Arnautovic schießt Österreich zum Pflichtsieg gegen Nordirland
Das Programm in der Nations League ist dicht, die Situation wurde für Österreichs Nationalteam bereits eng nach der Auftakt-Niederlage in Bosnien. Die Personalsituation war es ohnehin. Nach den Ausfällen von Baumgartlinger, Alaba, Grillitsch und Gregoritsch war die taktische Finesse von Teamchef Franco Foda im Heimspiel gegen die ebenfalls punktelosen Nordiren gefragt.
Seine Überlegung? Das System mit der Formel 4-4-2. Zum insgesamt dritten Mal setzte Foda als Teamchef auf die Viererkette. Zwei Spitzen sollten es also vorne richten. Mit Burgstaller, der sich mit einem Sturmpartner an seiner Seite immer wohler fühlt, und dem abermals als Kapitän nominierten Marko Arnautovic.
Mauerbau
Was die Sache noch erheblich erschweren sollte, war der Umstand, dass die Nordiren vorerst kaum einen Gedanken an ihre eigenen Offensivmöglichkeiten verschwendeten. Meist zogen die Briten als Hauptbestandteil ihrer Spielanlage einen von körperlich robusten Menschen gebildeten Wall um ihren Strafraum auf, verlangt war folglich ein schnelles und präzises Kombinieren. Es blieb vorerst beim Bemühen: Der letzte Pass kam nicht, zu viele Abspielfehler und Unkonzentriertheiten verhinderten einen stetigen Druckaufbau. Es schien sich Ratlosigkeit einzuschleichen.
Für die einzig wirkliche Gefahr für das nordirische Tor sorgten die Nordiren selbst. Einen Rückpass nahm Torhüter Peacock-Farrell in seine Hände, den indirekten Freistoß hämmert der stets bemühte, aber in dieser Situation glücklose Arnautovic in die Mauer(18.). Es dauerte weitere fünfzehn Minuten bis Burgstaller mit gefinkeltem Pass Sabitzer freispielt. Doch der Mann aus Leipzig stolpert auf dem Weg zum Tor.
Zur Pause war bestätigt, was schon vor dem Anpfiff eigentlich erwartet wurde: 22.300 Zuschauer im Happel-Stadion – darunter eine starke und laute nordirische Fraktion und Österreichs verletzter David Alaba – mussten sich auf ein Geduldsspiel einrichten. Eines, das mit Beginn der zweiten Halbzeit an Fahrt aufnehmen sollte. In den ersten sechs Minuten war mehr Brenzliges in beiden Strafräumen zu beobachten, als in den ersten 45 Minuten.
Lebensgeister
Torhüter Lindner – er und seine Vorderleute wurden bis zu diesem Zeitpunkt auf keine harte Bewährungsprobe gestellt – verhindert mit einer Parade das Führungstor durch McNair (47.). Wenig später ist es Arnautovic, der Nordirlands Goalie nicht bezwingen kann. Die Partie wurde lebendig.
Österreichs Team wurde zielstrebiger, auch weil der Gegner seine Engmaschigkeit verlor. Und die Moral wurde belohnt. In der 71. Minute hat Peter Zulj die Eingabe, Arnautovic mit einem gut getimten Pass zu bedienen. Der überragende Stürmer von West Ham lässt sich seine zweite große Chance nicht entgehen – 1:0.
Die Österreicher überstehen danach die massive Drangperiode Nordirlands (Grigg trifft per Kopfball die Stange) und melden sich zurück in der Nations League. Am kommenden Dienstag wird wieder getestet. In Dänemark.
Österreich 1:0 Nordirland
Wien, Ernst-Happel-Stadion, Schiedsrichter Georgi Kabakov (Bulgarien)
Tor: 1:0 Arnautovic (71.)
Österreich: Lindner - Lainer, Prödl, Hinteregger, Ulmer - Lazaro (90. Dragovic), Ilsanker, Zulj, Sabitzer (75. Schöpf) - Burgstaller (83. Kainz), Arnautovic
Nordirland: Peacock-Farrell - McNair, Cathcart, J. Evans, Lewis - Norwood, Davis - Saville (77. Vassell) - Dallas, Magennis (79. Grigg), Ferguson (56. C. Evans)
Gelbe Karte: Peacock-Farrell (17.), Norwood (73.)
Nations League: Österreich - Nordirland zum Nachlesen
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Hallo und herzlich willkommen zum KURIER-Liveticker vom Nations-League-Spiel zwischen Österreich und Nordirland im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Bis zum Anpfiff sind es noch rund 30 Minuten, aber soviel können wir schon verraten: Der Kapitän heute heißt Marko Arnautovic.
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Ein kurzer Blick auf die Aufstellung von ÖFB-Teamchef Franco Foda: Im Vergleich zum Match gegen Bosnien--Herzegowina in Zenica vor einem Monat rücken Andreas Ulmer, Marcel Sabitzer und der rechtzeitig fit gewordene Guido Burgstaller neu in die Mannschaft, sie ersetzen die verletzten David Alaba, Florian Grillitsch und Michael Gregoritsch.
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Bei den nordirischen Fans herrscht schon vor dem Stadion herausragende Stimmung:
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Warum man den heutigen Gegner nicht unterschätzen sollte? Darum:
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Für den heutigen Kapitän Marko Arnautovic ist es übrigens ein Jubiläum: Er läuft zum 75. Mal im Teamdress auf.
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Neuerung im Ernst-Happel-Stadion: Drive-Through-Fußball!
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Es kann losgehen mit den Hymnen, zuerst natürlich die der Gäste aus Nordirland!
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Und nun die österreichische Hymne.
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Alles bereit für das zweite Nations-League-Spiel der ÖFB-Elf - ein Sieg ist Pflicht, soll die Chance auf den Gruppensieg weiterleben!
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Noch einmal kurz für ein Foto posieren, und dann kann es losgehen.
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Der Schiedsrichter heute ist der Bulgare Georgi Kabakov.
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Anpfiff in Wien, die Hausherren mit dem ersten Ballkontakt!
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Und Arnautovic sorgt gleich für die erste Unterbrechung - nach einem Zweikampf bleibt Evans liegen.
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Evans steht wieder, es kann weitergehen.
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Gute Idee von Arnautovic, der es mit dem Steilpass auf Sabitzer versucht - aber dem missglückt die Ballannahme, Lazaro kann den Abpraller ebenfalls nicht kontrollieren.
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Es ist ein eher verhaltener Beginn. Beide Mannschaften gehen den Spielaufbau sowohl vorsichtig als auch ein bisschen unpräzise an - das resultiert in einer Reihe von Fehlpässen. Ein erstes Mal sorgt Arnautovic für Gefahr - ein hoher Ball aus dem Mittelfeld ist aber einen Tick zu weit für den Kapitän.
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Burgstaller kommt auf der linken Seite durch die Defensive, wird aber alleine nach außen gedrängt und findet in der Mitte keinen Teamkollegen.
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Die Mannen von Franco Foda erhöhen jetzt ein wenig das Tempo.
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Wieder eine gute Idee von Arnautovic - aber wie so oft ist gut gemeint der kleine Bruder von schlecht gemacht: Sein Steilpass auf Burgstaller gerät einen Tick zu lang.
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Wann immer die nordirische Defensive am Ball ist, bemüht man sich, den österreichischen Rhythmus zu brechen und das Spiel zu verlangsamen, ehe dann der lange Ball nach vorne folgt. Das beschert der Viererkette bisher aber kein Kopfzerbrechen.
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Ein präziser langer Ball auf Lazaro sorgt für Gefahr, aber der Flügelflitzer bringt das Leder nicht in die Mitte, wo Arnautovic gelauert hätte. Schade.
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Es gibt den ersten Eckball für Österreich. Lazaro wird ihn treten.
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Sabitzer versucht sich nach dem abgewehrten Eckball aus der Distanz, und sein Schuss wird beinahe gefährlich abgefälscht. Erneuter Eckball, von der anderen Seite diesmal.
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Dieser Eckball sorgt nicht für Gefahr.
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Burgstaller steht alleine vor dem Tor, aber er stand zuvor auch meilenweit im Abseits.
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Rückpass - Aussetzer von Torhüter Peacock-Farrell! Indirekter Freistoß aus rund dreizehn Metern!
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Arnautovic, Sabitzer oder Lazaro?
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Arnautovic nagelt den Ball in die Mauer - schmerzhaft für den Verteidiger, aber zum Glück für Nordirland nur Eckball.
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... der auch wieder nichts einbringt.
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Fazit nach knapp 20 Minuten - die Österreicher haben deutlich mehr vom Spiel und sorgen im Ansatz eher für Gefahr als die Gäste aus Nordirland. Bis auf den indirekten Freistoß gerade und den abgefälschten Sabitzer-Schuss war aber noch keine auch nur annähernd zwingende Torchance dabei. Die Nordiren stehen defensiv gut und halten erwartungsgemäß robust dagegen.
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Auch wenn man das Gefühl hat, dass es den nordirischen Fans hier gar nicht um den Fußball geht - nach dem gescheiterten indirekten Freistoß war das kollektive Aufatmen sogar hörbar.
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Eine Freistoßsituation der Nordiren sorgt erstmals für ein bisschen Unruhe in der ÖFB-Defensive.
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Hinteregger, Ulmer und Sabitzer klären im Verbund.
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Ein Nachtrag zum Rückpass: Nordirlands Torhüter hat selbstverständlich die Gelbe Karte gesehen.
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Große Höhepunkte gibt es aktuell nicht zu vermelden. Beide Mannschaften sind nach vorne ein wenig ideenlos und lassen nach hinten praktisch nichts zu. Die Folge: Viel Mittelfeld-Geplänkel ohne echtes Ergebnis.
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Der Ball ist im österreichischen Strafraum, und beinahe wird es gefährlich - Ferguson kommt nach einer weiten Flanke sehr, sehr frei aus dem Lauf zum Kopfball, setzt diesen aber doch einige Meter über das Tor von Lindner.
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Die Ballbesitzstatistik sagt viel über dieses Spiel aus - 63 Prozent für Österreich, aber herausgekommen ist noch nichts dabei. Nun einmal Freistoß für die Gäste.
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Auch nix.
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Eine bezeichnende Szene - Burgstaller überrascht die Abwehr und steckt auf den durchgestarteten Leipziger durch, der freie Bahn zum Tor hat... und den Ball nicht kontrollieren kann. Zumindest Eckball gibts. Prödl köpfelt ihn drüber.
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Mal ein Ballkontakt für Lindner, der eine nicht gerade präzise geschlagene nordirische Flanke sicher fängt.
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Und wieder - gut im Ansatz, schlecht in der Ausführung. Lainer marschiert rechts durch, seine Flanke ist aber eine Enttäuschung.
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Zumindest ein Ansatz von Gefahr: Zunächst versucht es Sabitzer mit dem Lupfer auf den in den Strafraum gestarteten Lazaro, den abgeblockten Pass nutzt Arnautovic als Volley-Vorlage für einen nur mäßig gefährlichen Schuss.
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Viel Platz für Arnautovic und Sabitzer - aber Cathcart springt dazwischen und kann den Pass verhindern.
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Mal wieder ein Freistoß für Nordirland. Es gibt eine Konterchance für Österreich, aber Arnautovic vertändelt den Ball.
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Schönes Zusammenspiel zwischen Arnautovic und Burgstaller, aber der Kapitän bringt den entscheidenden Pass wieder nicht zum Mitspieler. Schade drum - so langsam müsste man sich zumindest den einen oder anderen Abschluss erarbeiten.
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Lainer tanzt drei Nordiren aus - aber findet keine Anspielstation. Im nächsten Atemzug kommt Arnautovic unmittelbar vor dem nordirischen Tor an den Ball, aber das Zuspiel war schwer zu kontrollieren - kein Abschluss.
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Lazaros Ecke bringt keine Gefahr.
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Lainer probierts mit einer Flanke, aber der Ball hätte es beinahe aus dem Stadion geschafft.
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Der Frust ist nicht zu übersehen - nach einem hart erarbeiteten Ball schickt Ilsanker Burgstaller auf die Reise, aber das Zuspiel ist einmal mehr nicht präzise genug.
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Beinahe sorgt ein langer Ball in Richtung Magennis für Gefahr, aber Prödl kann klären. Die Pause naht mit Riesenschritten.
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