Sowohl Wegleitner, als auch Sportvorstand Jürgen Werner sehen das Verpassen der Meistergruppe als mentalen Knacks. In der Rückrunde war man noch die zweitbeste Mannschaft, seit der Punkteteilung kaum noch anzuschauen. Wegleitner: „Das war schon ein Bruch.“ Der Neue glaubt noch an den Erfolg: „Vielleicht haben wir eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Die Mannschaft und das Trainerteam, wir haben uns was ausgemacht.“ Was genau, wollte er nicht verraten, „das bleibt intern“.
- Wer hat Michael Wimmer beurlaubt?
In Werners Vertrag steht, dass nur er Trainer bestellen und freistellen darf. Doch diesmal war es anders. „Weil ich nicht der Oberg’scheitl bin“, versuchte der Sportvorstand zu beschönigen. Fakt ist, dass er sich mit AG-Vorstand Harald Zagiczek austauschte, und auch Präsident Kurt Gollowitzer ein gewichtiges Wort mitreden durfte. Die Vereinsseite der Austria möchte in sportlichen Belangen endlich ein Mitspracherecht haben.
- Wer bestellt den Trainer?
Siehe oben. „Als Sportvorstand kann ich das entscheiden“, stellte Werner zwar klar, fügte aber hinzu: „Natürlich bespreche ich das mit anderen. Aber am Ende halte ich den Kopf hin.“ Das heißt, der neue Trainer wird das Ergebnis eines munteren violetten Diskussionszirkels.
- Wie geht es mit Sportdirektor Manuel Ortlechner weiter?
„Der ist aktuell überhaupt kein Thema“, wollte der Sportvorstand ihn aus der Schusslinie nehmen. Ob dieser auch in der kommenden Saison dieses Amt innehaben wird, konnte Werner nicht dezidiert bejahen. „Das ist nicht entschieden, wir müssen uns alle hinterfragen.“ Auch er sich selbst. Denn Werner hatte noch im Dezember 2022, also bevor Michael Wimmer geholt wurde, zu Protokoll gegeben: „Die Frist, innerhalb derer man etwas erkennen muss, sind die nächsten zwei Jahre. Wenn das nicht greift, was ich mir vorstelle, muss ich persönlich Konsequenzen ziehen und zurücktreten.“
- Wie geht es mit Jürgen Werner weiter?
Die Behaltefrist seiner erkauften Anteile am Klub von zwei Jahren lief im Februar ab. Dadurch erhält die Austria laut Vertrag die Möglichkeit, diese Anteile gegen eine Verzinsung von bis zu 20 Prozent zurückzukaufen. „Das war beabsichtigt, damit niemand sagen kann, der Werner treibt Schindluder oder will die Austria an irgendwelche Saudis verkaufen“, meint Werner dazu selbst. „Wir lassen uns nicht auseinander dividieren“, wischt er einen Machtkampf hinter den Kulissen als Erfindung vom Tisch. Fakt ist: Hat die Austria das nötige Kleingeld, dann wäre der Rückkauf der Anteile mehr als nur eine Option.
- Wie kommt die Wiener Austria nun zu Geld?
Mit dem Stadionverkauf, von dem das komplette weitere Szenario abhängt: das Auszahlen der Investorengruppe WTF rund um Jürgen Werner, die Einigung mit Kreditgeber Bank Austria und der Kader für die kommende Saison. Derzeit deutet alles darauf hin, dass man mittels einer Gesellschaft zum nötigen Geld kommen möchte. So bald wie möglich.
Kommentare