Austria-Präsident Hensel: "Zwei Derbys im Frühjahr wären gut"

Fussball, FK AUSTRIA WIEN vs TSV HARTBERG
Frank Hensel spricht über den Erzrivalen Rapid, die violetten Ziele und die Art, wie er sein Präsidenten-Amt ausübt.

Wie angenehm war der Sieg über Hartberg?
Wenn man gewinnt, ist es immer angenehm. Zumal es ein Schlüsselspiel war nach dem Auftakt, den wir uns anders vorgestellt haben. Die Mannschaft hat an sich geglaubt, das hat mich gefreut.

Waren Sie froh, dass Sie zu keinen Handlungen gezwungen waren im negativen Fall?
Wir sind ja nicht weltfremd, natürlich spielt das auch eine Rolle. Allerdings darf man nicht alles mit Erfolg aufrechnen. Bestimmte Fragen müssen wir jetzt nicht stellen.  Hätten wir sie stellen müssen, hätten wir sie auch klar beantwortet. Ich freue mich über den Sieg und nicht darüber, dass ich unter Umständen keine Entscheidung treffen musste.

Die Ziele der Austria sind aber höhere als nur die Top 6.
Stimmt. Es handelt sich nur um einen Zwischenschritt, in der Meistergruppe geht es erst richtig los. Dann muss es rennen. Hätten wir nicht den neuen Modus, würden wir uns über dieses Thema nicht unterhalten. Ab dann spielen wir über die richtigen Ziele.

FUSSBALL: NEUER PRÄSIDENT DES FK AUSTRIA WIEN: HENSEL

Frank Hensel erklärt gerne, was er konkret mit der Austria vorhat.

Fussball, FK AUSTRIA WIEN vs TSV HARTBERG

Violett ist der Trend: Hensel mit Schal als oberster Fan im Stadion beim Spiel gegen Hartberg.

Austria-Präsident Hensel: "Zwei Derbys im Frühjahr wären gut"

Wirtschaft & Sport: Hensel plauderte mit den Ex-Veilchen Andreas Lasnik und Michael Wagner und Kapitän Alexander Grünwald über die Karriere nach der Karriere.

FUSSBALL: NEUER PRÄSIDENT DES FK AUSTRIA WIEN: HENSEL / KATZIAN

Die Übergabe: Wolfgang Katzian hat mit Frank Hensel seinen Nachfolger gefunden.

Apropos. Der Cup ist schon weg. Wie schlimm wäre es, ein zweites Jahr im neuen Stadion nicht Europacup zu spielen?
Das stellen wir uns gar nicht vor, zumal die Chancen intakt sind. Wenn aber die Situation so wäre, dann würde sich die Austria der Situation auch stellen. Der Verein würde aber nicht untergehen. Es wäre für die Fans schlecht, auch für alle Mitarbeiter. Es lebt sich leichter, wenn man dieses Goody mit dabei hat.

Sie sind ein präsenter und interessierter Präsident. Ist das Ihre Amts-Interpretierung?
Mein Vorgänger Wolfgang Katzian war zu Beginn seiner Amtszeit präsenter als am Ende, weil einfach mehr zu tun war. Ich möchte die Leute besser kennen lernen, die Mitarbeiter, die Strukturen. Jeder ist in seinem Führungsstil anders, ich will ein bisschen mehr rein ins Getriebe, damit ich mir auch sicherer in meinen Entscheidungen sein kann. Das heißt nicht, dass ich mich ins operative Geschäft einschalte, dafür  gibt es Leute, die das gut machen.

Sie interessieren sich auch fürs Sportliche, führen Gespräche mit dem Trainer. Wollen Sie Erklärungen?
Solange man das im Dialog macht, ist das ja auch eine Weiterbildung für mich, das schadet mir nicht. Ich kann niemandem etwas vorschreiben, weil ich dafür zu wenig Ahnung habe. Aber vielleicht muss ich wem anderen was erklären, dann habe ich Argumente.

Wie sieht bei Ihnen die Entscheidungsfindung aus?
Wenn die Situation es nicht erfordert, entscheide ich nicht spontan. Ich sammle gerne Eindrücke, und dann entscheiden wir im Team. Ein breites Meinungsspektrum ist mir wichtig.

Ist für Sie die Unzufriedenheit der Fans ein Parameter?
Das ist ein  Parameter, aber es gibt noch andere. Natürlich brauchen wir unsere Fans.

Inwiefern arbeiten Sie an der Internationalisierung der Austria?
Das ist ein wichtiger Punkt für die Zukunft. Wir werden keine vierwöchige Chinareise machen, aber wir haben einen tollen Partner mit Gazprom und einige Pläne. Unser Hauptziel ist die Partnerschaft zu beleben.

Michael Häupl kritisierte die Gazprom-Kritiker. Sind Sie seiner Meinung?
Zu 100 Prozent. Jeder kann kritisch seine Meinung haben. Aber wir sind auf eine gute Basis mit Gazprom bzw. mit Russland generell angewiesen, bei all den divergierenden Meinungen, die es gibt. Wir sollten uns freuen über jeden, der den  Sport fördert und der Basisdefinition entspricht.

Müssen Sie da als Präsident auch Diplomat sein?
Das ist ganz normal. So lange es keine gravierenden ausschließende Dinge gibt, sollte man in der Geschäftswelt wie im Sport alle Türen offen halten. Historisch gesehen sollten wir Russland immer an unserer Seite haben. Dazu zählt, dass man immer redet.

Apropos reden. Die Austria hat einen neuen Präsidenten, Rapid bekommt bald einen neuen. Kann man kommunikativ wieder zueinander finden?
Ich glaube schon, aber es  müssten vorher Hausaufgaben gemacht werden. Ich sehe schon einen weiten Weg, den wir vor uns haben. Sportliche Rivalität hat man auf dem Platz, darüber hinaus hat man ja auch gemeinsame Interessen, wie man zuletzt beim TV-Vertrag gesehen hat. Es sind noch Basics zu erledigen, tendenziell beim Hauptbewerber noch mehr als bei uns.

Wollen Sie Rapid als Austria-Präsident in der Meistergruppe dabei haben?
Da kriegen Sie von mir ein 100-prozentiges Ja, vorausgesetzt, wir sind auch dabei. Wie auch immer die Rivalität ist, das wäre für den Wiener Fußball gut. Und auch für die Austria, wenn ich an zwei weitere Derbys denke. Diese Highlights hätten wir sonst nicht.

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