Grödig ließ Rapid im Regen stehen

APA14300174 - 25082013 - WIEN - ÖSTERREICH: Maximilian Karner (r./Grödig) jubelt über das Tor zum 1:0 am Sonntag, 25. August 2013, während der Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen SK Rapid Wien und SV Scholz Grödig in Wien. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Die Wiener fanden im Heimstadion kein Rezept - der Aufsteiger bleibt nach dem 1:0-Sieg auf der Erfolgswelle.

Jetzt gibt es auch in Hütteldorf Probleme mit dem Klimawandel. Nach vier Bundesliga-Spielen in Folge mit Temperaturen um 40 Grad oder mehr auf dem Rasen erlitten die Rapidler gegen bemerkenswert starke Grödiger einen sportlichen Kälteschock. Der Aufsteiger hat die Frühform auch bei Herbstwetter konserviert und bleibt das Überraschungsteam der Liga.

Der gute Saisonstart ist bei Rapid verspielt, der Druck vor dem Europa-League-Spiel bei Dila Gori steigt.

Dabei bekamen die 12.800 Zuschauer im Hanappi-Stadion eine Rapid-Viertelstunde lang Fußball in einer Qualität geboten, die in Österreich nur selten zu sehen ist. Grödig startete mit extrem schnellen Angriffen, wollte Rapid überraschen, bevor die Müdigkeit der Donnerstagspartie gegen Dila Gori aus den Beinen gelaufen war. Die Hütteldorfer hielten mit Ballstafetten und drei ständig rochierenden Spitzen dagegen. Die zwei besten Möglichkeiten vergab Marcel Sabitzer (6., 10.), der ebenso wie Lukas Denner in die Startelf rotiert war.

Linksverteidiger Denner musste bei einem der Konter über Philipp Zulechner retten (13.). Bereits nach sechs Minuten hatte Dieter Elsneg mit einem Volley Jan Novota getestet. Es war zu sehen, dass die Teams mit den besten Pass-Werten der Liga (80 % Passgenauigkeit) aufeinander trafen.

Abkühlung

Nach 15 Minuten im Regen kühlte die Partie etwas ab. Sabitzer gab den frech nach vorne spielenden Gästen mit einem blöden Foul die Möglichkeit, ihre Spezialität auszupacken – Standardsituationen. Thomas Salamon trat den Freistoß zur Mitte, Max Karner verwertete bei seinem ersten Einsatz für die Salzburger – 0:1 (24.).

Es war bereits der achte Treffer der Mannschaft von Adi Hütter nach einem ruhenden Ball. Das Tor des Taboga-Ersatzes hätte allerdings nicht zählen dürfen, Karner hatte den Ball mit der Hand mitgenommen. Zehn Minuten später ließ Referee Schüttengruber auch nach einem Kontakt von Sonnleitner im Rapid-Strafraum mit Zulechner weiterspielen.

In der zweiten Hälfte erhöhte Rapid den Druck, Trimmel scheiterte zwei Mal am starken Kevin Fend. Doch im Konter war Grödig stets gefährlich. Zuerst blockte Zulechner versehentlich einen Huspek-Schuss ab (54.), dann köpfelte die Solospitze über das Tor (68.).

Grödig verteidigte auch nach der Verletzung von Ione Cabrera stark, Rapid fehlte beim dritten Ligaspiel ohne Torerfolg wieder einmal die Durchschlagskraft des verletzten Stürmers Boyd.

Wien, Gerhard-Hanappi-Stadion, 12.800, SR Schüttengruber

Tor:
0:1 (24.) Karner

Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Dibon, Denner - Petsos, Boskovic (70. Behrendt) - Burgstaller, Hofmann, Schaub (82. Grozurek) - Sabitzer

Grödig: Fend - Zündel, Cabrera (63. Hayden), Karner, Strobl - M. Leitgeb, Tschernegg - Huspek, Elsneg, Salamon (96. Handle) - Zulechner (82. Tomi)

Gelbe Karten: Dibon, Hofmann, Petsos, Behrendt, Denner, Trimmel bzw. M. Leitgeb, Salamon, Zündel, Huspek, Karner

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir sind nicht effizient genug vor dem gegnerischen Tor. Vielleicht fehlt hie und da auch das nötige Glück. Aber wir werden nicht klein beigeben, daran müssen wir arbeiten. Wichtig ist, dass wir ständig Chancen haben. Wenn wir wieder treffen, dann wird uns der Knopf aufgehen. Der Schiedsrichter hat beim Tor so entschieden, das haben wir zu akzeptieren. Wir hatten selbst genug Chancen."

Adi Hütter (Grödig-Trainer): "Es ist schon unglaublich, dass wir die Festung Hanappi geknackt haben. Das ist ein Tag, den wir nicht so schnell vergessen werden. Wir sind hierhergekommen und haben uns nicht versteckt, das war der Schlüssel zum Erfolg. Ausgerechnet Taboga-Ersatz Karner hat das Siegestor gemacht, solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Wir investieren im Training viel in die Standardsituationen, weil das im heutigen Fußball ein Mittel ist, um den Gegner zu überraschen. Es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit lohnt."

Maximilian Karner (Grödig-Torschütze): "Natürlich ist ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei, aber das Handspiel war keine Absicht, der Ball ist mir blöd raufgesprungen."

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