Französischer Etappensieg vor unruhigen Zeiten in Frankreich

Französischer Etappensieg vor unruhigen Zeiten in Frankreich
Lafay gewann bei der Tour de France in San Sebastian, ab Montag geht es nach Frankreich, wo man die Proteste im Auge hat.

Viel schwerer als viele der letzten Schleifen durch Frankreich begann die 110. Auflage der Tour de France. Schon am Samstag verabschiedeten sich auf der ersten Etappe im spanischen Baskenland nach Stürzen mit Enric Mas und Richard Carapaz zwei Topfahrer. Sonntag ging es dann bei der längsten Etappe in den drei Wochen über 209 Kilometer von Vitoria-Gasteiz nach San Sebastian.

Dabei lieferten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard auf der letzten Bergwertung eine erste große Show bei dieser Tour. Der Slowene holte sich die acht Sekunden Zeitgutschrift vor dem dänischen Vorjahressieger, dem fünf Sekunden gut geschrieben wurden. Das Favoritenduo ließ sich auf den letzten 16 Kilometern ins Ziel nach San Sebastian aber wieder einholen.

Erfolg für Lafay

Der Sieg ging hauchdünn an den Franzosen Victor Lafay, der mutig schon 500 Meter vor der Ziellinie angegriffen hatte und den Sieg vor Wout Van Aert und Pogacar retten konnte. Der Slowene holte sich als Dritter, wie schon bei der ersten Etappe, vier Bonussekunden.

Dabei hatte Adam Yates noch seinem Teamleader beim Emirates-Team geholfen – und durfte als Dank die Etappe gewinnen und im Gelben Trikot fahren, das er am Sonntag verteidigte. Adam Yates liegt nun sechs Sekunden vor Pogacar und seinem eigenen Zwillingsbruder.

Brüderpaare am Rad

Am Samstag hatten dem Briten und seinem Bruder Simon (er fährt im australischen Team Jayco) die Schlagzeilen gehört: Simon Yates hatte mit 18 Jahren die Aufnahme in die „Olympische Akademie“ Großbritanniens geschafft, Adam musste sich über den Amateursport zu den Profis hochkämpfen. Die 30-Jährigen aus der Nähe von Manchester waren die ersten Zwillinge, die auf Platz eins und zwei gelandet sind.

Das letzte Brüderpaar, dem das bei einer Etappe gelungen ist, waren 2011 die Luxemburger Andy und Frank Schleck. Zuvor hatten die französischen Brüder Henri und Francis Pelissier einen solchen Erfolg zwischen 1919 und 1923 vier Mal geschafft.

Mehr zu den Protesten in Frankreich

Am Montag fährt die Tour über die Grenze nach Frankreich und ins Etappenziel nach Bayonne. Die gewaltsamen Proteste in Frankreich nach dem Tod eines 17-Jährigen durch den Schuss eines Polizisten beschäftigen die Organisatoren der Tour de France in der Heimat. „Wir stehen im Austausch mit dem Innenministerium und verfolgen die Situation sehr genau“, sagte Tour-Boss Christian Prudhomme. Städte wie Bordeaux, Clermont-Ferrand, Bourg-en-Bresse und Paris sind Etappenziele. Prudhomme: „Abhängig davon was passiert, werden wir reagieren.“ Punkto Streckenführung genauso wie bei den Etappenzielen.

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