Baustelle Rapid: Hoscher zieht zurück
Gesucht wird ein Mann mit großer Liebe zu Rapid, viel Zeit, guten Nerven, Ansehen in der Öffentlichkeit und dicker Geldbörse oder einem Sponsor im Anhang. Interesse zeigen immerhin einige. Aber für eine offizielle Kandidatur gefunden wurde (noch) niemand.
Beim Rennen um das Präsidentenamt nach dem Abtritt von Rudolf Edlinger bei der Hauptversammlung im November geht es zurück zum Start. Dietmar Hoscher, früherer Mitarbeiter von Edlinger und seit vielen Jahren der logische Nachfolgekandidat, zieht zurück. Am Donnerstag informierte der Casinos-Vorstand das Präsidium und das Kuratorium, dem er weiter vorstehen wird.
Keine Spielerkäufe
Spätestens bei der Hauptversammlung müssen die Finanzen auf den Tisch. Damit das Minus nicht weiter anwächst, wird ein harter Sparkurs gefahren. Die Leidtragenden sind Trainer Barisic, der bereits fünf Amateure in den immer noch zu kleinen Kader hochgezogen hat, und Sportdirektor Schulte, der um den benötigten Zugang im defensiven Mittelfeld kämpft. Solange keine neuen Geldquellen gefunden werden, droht aber die Peinlichkeit einer Transferzeit ohne echten Neuzugang (Dibon ist nur ohne Kaufoption ausgeliehen).
Damit steigt der Druck auf Manager Kuhn, der seit Orange 2008 keinen Premium-Sponsor mehr gewinnen konnte. Der Millionen-Vertrag mit dem von Drei aufgekauften Mobilfunker läuft in einer Woche aus. Nur ein erfolgreicher Abschluss der seit Monaten laufenden Verhandlungen mit T-Mobile garantiert etwas Spielraum. Derzeit muss sich Schulte mit kleinen Erfolgen wie der Vertragsverlängerung mit U-19-Teamspieler Louis Schaub um ein Jahr bis 2015 zufriedengeben.
Doch nicht nur die Finanzlage ließ Hoscher zögern. Die aktuelle Führungsriege will unbedingt mit dem Beschluss eines Stadion-Neubaus abtreten. Die Finanzierung und die rechtliche Grundlage sind aber weiterhin unsicher. Fest steht lediglich, dass dadurch die neue Führung mit einem großen Risiko starten würde.
Ursprünglich hatte Hoscher Edlinger zugesagt, zu übernehmen, sofern Rapid moderne Strukturen bekommt. Bei der Installierung der eingesetzten Reformkommission musste Hoscher dem Vernehmen nach aber in die Zuschauerrolle.
Hoffnung Kirisits
Wie geht's weiter? Wie vom KURIER berichtet, konnte Erich Kirisits zuletzt als möglicher Kandidat gewonnen werden. Vom General Manager von Xerox wird erhofft, Geld mitzubringen. Gespräche gibt es auch mit anderen finanzkräftigen Interessenten. Eine Forderung von Kirisits auf dem Weg zu einer offiziellen Kandidatur wurde jedenfalls erfüllt: Der Rapid-Sympathisant hatte klargestellt, dass er „nicht gegen den ausgezeichneten Kandidaten Hoscher antreten“ würde.
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