Alles oder nichts: Bayerns letzte Chance in der Champions League

Alles oder nichts: Bayerns letzte Chance in der Champions League
Gegen Lazio muss das Team von Thomas Tuchel ein 0:1 aufholen. Wenn das nicht gelingt, droht die erste titellose Saison seit 2012 und dem Trainer das sofortige Ende

Selten war die Bedeutung der in der Sportberichterstattung so beliebten Floskel „Alles oder Nichts“ für ein Spiel treffender als für jenes am Dienstagabend in München, wenn die Bayern im Achtelfinalrückspiel der Champions League Lazio Rom empfangen (21.00/live Sky).

Lazio führt in diesem Duell nach dem Hinspiel in Rom 1:0, schaffen die Bayern nicht einen Sieg mit zwei Toren Differenz, dann stehen sie vor dem Nichts. Zum ersten Mal seit 2012 droht den Stars aus München eine Saison ohne Titel. In der Bundesliga ist der Rückstand auf Leverkusen zehn Runden vor dem Ende auf wohl unaufholbare zehn Punkte angewachsen, im DFB-Pokal war schon in der zweiten Runde gegen das berühmte Saarbrücken Schluss.

In der Champions League war der Einzug ins Halbfinale Minimalziel. Ein Ausscheiden gegen den Neunten der italienischen Serie A wäre eine Blamage und würde den Trainerstuhl von Thomas Tuchel noch schneller als erwartet zum Einbrechen bringen. Eine sofortige Trennung wäre laut Bild-Zeitung „nur logisch, da die Probleme zwischen Trainer und Team sowie Trainer und Klub so offensichtlich sind“. Erst kürzlich hatten die Bayern Tuchels Ende per Saisonende beschlossen. Der 50-Jährige kündigte daraufhin an, ab sofort Entscheidungen ohne Rücksicht auf mittelfristige Folgen treffen zu wollen. Sein Ruf als Champions-League-Sieger 2021 mit Chelsea würde bei einem Ausscheiden gegen einen italienischen Mittelständler leiden.

Dienstag, 21.00: Bayern München – Lazio Rom (Hinspiel 0:1), Real Sociedad – Paris Saint-Germain (0:2).
Mittwoch, 21.00: Real Madrid – RB Leipzig (1:0), Manchester City – Kopenhagen (3:1).

Bayern-Bilanz

Die Münchner gewannen sechs Mal die Champions League (1974, 1975, 1976, 2001, 2013, 2020). 
Seit 2008 war für die Münchner nur zwei Mal im Achtelfinale Endstation. Aber: Beide Male kamen sie im Jahr darauf ins Finale (2012 gegen Chelsea und 2020 gegen Paris)

Für die Bayern, die so gerne wieder einen 100-Millionen-Mann im Sommer präsentieren würden, hätte ein Ausscheiden auch finanzielle Folgen. Am Dienstag stehen in der Summe bis zu 43,1 Millionen Euro an UEFA-Prämien auf dem Spiel. So viel würde der deutsche Rekordmeister in dieser Saison noch kassieren, wenn er den Titel gewinnen würde. Doch das ist bei den zuletzt bescheidenen Leistungen sowieso nur noch Utopie.

Das Millionen-Spiel

Gegen Lazio geht es zunächst einmal um 10,6 Millionen Euro, die jeder Viertelfinalist aus dem Prämientopf kassiert. Weitere 12,5 Millionen Euro brächte die Halbfinal-Teilnahme ein. Der Titelgewinn am 1. Juni im Londoner Wembleystadion wird mit 20 Millionen Euro honoriert. Der unterlegene Finalist kann sich finanziell mit 15,5 Millionen Euro trösten.

Mit 75,42 Millionen Euro rechnen die Münchner schon jetzt. Dazu kommen noch die Zuschauereinnahmen aus vier Heimspielen sowie die Gelder aus dem Marktpool, die über 20 Millionen Euro betragen sollten. Die Bayern würden damit bei einem Weiterkommen gegen Lazio die 100-Millionen-Euro-Marke auch diese Saison wieder übertreffen.

Mittlerweile taucht ein erster Namen auf, sollte Tuchel tatsächlich am Mittwoch bereits München verlassen müssen. Lothar Matthäus brachte Klub-Ikone Hermann Gerland (69) ins Spiel. Er sei „ein „Menschenfänger“ und wisse, „wie Bayern München tickt“, sagte die Bayern-Legende auf Sky. Gerland war Co-Trainer unter Hansi Flick bei den Bayern und beim deutschen Nationalteam.

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