Equal Play Day: Der Tag, an dem der Frauensport in Österreich unsichtbar wird

Equal Play Day: Der Tag, an dem der Frauensport in Österreich unsichtbar wird
Nur 14 Prozent der Sportberichterstattung in Österreich entfallen auf Frauen. Der Equal Play Day zeigt die weitreichenden Folgen dieser Unsichtbarkeit.
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Stellen Sie sich vor, Sportberichte in Zeitungen, TV und Online würden ab dem 20.2. nur noch von Männern handeln. Keine Meldungen mehr über Erfolge österreichischer oder internationaler Sportlerinnen, keine Interviews, keine Schlagzeilen.

Nicht vorstellbar, doch genau das passiert ab diesem Datum - zumindest rechnerisch. 

Frauensport ab 20. Februar unsichtbar

Eine aktuelle Studie von MediaAffairs im Auftrag von win2day zeigt: Nur 14 Prozent der gesamten Sportberichterstattung in Österreich widmen sich dem Frauensport – der Rest entfällt auf Männer. Wären Männer- und Frauensport seit Beginn des Jahres medial pro Tag gleich viel sichtbar, wäre mit dem 20. Februar die Berichterstattung über Frauen bereits ausgeschöpft.

Im Vorjahr fiel der sogenannte Equal Play Day – eben jener Tag, ab dem der Frauensport statistisch medial nicht mehr vorkommt – noch auf den 1. März. Dieses Jahr ist er fast zwei Wochen früher. Der Grund: Im aktuellen Analysezeitraum (15. Oktober 2023 bis 15. September 2024) gab es kein großes Frauenfußball-Turnier, das die Berichterstattung angetrieben hätte. Das zeigt: Frauensport ist in der Öffentlichkeit oft nur dann präsent, wenn Großereignisse stattfinden – und selbst dann nicht in dem Maß, das er verdient.

Warum ist mediale Präsenz wichtig?

Die geringe mediale Präsenz von Sportlerinnen hat weitreichende Folgen. Sie beeinflusst nicht nur die öffentliche Wahrnehmung, sondern auch die Karrierechancen von Athletinnen. Mehr mediale Aufmerksamkeit bedeutet bessere Sponsoringverträge, mehr finanzielle Absicherung und größere Professionalisierungsmöglichkeiten.

Das Fehlen von Sichtbarkeit verstärkt hingegen einen Teufelskreis: Ohne Berichterstattung gibt es weniger finanzielle Unterstützung, ohne finanzielle Unterstützung bleibt die Professionalisierung aus – und ohne Professionalisierung fehlen die großen Erfolge, die wiederum mediale Aufmerksamkeit erzeugen könnten.

Wie sich diese Unsichtbarkeit in den Medien anfühlt, schildern die Beachvolleyballerinnen Dorina und Ronja Klinger: "Uns wurde diese Unsichtbarkeit so richtig bewusst, als wir erstmals sehr starke Ergebnisse in Beach Pro Tour Elite-16 Turnieren im Ausland erzielt haben. In diesen Turnieren spielt die absolute Welt-Elite und nur die besten 16 Teams nehmen daran teil. Auch nach Top-Platzierungen haben wir kaum Anfragen von Medien erhalten."

Es wird Zeit, dass professioneller Frauensport im Alltag so selbstverständlich wahrgenommen wird wie professioneller Männersport.

von Eishockey-Nationalteamspielerin Antonia Matzka

Equal Play Day: Behindertensport quasi unsichtbar

Noch gravierender ist die Situation im Behindertensport: Nur ein Prozent der gesamten Sportberichterstattung widmet sich Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung. Nach den gleichen Berechnungen fällt der Equal Play Day in diesem Bereich bereits auf den 4. Jänner – ohne die Paralympischen Spiele sogar auf den 2. Jänner.

Nur im Skisport ähnlich hohe mediale Präsenz

Die Analyse zeigt, dass sich die heimische Sportberichterstattung auf wenige Sportarten konzentriert – allen voran der Männerfußball, gefolgt von Ski Alpin, Tennis, Skispringen und Motorsport. In all diesen Sportarten stehen meist männliche Athleten im Fokus. Eine Ausnahme bildet der Skisport, wo Frauen eine vergleichsweise hohe mediale Präsenz erreichen. Aber auch Biathlon und Skispringen haben in den letzten Jahren bei der medialen Sichtbarkeit, stark aufgeholt.

Eine positive Ausnahme zeigt sich während der Olympischen Spiele: Hier erreicht die Berichterstattung über Athletinnen einen Anteil von 43 Prozent – ein Wert, der außerhalb dieser Ausnahmezeit unerreicht bleibt.

Um die Aufmerksamkeit für den Frauensport zu erhöhen, setzt win2day mit der Equal Play Initiative ein starkes Zeichen. Eine österreichweite OOH-Kampagne soll das bestehende Ungleichgewicht in der Sportberichterstattung sichtbar machen. Im Mittelpunkt stehen dabei herausragende Athletinnen: Simone Sill und Rebekka Kalaydjiev (beide Basketball), Antonia Matzka (Eishockey), Conny Pripfl (American Football) sowie die Beachvolleyball-Schwestern Dorina und Ronja Klinger.

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