Stöger sah keine echte Perspektive für eine Verbesserung
Nein, es war nicht das 0:1 in Hartberg samt überschaubarer Leistung, das den Ausschlag für seine Entscheidung gab. Peter Stöger hatte schon davor größte Zweifel gehabt, ob er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei „seiner Austria“ verlängern sollte. Unmittelbar nach Schlusspfiff verkündete er dann seinen Abschied im Sommer.
Der Grund dafür sind die aktuellen Rahmenbedingungen, die aus seiner Sicht ein vernünftiges Entwickeln in der Zukunft bezweifeln lassen. „Man muss wissen, was man sich erwartet, was der Rahmen ist. Ich bin ein nüchterner, realistischer Mensch.“ Der Rahmen war so, dass Stöger keine echte Perspektive sieht für eine Verbesserung.
Stöger war in den vergangenen Wochen schon von Zweifeln geplagt und hatte gemeint, dass er den Verein schon während der Saison verlassen hätte, hätte es sich nicht um seine Austria gehandelt. Die violette Zukunft, sie wirkt ungewiss. Gewiss ist nur, dass eine Veilchen-Legende nicht mehr an Bord ist.
Keine Garantien
Markus Kraetschmer, der als AG-Vorstand sehr wohl an Bord bleibt, gab am Rande des Gastspiels in Hartberg zu, dass von Seiten des strategischen Partners noch keine Sicherheiten vorhanden seien. „Kaufmännisch muss man vorsichtig agieren.“ Und Mittel generieren über die Marketing GmbH. „Wir müssen einen Rahmen schaffen.“
Der auch Stöger hätte überzeugen sollen, dass ein Verbleib in Violett eine sinnvolle Entscheidung ist. Jedenfalls tauschte sich Kraetschmer bei der Fahrt nach Hartberg mit Aleksandar Bursac, Geschäftsführer der GmbH, über mögliche neue Sponsoren aus. Am Dienstag fällt erstinstanzlich eine Entscheidung über die Lizenz.
Viele Fragezeichen
All diese Unbekannten in der violetten Rechnung waren zu viel des Schlechten für Stöger. Fakt ist, dass die Austria um die Lizenz zittern muss.
Dass der strategische Partner Insignia seine Versprechen noch nicht eingehalten hat.
Dass die Austria nach wie vor nicht weiß, welches Budget für die kommende Saison zur Verfügung steht.
Dass einige Spieler ihre violette Zukunft auch mit dem Verbleib von Stöger beim Verein verknüpften, weshalb Abgänge nun vorprogrammiert sind.
Dass immer noch ein Vakuum besteht im sportlichen Bereich, weil sich die Austria nun nach einem neuen Trainerteam umschauen muss.
Dass nach wie vor nicht im Detail geklärt ist, wie die AG-Vorstände Krisch und Kraetschmer sich ihre Agenden aufteilen sollen.
Dass der für den aktuellen Zustand der Austria großteils verantwortliche Markus Kraetschmer einen neuen Vertrag erhält.
Dass die Austria sportlich bei Weitem nicht erste Garnitur in Österreich ist, wie das 0:1 in Hartberg unterstrich.
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