Betrug und schwarze Kassen? Schwere Vorwürfe gegen den DSV Leoben
Gegen den Fußball-Zweitligisten DSV Leoben stehen schwere Vorwürfe im Raum. Wie die Kleine Zeitung am Donnerstag berichtete, besteht der Verdacht der Geldwäsche und schwarze Kassen. Der Wohlstand des Vereins „gründet sich offenbar auf Anlagebetrug“, schrieb die Zeitung. Demnach führte die Wiener Kripo Hausdurchsuchungen an mehreren Standorten in der Steiermark und Kärnten durch und beschlagnahmte dabei zahlreiche Datenträger.
In den Fokus dürfte dabei offenbar DSV-Obmann Mario Bichler geraten sein, so wie 19 weitere verdächtige Personen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Dabei gehe es um „schweren gewerbsmäßigen Betrug“ sowie „in diesem Fall um Anlagebetrug, aber in weiterer Folge auch um Geldwäsche in großem Stil und die Frage, ob der Klub das Gros der Geldflüsse über schwarze Kassen abwickelte“, hieß es in der Kleinen Zeitung. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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Vermutet wird eine Zusammenarbeit des DSV mit einem Finanzdienstleister namens „Paraiba“ und dessen Nachfolgeunternehmen „Trillant“, die beide auf der schwarzen Liste der Finanzmarktaufsicht landeten und angeblich mehrere tausend Menschen finanziell geschädigt haben. Bichler soll in beiden Unternehmen eine Schlüsselrolle eingenommen haben, ließ dies jedoch über seinen Anwalt Andreas Hämmerle dementieren.
Dieser erklärte in der „Kleinen“, dass gegen den DSV „nicht ermittelt“ werde und dass die Vorwürfe lediglich im Zusammenhang mit der (offiziellen) Sponsorvereinbarung mit Paraiba stehen würden. Diese sei jedoch nach vier Monaten beendet worden. Bichler habe weder mit Paraiba noch mit Trillant etwas zu tun. „Das ist zu 100 Prozent auszuschließen.“
Mittlerweile hat sich der Wiener Anwalt Jörg Zarbl der Causa angenommen, er vertritt rund 750 Anleger und brachte bei der Staatsanwaltschaft eine 24-seitige Sachverhaltsdarstellung ein. Die darin genannten Personen, darunter auch Bichler, werden verdächtigt, die Krypto-Gelder zur persönlichen Bereicherung und auch als Sponsoring für den DSV Leoben lukriert zu haben.
165 Millionen Schaden
„Nach derzeitigem Informationsstand haben sich unterdessen nicht weniger als etwa 30.000 Geschädigte im Paraiba-Trillant-Betrugs-Komplex verfangen, das geschätzte Schadensvolumen beläuft sich momentan auf 165 Millionen Euro, mit wohl noch sehr viel Luft nach oben“, hieß es in dem Bericht. Zur Schadensminimierung könnten wohl Vermögenswerte des DSV herangezogen werden.
Und es wird möglicherweise noch schlimmer für Leoben kommen: In den vergangenen Jahren wurden laut dem Zeitungsbericht Clubkonten von zwei österreichischen Geldinstituten wegen „nicht nachvollziehbarer Geldflüsse“ gesperrt beziehungsweise geschlossen. Dazu ergingen von den Banken auch entsprechende Geldwäscheverdachtsmeldungen an die beim Bundeskriminalamt angesiedelte Geldwäschemeldestelle.
Zweiter Vertrag für Schwarzgeld?
Darüber hinaus liegt der Kleinen Zeitung eine dem Strafakt beigefügte anonyme Anzeige vor, wonach beim Verein zwei unterschiedliche Spieler-Verträge existieren - ein offizieller und einer, der den Kickern zusätzliche Nettosummen garantiere. „Ausbezahlt würde über eine tschechische Bank, womit der Straftatbestand der schweren Steuerhinterziehung gegeben wäre“, hieß es in dem Artikel. Die Zeitung verfügt nach eigenen Angaben über gesicherte Informationen, wonach Spieler Gehälter aus „dubiosen“ Quellen zum Beispiel in Spanien und Litauen erhalten haben.
Die Bundesliga hat mit den Behörden Kontakt aufgenommen, um alle verfügbaren Informationen bekommen zu können. Es werden durch die zuständigen Senate Ermittlungen eingeleitet.
Bundesliga beginnt Ermittlungen
Über konkrete Anklagepunkte oder mögliche Sanktionen könnte derzeit noch keine Auskunft erteilt werden, heißt es von der Bundesliga.
Sollte DSV Leoben im aktuellen Skandal zusammenbrechen oder von der Bundesliga ausgeschlossen werden, gibt es in der 2. Liga mit noch 16 Teams nur zwei (statt drei) sportliche Absteiger.
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