Austria-Sportkoordinator: "Unser Anreiz ist Aussicht auf Geld“

Austria-Sportkoordinator: "Unser Anreiz ist Aussicht auf Geld“
Der Stöger-Vertraute Alexander Bade soll deutsche Talente zur Austria nach Wien lotsen.

Wenn die Wiener Austria am Sonntag ab 17 Uhr in der Generali Arena gegen Sturm Graz den zweiten Heimsieg in der Saison anpeilt, dann wird er als interessierter Beobachter neben Sportvorstand Peter Stöger auf der Tribüne sitzen. Alexander Bade ist nicht nur Stögers Vertrauter, sondern auch der Sportkoordinator bei den Violetten. "Ich habe es zu schätzen gelernt, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir haben nach all den Jahren ein freundschaftliches Verhältnis." In Köln und Dortmund fungierte er noch als Tormanntrainer und Assistent, bei der Austria erfuhr er eine Aufwertung in seinen Befugnissen.

Die Veilchen hat er als großen, spannenden Klub mit sehr guten Voraussetzungen kennen gelernt. "Leider gibt es derzeit genug Baustellen, wo wir in der täglichen Arbeit ansetzen müssen. Mittel- und langfristig ist es eine Frage der Finanzen, kurzfristig ist aktuell auch nicht viel möglich bis zum Winter, daher müssen wir alle Ressourcen im Verein nützen, um in die Spur zu kommen" erklärt der 49-jährige Ex-Torhüter.

Bades primäre Aufgabe ist die über drei Jahrzehnte entstandenen Kontakte in Deutschland zu nützen. "In den letzten Wochen und Monaten war ich in dieser Causa unterwegs, weil wir den Arm nach Deutschland ausstrecken wollen." Gespräche führte er mit einigen Vereinen. "Ich bin nie auf Ablehnung gestoßen. Was am Ende rauskommt, wird man sehen. Wir haben mal Schranken geöffnet, abwarten, ob wir dann auch über die Gleise fahren dürfen."

Standort Wien

Womit aber möchte man talentierte deutsche Kicker nach Wien locken? "Unser Reizmittel ist nicht das Geld, sondern die Aussicht auf Geld. Im Vergleich zur 2. und 3. Liga in Deutschland können wir eine erste Liga bieten, im Idealfall auch eine Europacup-Teilnahme. Österreich steht im Fokus, viele Scouts aus Deutschland sitzen hier auf den Tribünen."

Bade ist klar, dass die Top-Talente nicht den Wechselpass nach Österreich wagen werden. "Uns geht es eher um die Talente, die es in ihrem Verein im ersten Schritt nicht schaffen. Denen muss man den Standort Wien schmackhaft machen."

Und der wird, so Bade, in Deutschland sehr wohl wahrgenommen. "Die Austria hat einen Namen. Es wurde registriert, dass der Peter wieder bei der Austria ist. Außerdem ist bekannt, dass der Klub medial im Fokus steht, die Spieler hier einen Druck haben." Und deutsche Vereine brauchen druckresistente Kicker.

Ist der mediale Druck im Vergleich in Österreich nicht eher ein Kindergeburtstag? Bade lacht: "Das wäre jetzt eine schöne Schlagzeile, wenn ich das bestätige. Aber es ist im Vergleich schon harmlos. Hier hat man in der Regel am Tag nach dem Spiel Alarm, ansonsten ist es unter der Woche normal. In einer ähnlichen Situation wie der unsrigen hättest du in Deutschland jeden Tag Feuer." Bade hat kein Problem mit Druck: "Der Mensch neigt zur Höchstleistung, wenn er Feuer bekommt." Die Austrianer verspüren heute gegen Sturm ohnehin wieder Druck.

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