, alle Rapidler können stolz sein. Die Mannschaft hat sich Chancen erarbeitet, man sieht wie knapp Fußball ist. Jetzt rocken wir halt die Europa League. Wir werden dort unseren Mann stellen und zeigen, wo Rapid in Europa steht."
Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): "Wir haben ein richtig tolles Spiel gegen eine richtig tolle Mannschaft gemacht. Wir hätten uns den Aufstieg aufgrund der Chancen am Ende sicher verdient. Wir bekommen das Gegentor, dann kommen wir überragend zurück. Das ist sehr, sehr schade."
Robert Beric (Rapid-Stürmer): "Ich würde alle Tore meines Lebens für das eintauschen. Es ist schade. Wir hatten einfach kein Glück in beiden Spielen. Nur das war entscheidend. Wir haben in beiden Spielen gut gespielt, aber unsere Chancen nicht genützt. Auf diesem Niveau muss man diese Tore einfach machen."
Zu einem möglichen Transfer: "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für diese Frage."
AS Monaco - FC Valencia 2:1 (1:1)
Tore: Raggi (17.), Elderson (75.) bzw. Negredo (4.).
Hinspiel 1:3, Valencia mit dem Gesamtscore von 4:3 in der Gruppenphase.
Malmö FF - Celtic Glasgow 2:0 (1:0)
Tore: Rosenberg (23.), Carvalho (54.).
Hinspiel 2:3, Malmö mit Gesamtscore von 4:3 in der Gruppenphase
Dinamo Zagreb - Skenderbeu Korca 4:1 (2:1)
Tore: Soudani (8., 80.), Hodzic (15.), Taravel (55.) bzw. Esquerdinha (10.). Gelb-Rot: Goncalo Santos (Zagreb/48.).
Hinspiel 2:1, Zagreb mit Gesamtscore von 6:2 in der Gruppenphase.
Maccabi Tel Aviv - FC Basel 1:1 (1:1)
Tore: Zahavi (24.) bzw. Zuffi (11.).
Hinspiel 2:2, Maccabi dank Auswärtstorregel bei Gesamtscore von 3:3 in der Gruppenphase.
Schachtar Donezk - Rapid Wien 2:2 (2:2)
Tore: Marlos (10.), Gladkij (27.) bzw. Schaub (13.), S. Hofmann (22.). Gelb-Rot: Sonnleitner (Rapid/88.).
Hinspiel 1:0, Schachtar mit Gesamtscore von 3:2 in der Gruppenphase, Rapid in der Gruppenphase der Europa League.
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