Beim ÖFB, der über doppelt so viele Angestellte (90) wie bei Österreichs letzter WM-Teilnahme (1998) zu Herbert Prohaskas Teamchefzeiten verfügt, gelten die zwei Geschäftsführer als verfeindet. Obwohl an der fachlichen Kompetenz des Juristen Thomas Hollerer und des für den Wirtschaftsbereich zuständigen Bernhard Neuhold kein Zweifel besteht und man meinen müsste, dass sie allein wegen ihrer unterschiedlichen Aufgaben konfliktfrei agieren könnten.
Parallel zu Verband und Liga existieren zwei Spieler-Gewerkschaften, die sich zum Bedauern der Fußballer (von denen viele konträr zur öffentlichen Meinung keine Großverdiener sind) bekämpfen. Statt eines Kompromisses zeichnen sich eher Gerichtsverfahren ab.
Sogar das Olympische Comité gleicht, auch wenn bei Medaillengewinnen gern Einigkeit demonstriert wird, einem Spiegelbild der Politik. Was kein Kompliment ist, zumal die Großparteien in erster Linie trachten, selbst im Sport nur ihnen genehme Leuten zu positionieren. Einigkeit zwischen türkis, rot, blau, grün, pink besteht nur, was die Sorgen wegen des (un)sportlichen Zustands Jugendlicher betrifft. Fast schon jeder Dritte neigt zu Fettleibigkeit. Das Handy hat den Ball als liebstes Spielgerät abgelöst.
Österreich deklassierte Deutschland
So gesehen grenzt’s an ein kleines Wunder, dass Österreichs (von Ex-Teamkapitän Manfred Zsak gecoachte) U-16-Auswahl soeben die gleichaltrigen Deutschen mit 5:1 deklassierte. Und dass Salzburg (3:2 in Prag) und Sturm Graz (4:1 in Brest) mit Erfolgen in die UEFA-Youth-League starteten. Konträr zu den Profiteams, deren Auftakt in der Königsklasse daneben ging.
Null Punkte, 1:5. Wobei unter den 32 von den zwei österreichischen CL–Vertretern eingesetzten Spielern mit Emanuel Aiwu (Sturm) nur ein einziger für Österreichs Nationalelf Einsatzberechtigter aufschien.
Beim 343. Wiener Derby dürfen in den Startformationen von Rapid und Austria immerhin acht bis neun Österreicher auf ein Leiberl hoffen. Noch wichtiger und bemerkenswerter ist, dass im Rapid-Stadion für Hochwasseropfer gespendet wird. Und dabei auch Hardcore-Fans Zusammengehörigkeitsgefühl beweisen wollen.
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