Austria verliert in Hartberg, Siege für Ried und Altach
Zug um Zug. Nächste Woche sollen die Weichen gestellt werden, dann wird die Austria auch wissen, in welche Richtung es mit Peter Stöger geht. Dessen Gespräch mit Präsident Frank Hensel am Freitagabend ergab keine Neuigkeiten, weil sich auch die Perspektiven in der vergangenen Woche nicht geändert hatten. Geduld ist in dieser Phase die höchste violette Tugend.
Markus Kraetschmer, der als AG-Vorstand an Bord bleibt, gab am Rande des Gastspiels in Hartberg zu, dass von Seiten des strategischen Partners noch keine Sicherheiten vorhanden seien. „Kaufmännisch muss man vorsichtig agieren.“ Und zusätzliche Mittel generieren über die Marketing GmbH. „Wir müssen einen Rahmen schaffen.“ Der auch Stöger überzeugt, dass ein Verbleib in Violett eine sinnvolle Entscheidung ist. Jedenfalls tauschte sich Kraetschmer bei der Fahrt nach Hartberg mit Aleksandar Bursac, Geschäftsführer der GmbH, über mögliche neue Sponsoren aus. Am Dienstag fällt erstinstanzlich eine Entscheidung zur Lizenz.
Optimistisch betrachtet lautete das samstägliche Duell Zweiter gegen Erster, allerdings in der Qualifikationsgruppe. Hartberg und die Austria begegneten einander wie zu erwarten auf Augenhöhe. Djuricin hatte gleich zwei Mal die Möglichkeit, die Austria in Führung zu bringen. Und wäre die Austria-Verteidigung ein Reiter gewesen, so wäre sie nicht fest im Sattel gesessen bei Eckbällen. Ein Glück, dass die Hartberger Verteidiger Luckeneder und Gollner verfehlten.
Das Geschehen verlor nach der Pause an Niveau und hatte knapp vor Schluss noch ein Highlight zu bieten. Torhüter Pentz soll Chabbi im Strafraum gefoult haben, den sehr schmeichelhaften Elfmeter verwandelte Gollner zum 1:0 (86.). Eine aus dieser Sicht unglückliche Niederlage für die Austria, aber ob der gezeigten Leistung keine unverdiente. Und so war es nach Abpfiff ein Duell des Ersten gegen den Zweiten. Denn Hartberg führt nun die Qualifikationsgruppe vor der Austria an.
Zellhofers Rückkehr brachte keine Punkte
Nach zehn Jahren kehrte Georg Zellhofer auf die Trainerbank zurück. Dass der SKN-Sportdirektor kein Sesselkleber ist, stellte er gleich nach der Beurlaubung von Ex-Coach Ibertsberger klar: Zellhofer kümmert sich um die Auswahl des neuen Trainers, nur der Zeitpunkt ist offen. Nach dem 0:1 gegen seinen Ex-Klub Altach wird Zellhofer das Tempo bei der Trainersuche anziehen. Die Rückkehr zum 4-3-3 mit dem Sechser Pokorny und Schmidt als Mittelstürmer brachte eine Steigerung, aber wieder keine Punkte.
St. Pölten startete mit der ersten Top-Chance durch Hugi, Tormann Kobras parierte (9.). Nach einer zweiten Hugi-Chance kam Altach auf.
Altach-Trainer Damir Canadi, unter Sportchef Zellhofer einst besonders erfolgreich, setzte mit Obasi, Maderner und Nussbaumer gleich auf drei echte Spitzen. Eine Parade von SKN-Goalie Riegler gegen Haudum verhinderte die Führung der Vorarlberger. Bei einem Netzer-Kopfball rettete Blauensteiner vor der Linie (44.).
Nachdem Altach vier Mal gewechselt hatte, kam SKN-Joker Booth zur Top-Möglichkeit: drüber aus zehn Metern (60.). Die Gäste waren in Hälfte zwei spielerisch überlegen, aber die Durchschlagskraft fehlte erneut.
Ganz anders Manfred Fischer: Nachdem die St. Pöltner vergeblich auf einen Foulpfiff warteten, machte der Altacher einen Haken, zog aus der Distanz ab und traf zum 1:0-Sieg (82.).
Die Rieder starten eine Siegesserie
Mit Andreas Heraf ist der Erfolg zu den Innviertlern zurückgekommen. Mit dem verdienten 2:0 bei der Admira wurde auch das zweite Spiel unter dem neuen Trainer gewonnen.
Heraf hatte kurz vor Spielbeginn noch die taktische Formation verändert, weil ihn die Admira mit der Aufstellung überrascht hatte. Ried begann in einem 4-4-2. Vielleicht brauchten die Gäste auch einige Zeit, um ins Spiel zu finden.
Die ersten Minuten gehörten der Admira, die auch gleich gefährlich wurde. Zwei Eckbälle sorgten für Aufregung. Zunächst konnte Bajic einen Kopfball von Kerschbaumer auf der Linie abwehren (6.), dann hatte der frei stehende Aiwu bei einem weiteren Kopfball sein Visier ganz schlecht eingestellt (12.).
Je länger das Spiel dauerte, desto besser kamen die Gäste in die Partie. Die Admira hatte besonders mit den schnellen Grüll und Bajic Probleme. Letzterer bereitete die erste Topchance von Nutz vor (30.). Dann hatte er mit einem Stangenschuss nach Grüll-Stanglpass Pech (44.).
Nach dem Wechsel verwerteten die Rieder dann die erste Möglichkeit: Nach einer ganz schlechten Kopfballabwehr vom deutschen Ex-Bundesliga-Profi Ostrzolek traf Ziegl mit einem Weitschuss genau ins Eck. Für den Rieder Routinier war es das erst zweite Bundesliga-Tor (53.).
Praktisch im Gegenstoß ließ Atanga die große Möglichkeit auf den Ausgleich leichtfertig aus. Zielstrebiger waren da die Gäste: Grüll knallte einen Freistoß aus großer Distanz ins Kreuzeck. Admira-Keeper Leitner, der in die Knie ging, war chancenlos (60.).
Damit war die Partie bereits entschieden. Der Aufsteiger feierte nach einer Niederlage in der Südstadt (1:3) und einem Heimremis (0:0) den ersten Saisonerfolg gegen die Südstädter und liegt nun vier Punkte vor Schlusslicht Admira.
Hartberg - Austria 1:0 (0:0)
Hartberg, Profertil Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Gishamer
Tor: 1:0 (86.) Gollner (Elfmeter)
Hartberg: Swete - Kainz (92. Rotter), Gollner, Luckeneder, Klem - Horvat (67. Lienhart), Nimaga - Rakowitz (58. Sturm), Rep, Heil - Tadic (67. Chabbi)
Austria: Pentz - Wimmer, Schösswendter, Palmer-Brown, Poulsen (80. Zwierschitz) - Demaku, Ebner (89. Handl) - Teigl, Sarkaria, Fitz (70. Zeka) - Djuricin
Gelbe Karten: Horvat, Nimaga, Rep bzw. Teigl, Schösswendter, Djuricin
Altach - St. Pölten 1:0 (0:0)
Altach, Cashpoint-Arena, 100 Zuschauer (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Lechner
Tor: 1:0 (82.) Fischer
Altach: Kobras - Subotic, Dabanli, Zwischenbrugger - Fischer, Netzer (59. Wiss), Haudum (59. J. Tartarotti), Edokpolor - Obasi (79. Oum Gouet) - Maderner (60. Bukta), D. Nussbaumer (60. Meilinger)
St. Pölten: Riegler - Blauensteiner, Maranda, Steinwender, Schulz - Luxbacher (76. Servania), Pokorny, R. Ljubicic (46. Booth) - Davies (88. Drescher), Schmidt (80. Tetteh), Hugi (76. Halper)
Gelbe Karten: Zwischenbrugger bzw. Luxbacher, Davies, Schmidt, Pokorny
Admira - Ried 0:2 (0:0)
Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, keine Zuschauer erlaubt (wegen Coronavirus-Pandemie), SR Eisner
Tore:
0:1 (53.) Ziegl
0:2 (60.) Grüll
Admira: Leitner - Maier (46. Auer), Bauer, Datkovic (66. Starkl), Ostrzolek (64. Breunig) - Aiwu, Kadlec (46. Vorsager), Kerschbaum - Atanga, Wooten, Kronberger
Ried: Sahin-Radlinger - Meisl, Reifeltshammer, K. Boateng, Gragger - Ziegl, Offenbacher (62. Lackner), Bajic (90. Satin), Wiessmeier - Nutz (81. Canadi), Grüll (90. Schmidt)
Gelbe Karten: keine bzw. Wiessmeier
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