Bei Schlusslicht Wacker regiert das Chaos
Chaotisch trifft es wohl am besten, wie’s derzeit beim FC Wacker zugeht. Chaotisch und phasenweise sogar dilettantisch und amateurhaft. Das fing unter der Woche mit dem überraschenden Rauswurf von Sportdirektor Oliver Prudlo an, der gerade mit Müh und Geldnot versuchte, die Mannschaft für die neue Saison zusammen zu stellen („schwierig, weil seit Wochen keiner im Verein sagen kann, wie’s weiter geht“), das setzte sich mit der Rücktrittsankündigung von Obmann Plattner (mit Saisonende) fort, das ging weiter mit einem Maßnahmenkatalog von Politik und Wirtschaft, die Bedingungen an die Rettung des Klubs mit 500.000 Euro knüpfen (von Kaderreduktion bis neuer Vereinsname, Reduktion der öffentlichen Zuschüsse und der offiziellen schriftlichen Aufforderung, „Schluss mit der Jammerei.“)
Wen wundert’s da noch, dass in diesem selbst geschaffenen Klima der Unsicherheit und Unruhe auch die Innsbrucker Kicker völlig von der Rolle sind?
Blitzstart
Es dauerte im Duell gegen Aufsteiger Wolfsberg keine 180 Sekunden, da offenbarte sich bei Wacker bereits erstmals das kollektive Chaos und die ernste allgemeine Verunsicherung. Topcagic durfte im Fünf-Meter-Raum die Kugel seelenruhig mit der Brust annehmen und unbedrängt einschießen – 0:1 . Zum Tiroler Fehler- gesellte sich auch noch der Verletzungsteufel : nach einer Viertelstunde war der Arbeitstag für Goalie Safar und Verteidiger Dakovic schon zu Ende, was prompt die nächsten Abstimmungsprobleme zur Folge hatte. Topcagic hatte bei seinem zweiten Treffer (22.) wieder leichtes Spiel.
Ein Gastgeschenk – Wernitznig war bei seinem Kopfball ungedeckt (28.) – brachte Wacker zwar zurück in die Partie, doch der nächste kapitale Tiroler Bock ließ nicht lange auf sich warten. Ersatzgoalie Egger sah beim Schuss von Jacobo ganz schlecht aus – 1:3 (55.). Abraham gelang das rasche 2:3 (65.), aber im hektischen Finish stellte sich Wacker beim Toreschießen genauso tollpatschig an wie beim Toreverhindern – ganz im Stile eines Absteigers.
Tivoli Stadion Tirol, 3.100, SR Drachta.
Tore: 0:1 ( 3.) Topcagic
0:2 (22.) Topcagic
1:2 (28.) Wernitznig
1:3 (55.) Jacobo
2:3 (65.) Abraham
Wacker: Safar (17. Egger) - Schilling, Dakovic (11. Wernitznig), Svejnoha, Löffler (70. Hinterseer) - Kofler, Abraham - Schütz, Merino, Schreter - R. Wallner
WAC: Dobnik - Thonhofer, Jovanovic, Sollbauer, Baldauf - Polverino - Kerhe (69. Hüttenbrenner), De Paula, Liendl, Jacobo (82. Kröpfl) - Topcagic (76. Rivera)
Gelbe Karten: Keine bzw. Topcagic, Jacobo, Thonhofer, Kröpfl, Dobnik
Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Es mag nicht sein. Es muss immer etwas passieren, damit wir anfangen, Fußball zu spielen. Diesmal waren es sogar zwei Tore, die wir hinten waren. Man braucht nichts zu beschönigen, die erste Viertelstunde haben wir verschlafen, dazu kamen zwei Schwerverletzte. Nach 15 Minuten haben wir uns aber besser präsentiert. Das nutzt jetzt nichts, wir müssen das hinunterschlucken und einfach weiterspielen. Die Moral in der Mannschaft war jedenfalls unglaublich."
Nenad Bjelica (WAC-Trainer): "Wir haben drei Punkte geholt und damit unser Ziel erreicht. Wir haben auch das Ziel erreicht an das die größten Optimisten nicht geglaubt haben, wir haben neun Runden vor Schluss schon den Klassenerhalt sicher. Es ist ein Produkt von allen im Verein und ich bin stolz ein Teil dieses Projektes zu sein. Wir haben gut begonnen, aber es hat sich wieder unsere Schwäche im Frühjahr bei Standardsituationen gezeigt, so haben wir auch die Gegentore bekommen. Innsbruck hatte dann viele gefährliche Situation und ich hätte auch mit einem 3:3 gut leben können."
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