Bundesliga-Thriller: Sieben zittern noch im Endspurt

Heißes Duell: Dabbur (li.) verlor mit Salzburg zuletzt in Neapel, Spendlhofer und Sturm müssen siegen.
In fünf der sechs Spiele wird am Sonntag noch um die Plätze für die Meistergruppe der besten Sechs gekämpft.

Um der Fußball-Bundesliga neues Leben einzuhauchen, hat man sich für einen neuen Modus entschieden. Und zur Halbzeit der Zwölferliga gibt es ein Spannungshoch.

Salzburg und der LASK haben sich schon für die zehn Spieltage der besten Sechs qualifiziert. Altach, die Admira und Innsbruck sind fix in der unteren Hälfte. Bleiben noch vier Plätze in der Meistergruppe – und rechnerisch noch sieben Anwärter. Darunter auch die beiden Wiener Großklubs Rapid und Austria. Für die Hütteldorfer ist ein Sieg Pflicht, die Violetten können ihren Platz in der Meistergruppe fixieren.

Rechnen ist jedenfalls angesagt, schon am Sonntag wird sich ein bisschen Spreu vom Weizen trennen. Die sechs Spiele der 21. Runde werden um 17 Uhr angepfiffen. Am Sonntag in einer Woche gibt es den letzten Showdown.

Einfach erklärt: Der neue Bundesligamodus

Schauplatz Salzburg

Meister Salzburg (Platz 1, 51 Punkte) ist in der Liga seit 38 Heimspielen ungeschlagen. Der Rekord in der Bundesliga liegt bei 39 Heimspielen ohne Niederlage in Folge, aufgestellt von Wacker Innsbruck zwischen März 1982 und September 1984.

Gegner Sturm Graz (6., 27 Punkte) läuft Gefahr, noch aus dem elitären Kreis der sechs besten Teams zu fallen. Vielleicht ist das ein Grund, warum sich Kapitän Stefan Hierländer nicht so recht für den neuen Modus erwärmen kann, vor allem aufgrund der – für ihn – ungerechten Punkteteilung. „In Mathe war ich nie gut“, sagt er. Aber er weiß, dass Rapid schon bis auf einen Punkt herangekommen ist. Das erzeugt Druck: „Das hat man schon in den letzten zwei Wochen gemerkt, es ist ein anderes Feeling in der Mannschaft.“

Schauplatz Favoriten

Die Austria (3., 30 Punkte) will den vierten Heimsieg in Folge feiern, Gegner ist Altach (12., 15 Punkte). Bei den Vorarlbergern musste nach dem Sturz ans Tabellenende Trainer Werner Grabherr gehen. In Favoriten werden Co-Trainer Wolfgang Luisser und Sportdirektor Georg Zellhofer coachen. Luisser war im Sommer 2017 der Assistent von Austria-Trainer Thomas Letsch beim kurzen Deutschland-Engagement in Aue. Letsch wünscht sich von seiner Mannschaft, dass man mit einem Sieg die Meistergruppe fixiert und somit ein Endspiel bei Sturm in Graz verhindert. „Wir haben es selbst in der Hand und werden es daher wieder offensiv anlegen.“

Den Sieg über Hartberg bezeichnet er als Erfolg des Willens. „Ich habe die Psyche meines Teams nie angezweifelt“, sagt Letsch. Max Sax erzählt von einer angenehmen Trainingswoche nach dem Sieg: „Das heißt aber nicht, dass wir Halligalli gemacht haben, sondern dass unser Selbstvertrauen gestiegen ist.“

Bundesliga-Thriller: Sieben zittern noch im Endspurt

Emotionales Duell: Mattersburg und Jano (li.) hoffen auf eine Rekordkulisse gegen Schwab und Rapid. 

Schauplatz Mattersburg

Ein Pflichtsieg für beide Vereine, wollen sie noch nach oben. Das ist die Kurzfassung der Partie von Mattersburg (9., 23 Punkte) gegen Rapid (7., 26 Punkte). Nur ein voller Erfolg und ein gleichzeitiger Punktgewinn von Salzburg gegen Sturm würden die kleine, theoretische Chance der Burgenländer am Leben erhalten. Es wäre der erste Mattersburg-Sieg gegen Rapid nach 13 Pflichtspiel-Duellen. In Hütteldorf wird gehofft, dass mit einem Dreier erstmals seit Runde 6 der Sprung unter die Top 6 gelingt.

Unter Umständen könnte auch mit einem Remis der Kontakt zu den vorderen Plätzen gehalten werden. „Deswegen werden wir aber sicher nicht mit einem Ohr hören, wie es woanders steht. Das lenkt nur ab. Es wartet ein leidenschaftliches Spiel auf uns“, meint Trainer Didi Kühbauer, der mit Mattersburg-Coach Klaus Schmidt befreundet ist. „Wenn der Klaus Zeit hat, kommt er bei mir auf einen Wein vorbei. Wir haben im Burgenland in Rot und Weiß sehr gute.“ Auf dem Platz wird es sicher nicht freundschaftlich zugehen. „Mattersburg hat im Frühjahr neben Salzburg, dem LASK und uns am besten performt. Sie sind sehr aggressiv, mit Kvasina und Pusic wird es auch viele Duelle geben, da müssen wir unseren Mann stehen“, kündigt Abwehrchef Mario Sonnleitner an.

Schauplatz Südstadt

Verkehrte Welt in der Südstadt: Das Überraschungsteam aus dem Herbst, St. Pölten (4., 30 Punkte), kann nach den Auftritten im Frühjahr nicht mehr als Favorit gelten. Vor allem, weil die Admira (11., 17 Punkte) mit zwei Siegen das Tabellenende verlassen hat und viel kompakter wirkt als noch vor der Winterpause. Genau diese Kompaktheit fordert SKN-Trainer Ranko Popovic zurück: „Es ist wichtig, wieder einmal ein Spiel zu Null zu Ende zu bringen. Wir wollen die Entscheidung für die Meistergruppe herbeiführen.“

Ein Punkt dürfte dafür noch fehlen. Unter Popovic hat St. Pölten in zehn Spielen neun Punkte geholt, davor, unter Vorgänger Kühbauer (und Interimscoach Ketelaer) in elf Spielen 21.

Schauplatz Hartberg

Die Formkurve zeigt nach unten: Hartberg (8., 24 Punkte) wartet seit sieben Pflichtspielen auf einen Sieg, der Hauptgrund liegt an den 25 (!) Gegentoren in diesen Partien. Die sieben Tore vom 4:3 in Kärnten sind übrigens weiterhin der (geteilte) Bestwert in dieser Saison in einem Ligaspiel. Beim WAC (5., 28 Punkte) sind es auch schon sechs Spiele ohne Erfolg. „In so einer Phase braucht es klare, logische und einfach nachvollziehbare Aufgaben für die Spieler“, sagt WAC-Trainer Christian Ilzer vor seiner Rückkehr.

Der Steirer hatte Hartberg zum Aufstieg geführt und war insgesamt sechseinhalb Jahre für den TSV tätig. Während in Hartberg nur noch über den Klassenerhalt als Saisonziel gesprochen wird, hat Ilzer die Meistergruppe bereits beim Amtsantritt als Ziel ausgegeben: „Aber wenn wir nicht zwei Mal gewinnen, kann es eng werden.“ Wahrscheinlicher ist, dass ein Sieg für den WAC reichen würde.

Schauplatz Pasching

Eine Partie gibt es doch, die nichts mit dem Kampf um den Strich zu tun hat. Der LASK (2., 40 Punkte) geht fix als Zweiter in die Meistergruppe, feierte zuletzt drei Siege in Folge und ist daheim seit zehn Partien ungeschlagen. Innsbruck (10., 17 Punkte) wird in der Qualifikationsgruppe gegen den Abstieg kämpfen.

Interessant wird trotzdem sein, ob Wacker nach der Freistellung von Karl Daxbacher mit dem neuen Chefcoach Thomas Grumser stärker auftreten wird als bei den beiden Niederlagen zum Frühjahrsstart.

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