Die Spitzen-Judoka Sabrina Filzmoser hat alles im Griff
"Welcher ist jetzt noch einmal mein Koffer?!" Das Marriott-Hotel ist an diesem Tag übersät von großen grauen Reisekoffern, gefüllt mit Trainingsbekleidung, Schuhen... und allem, was ein Olympionike für einen Einsatz in Japan brauchen könnte. Irgendwo im Getümmel steht auch der vollgepackte Reisekoffer der 41-jährigen Judoka Sabrina Filzmoser. Nach zehn Minuten kommt die Oberösterreicherin von einer erfolgreichen Suche zurück. Die Olympia-Einkleidung und die Spiele werden scheinbar selbst beim vierten Mal nicht zur Routine. Da stellt sich natürlich die Frage, was mit all den Koffern und Utensilien solcher Großereignisse passiert?
"Von den letzten drei Spielen besitze ich fast nichts mehr", sagt Filzmoser und erklärt, dass alles an mehrere Entwicklungsprojekte von ihr zum Beispiel in Nepal oder Bhutan geht.
Lebensphilosophie
"Du siehst die strahlenden Augen der Menschen, die sich über unsere wenig gebrauchten Sachen freuen und das bekommt einen ganz anderen Sinn. Du weißt genau, die haben eine Verwendung dafür. Seit meinem ersten Nepal-Besuch 2005 tue ich das und es macht mir sehr viel Spaß".
Damals hat Filzmoser nach einer ihrer zahlreichen Bergtouren Hab und Gut vor dem Rückflug den Einheimischen geschenkt. Weil die Freude und Dankbarkeit so überwältigend waren, entstand daraus eine persönliche Mission. "Angefangen hat das richtige Sammeln und hinbringen dann mit der Zusammenarbeit mit dem nepalesischen Verband, mit "Judo for Peace" und jetzt auch mit der IJF (International Judo Federation)".
Auch Kollegen und Sportler aus anderen Disziplinen machen bei ihren Projekten bereits mit. "Es werden immer mehr! In der Zwischenzeit habe ich echt schon oft ein logistisches Problem". Während der Pandemie waren die Flughäfen dort gesperrt und das Senden der Spenden sehr teuer. Auch mit dem bis zu 300 kg schweren Übergepäck kommt es bei Zwischenstopps oder am Zoll regelmäßig zu heißen Diskussionen.
Mindestens zweimal im Jahr fliegt Filzmoser in diese Länder und besucht dort Waisenhäuser, ihr Everest-Judo-Projekt oder geht in verschiedene Schulen, wo sie den Kindern Judo lehrt, bzw. die Technik verbessert.
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