Ried stürmt an die Tabellenspitze

Rieder Torjubel.
Die Oberösterreicher fertigen Sturm mit 3:0 ab und sind zumindest bis Sonntag Tabellenführer.

Viel haben sich die Sturm-Verantwortlichen ausgerechnet. An die gute zweite Halbzeit gegen Salzburg wollte man anschließen. In Wahrheit schloss man nahtlos an die erste Hälfte gegen den Titelfavoriten an. Die Grazer waren in Ried schwach und verloren mit 0:3. Und die Innviertler, die in dieser Saison noch unbesiegt sind, lachen zumindest bis Sonntag von der Tabellenspitze.

Vor allem vor der Pause dominierten die Oberösterreicher, kamen durch den Tiroler Julius Pertstaller schon nach zwölf Minuten zur Führung. Zuvor hatte einmal mehr Sturm-Verteidiger Ehrenreich gepatzt und den Ball an Möschl verloren. Das Talent bediente daraufhin den Torschützen. Bald darauf traf Clemens Walch zum 2:0. Die Grazer waren vor allem in den Zweikämpfen immer einen Schritt zu langsam, vor der Pause warteten die mitgereisten Sturm-Fans vergeblich auf ein Aufbäumen.

Dieses kam nach der Pause, die Grazer riskierten mehr und kamen auch zu Chancen. In der Sturm- und Drangzeit fiel aber aus einem Konter die Entscheidung. Es war ein Traumtor: Walch sah, dass Gratzei zu weit vor dem Tor stand und überhob den ehemaligen Teamtorhüter. Bei den Grazern kam auch noch das Pech dazu, Offenbacher traf mit einem sehenswerten Schuss nur die Latte. Die Grazer agierten aber in einer hektisch geführten Partie zu umständlich vor dem Tor.

Von Frust will Sturms Neuzugang Anel Hadzic noch nicht sprechen, der Ex-Rieder sagt aber: „Es wird viel geredet, aber nichts in Taten umgesetzt. Unsere Körpersprache passt nicht.“

Nächste Woche kommt Wolfsberg nach Graz. Was in der Vorsaison ein Duell um einen Europacup-Platz war, ist heuer ein Kellerduell. In Graz muss man sich Gedanken machen, ob der Weg mit Trainer Darko Milanic der richtige ist.

SV Ried - SK Sturm Graz 3:0 (2:0)

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 5.800, SR Lechner.


Tore: 1:0 (12.) Perstaller
2:0 (35.) Walch
3:0 (68.) Walch

Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Kragl - Ziegl, Wieser (82. Trauner) - Walch (74. Kreuzer), Zulj, Möschl - Perstaller (46. Sandro)

Sturm Graz: Gratzei - Ehrenreich, Vujadinovic, Madl, Hütter - Hadzic, M. Weber (57. Offenbacher) - P. Wolf, Beichler (62. Szabics), F. Kainz (69. Kröpfl) - Beric

Gelb-Rote Karte: Sandro (84./Unsportlichkeit)

Gelbe Karten: Gebauer, Kragl, Wieser bzw. P. Wolf, M. Weber, Hadzic, Madl, Offenbacher

Tabelle

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass die Mannschaft sehr willig ist. Das beweist sie unter der Woche im Training, und sie ruft die Leistung dann im Spiel auch ab. Wir haben in der ersten Hälfte phasenweise sehr gut gespielt, vor allem über die Flügel. Das Selbstvertrauen ist natürlich jetzt sehr groß, doch das muss man sich auch erst erarbeiten."

Darko Milanic (Sturm-Graz-Trainer): "Unser größtes Problem ist, dass wir von unseren Superchancen zu wenige rein machen. Der Gegner hat in der ersten Hälfte gut in die Tiefe gespielt, das war unser Problem. In der Halbzeitpause habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir hier weiter eine Chance haben. Nach der Pause haben wir auch Torchancen bekommen, aber im Abschluss waren wir schlecht. Ried hat einen Lauf, das sieht man besonders beim dritten Tor. Ich denke, dass die Chemie zwischen mir und der Mannschaft stimmt."

Clemens Walch (Ried-Doppeltorschütze): "Wir haben vorne viel Druck gemacht. Dass wir jetzt für eine Nacht von der Tabellenspitze lachen ist ein Super-Gefühl. Bei meinem Tor zum 3:0 habe ich aus dem Augenwinkel gesehen, dass der Tormann zu weit vor dem Tor steht."

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