Trennung fix: McLaren wechselt zu Renault

Au revoir, Honda: Bei McLaren spricht man ab 2018 Französisch.
Laut Medienberichten soll am Freitag der neue Dreijahresvertrag offiziell gemacht werden - die Ära Honda ist vorbei.

Was der KURIER schon am Samstag berichtete, dürfte nun offiziell sein: Das McLaren-Formel-1-Team trennt sich von Motorenpartner Honda und tritt ab 2018 mit Renault-Motoren an. Laut Informationen von Motorsport.com soll der Wechsel zum französischen Hersteller am Freitag bekanntgegeben werden. Die Ära McLaren-Honda - die eigentlich an die Erfolge der 1980er- und 1990er-Jahre anknüpfen wollte - ist also zu Ende.

Damit ist auch praktisch fixiert, dass Toro Rosso ab 2018 mit Honda-Motoren antreten wird. Für die Japaner war essentiell, dass der Abschied des einzigen Motorenkunden McLaren nicht gleichbedeutend mit dem Formel-1-Aus ist. Beim Red-Bull-Nachwuchsteam ist der Druck auf die Japaner geringer, es kann in Ruhe an Motorenfortschritten gearbeitet werden. Ab 2019 wird dann wohl auch der "große Bruder" Red Bull auf Honda-Motoren setzen.

Dass der Wechsel zustandekommt, hängt natürlich auch mit Renault zusammen: Die Franzosen versprechen sich von dem Deal einen weiteren, schlagkräftigen Partner, der mit Red Bull auf einem Level um Siege fahren soll und zudem bei der Motorenentwicklung helfen kann. Sollte das Renault-Werksteam im nächsten Jahr einen weiteren Schritt nach vorne machen, könnten gleich drei Teams mit französischen Motoren um Podestplätze fahren.

Motoren-Revolution ab 2021?

McLaren und Renault schließen laut Motorsport.com einen Dreijahresvertrag ab. Damit war insofern zu rechnen, als in der Formel 1 ab 2021 ein neues Motorenreglement gelten wird und man bei McLaren alle Optionen offen halten möchte, dann zu einem neuen Hersteller zu wechseln - oder möglicherweise einen eigenen Motor zu entwickeln.

Mit 2021 wird die Formel 1 aller Voraussicht nach auf ein vereinfachtes, günstigeres Motorenkonzept setzen. Für die großen Hersteller Mercedes, Ferrari, Renault und auch Honda ist die "grüne" Komponente - also die Integration von Hybrid-Antrieben - dabei vor allem aus Marketinggründen wichtig. Das aktuelle System mit MGU-K (kinetische Energierückgewinnung) und MGU-H (thermische Energierückgewinnung) ist aber kostspielig und komplex - was auch daran ersichtlich ist, dass Honda seit drei Jahren vor allem an diesen Bauteilen scheitert.

Das neue Reglement wird wohl V6-Biturbo-Motoren mit einer vereinfachten Hybrid-Komponente bringen. Das macht einen Formel-1-Einstieg für mehrere Interessenten zumindest eine Überlegung wert: So wird bei Porsche über einen Einstieg als Motorenlieferant nachgedacht, auch der lange als "Motoren-Papst" bezeichnete Mario Illien soll Interesse an einer Rückkehr in die Königsklasse angemeldet haben. Mit einem einfacheren Reglement würde es zudem für Teams denkbar, eigene Motoren zu entwickeln.

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