LASK-Gegner Basel: Ein Vorzeigeklub mit Schrammen

LASK-Gegner Basel: Ein Vorzeigeklub mit Schrammen
Die Schweizer gehörten zur Beletage in Europa, zuletzt lief es beim Gegner des LASK in der CL-Quali aber nicht mehr so rund.

Als der FC Basel vor einer Woche den PSV Eindhoven mit 2:1 besiegte und damit das Duell mit dem LASK fixierte, war seit langem wieder einmal so etwas wie Euphorie im Joggeli zu spüren, wie der St. Jakob-Park im Volksmund genannt wird. Die vergangenen beiden Saisonen haben den erfolgsverwöhnten Fans des FCB ordentlich zugesetzt. Es passt nicht ins Selbstverständnis des 20-fachen Schweizer Meisters, dass der Klub in der Liga die Vorherrschaft an Young Boys Bern verloren und 2018 in der Qualifikation zur Europa League von einem Verein namens Apollon Limassol das Haxl gestellt bekommen hat.

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Der FC Basel setzte sich in der zweiten Qualifikationsrunde gegen PSV Eindhoven durch.

Dabei ist es noch gar nicht lange her, da durfte sich der FC Basel zur Beletage des europäischen Vereinsfußballs zählen. Die Basler waren ein Stammgast in der Champions League (sieben Teilnahmen seit 2002), der Klub stand 2013 im Semifinale der Europa League und hatte klingende Namen wie Bayern München, Manchester United, Chelsea, oder Manchester City auf seiner Abschussliste.

Geschäftsmodell

Was aber international noch einen weit bleibenderen Eindruck hinterließ als die sportlichen Erfolge, waren die vielen Talente, die der FC Basel formte, um sie schließlich mit hohen Gewinnen zu verkaufen. Bei den besten Adressen kann man Spieler finden, die sich seinerzeit beim FCB ins Rampenlicht gespielt haben.

So durchlief zum Beispiel Ivan Rakitic, der kroatische Stratege des FC Barcelona, genauso die Nachwuchsabteilung des FC Basel wie Xherdan Shaqiri (Liverpool), Granit Xhaka (Arsenal) oder Breel Embolo (Mönchengladbach), der mit 26,5 Millionen Euro der teuerste Verkauf in der Vereinsgeschichte ist.

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Mark Janko

Der Stürmer wechselte 2015 vom Sydney FC nach Basel und wurde mit den Schweizern zwei Mal Meister. Für Basel erzielte der ehemalige österreichische Teamangreifer in 66 Partien 34 Tore. Nach Gastspielen bei Sparta Prag und in Lugano hat Janko mittlerweile seine Karriere beendet.

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Mohamed Elneny

Der Ägypter kam mit 20 Jahren von Arab Contractors in die Schweiz und eroberte sich schnell einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld. 2016 verkaufte der FC Basel Elneny um eine Ablöse von 12,5 Millionen Euro an den FC Arsenal, wo der 27-Jährige heute noch immer unter Vertrag steht.

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Ivan Rakitic

Der Mittelfeldstratege mit kroatischem Pass durchlief den ganzen Nachwuchs des FC Basel und schaffte schon in jungen Jahren den Sprung ins Ausland. 2007 zahlte Schalke fünf Millionen Euro für den damals 19-Jährige. Nach einer Zwischenstation in Sevilla spielt Rakitic (31) seit 2014 für den FC Barcelona.

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Aleksandar Dragovic

2011 wagte der Verteidiger mit 19 Jahren den Sprung von der Wiener Austria in die Schweizer Super League. Mit dem FC Basel wurde der Wiener drei Mal in Serie Meister und stand 2013 im Semifinale der Europa League gegen Chelsea. Im selben Jahr wechselte er um eine Ablöse von 9 Millionen Euro zu Dynamo Kiew. Mittlerweile steht der 28-Jährige bei Bayer Leverkusen unter Vertrag.

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Yann Sommer

Der Torhüter war von 2010 bis 2014 einer der Publikumslieblinge des FC Basel und hatte einen großen Anteil an den Erfolgen des Traditionsvereins. Im Sommer 2014 wechselte der Schweizer Teamgoalie zu Borussia Mönchengladbach (Ablöse: 9 Millionen Euro) und ist seither dort die unangefochtene Nummer eins.

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Manuel Akanji

Um 700.000 Euro holte der FC Basel den Verteidiger 2015 von Winterthur, drei Jahre später ließ sich Borussia Dortmund den Abwehrspieler 21,5 Millionen Euro kosten. Der 24-Jährige ist bei der Borussia und im Nationalteam gesetzt.

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Breel Embolo

Der Stürmer ist der teuerste Transfer, der dem FC Basel gelungen ist. 26,5 Millionen Euro war dem FC Schalke 2016 das Talent aus dem Basler Nachwuchs wert. Auch wegen einer schweren Verletzung konnte Embolo die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Seit diesem Sommer spielt der 22-Jährige für Mönchengladbach.

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Granit Xhaka

Der Mittelfeldspieler durchlief den Nachwuchs des FC Basel und wurde schon in jungen Jahren Stammspieler.2012 wechselte er mit 19 Jahren zu Mönchengladbach, 2016 bezahlte Arsenal London 45 Millionen Euro für den 26-jährigen Schweizer Nationalspieler.

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Xherdan Shaqiri

Der offensive Wirbelwind hatte eine ähnliche Entwicklung wie sein Spezi Granit Xhaka. Auch er stand schon mit 18 Jahren in der Startelf des FC Basel und erregte mit seinen Tempodribblings viel Aufmerksamkeit. 2012 holte ihn der FC Bayern um 12,5 Millionen Euro. Nach einem Kurtgastspiel bei Inter Mailand wurde Shaqiri bei Stoke City Teamkollege von Marko Arnautovic. Seit einem Jahr spielt der 27-Jährige beim FC Liverpool.

Andere Spieler wurden in jungen Jahren geholt und danach teuer an den Mann gebracht. Für Aleksandar Dragovic etwa überwies der FC Basel 2011 eine Million Euro an die Wiener Austria. Zweieinhalb Jahre später ließ sich Dynamo Kiew den österreichischen Verteidiger neun Millionen Euro kosten. Noch lukrativer war das Geschäft mit dem aktuell berühmtesten Fußballer, der in diesem Jahrtausend das blau-rote Trikot des Traditionsvereins getragen: Mohamed Salah.

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Aleksandar Dragovic spielte von 2011 bis 2013 beim FC Basel.

Der Ägypter war 2012 als 20-jähriger Nobody von Arab Contractors in die Schweiz gewechselt. Heute ist der 27-jährige Stürmer der Star von Champions League-Sieger FC Liverpool und wird auf dem Transfermarkt mit 150 Millionen Euro taxiert. Der FC Basel hatte Salah 2014 um 16,5 Millionen Euro an den FC Chelsea verkauft.

Vorbildfunktion

„Wir haben uns immer als Sprungbrettverein gesehen“, erklärt Georg Heitz. Der ehemalige Journalist war als Sportchef maßgeblich dafür verantwortlich, dass der FC Basel von 2010 bis 2017 acht Mal in Folge den Meistertitel gewinnen konnte und in dieser Zeit zu einem europäischen Vorzeigeklub avancierte. Nicht nur einmal bekamen die Verantwortlichen von RB Salzburg zu hören, dass sie sich doch ein Beispiel an dem Klub aus dem Nachbarland nehmen sollten. Vor allem als sie 2014 im Europa League-Achtelfinale am FC Basel gescheitert waren.

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2014 unterlag Salzburg dem FC Basel im Achtelfinale der Europa League.

Inzwischen hat Salzburg den FCB in Sachen Transfererlösen längst übertrumpft und sorgt für neue Maßstäbe. Und inzwischen wurde auch der Schweizer Serienmeister auf ein Normalmaß gestutzt. Der freiwillige Rückzug von Sportchef Georg Heitz und Präsident Bernhard Heusler im Sommer 2017 bedeutete für den Verein auch das Ende der Erfolgsära.

Unter den neuen Führung hat der FC Basel seine Leaderposition verloren. Der Besucherschnitt ist von einst knapp 30.000 auf 24.000 gesunken, in der letzten Saison waren die Berner Young Boys in dieser Wertung bereits die Nummer eins. Dazu gibt der Klub in der Öffentlichkeit mitunter ein erbärmliches Bild ab: In diesem Sommer war Trainer Marcel Koller bereits entlassen und räumte die Sachen aus dem Spind. Am Ende wurde der ehemalige österreichische Teamchef dann doch im Amt bestätigt.

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