Die Paralympics sind beendet: Applaus für die wahren Helden
Es ist wieder still in den Sportstätten der japanischen Hauptstadt. Die Musik der letzten Medaillenzeremonie ist verklungen. Spürbar bleiben der Geist und die Energie sportlicher Errungenschaften. Die 16. Paralympischen Spiele gehören der Vergangenheit an, und Österreich darf stolz zurückblicken.
Paralympics in Zahlen
Das Team des Österreichischen Paralympischen Comités (ÖPC) landet mit insgesamt neun Medaillen am Flughafen Wien-Schwechat – gleich viele wie 2016 in Rio de Janeiro.
Die Handbiker Walter Ablinger (Gold und Bronze), Thomas Frühwirth (zweimal Silber) und Alexander Gritsch (zweimal Bronze) erkämpften sich sechs dieser Medaillen. Zwei Silberne holte Dressurreiter Josef „Pepo“ Puch. Florian Brungraber überraschte alle mit seinem zweiten Platz im Triathlon.
Insgesamt nahmen 24 österreichische Athleten in acht von 23 Sportarten teil: Leichtathletik, Kanu, Radsport, Reiten, Schwimmen, Tischtennis, Triathlon und Rollstuhltennis. Die Jüngste war die 18-jährige Schwimmerin Janina Falk, der Älteste der 59-jährige Rollstuhltennisspieler Martin Legner. Für ihn waren es bereits die achten Paralympics.
Die österreichische Delegation umfasste 59 Personen, von Betreuern über administratives und medizinisches Personal bis hin zur ÖPC-Verbandspräsidentin Maria Rauch-Kallat, die alle rot-weiß-roten Athleten begeistert anfeuerte.
Den Applaus haben sich freilich alle Paralympics-Teilnehmer verdient. Bei den 539 Medaillen-Events waren insgesamt 4.531 Parathleten aus 160 Ländern am Start. 4.531 einzigartige Geschichten, für die zu wenig Platz ist. Zumindest fünf dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten möchten wir an dieser Stelle vorstellen.
Der Seriensieger
Jetze Plat, 30
Der Niederländer wurde ohne Bänder im linken Knie und mit einem kürzeren linken Oberschenkel geboren.
Goldene Zukunft
Plat ist seit fünf Jahren ungeschlagen. Sowohl beim Triathlon als auch bei den Handbike-Bewerben reihten sich die Österreicher in Tokio hinter ihm ein. Insgesamt gewann er bei zwei Paralympics-Teilnahmen viermal Gold und einmal Bronze.
Die Jüngste
Janina Falk, 18
Sie ist Österreichs erste Para-Athletin mit mentaler Behinderung. Falk hat eine starke Seh- und Lernschwäche und leidet am Fetalen Alkoholsyndrom, einer Schädigung des Gehirns, ausgelöst durch den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft.
Unterwasser-Welt
Ihre Pflegemutter meldete sie mit acht Jahren im Schwimmkurs an. Heute ist sie 28-fache österreichische Meisterin.
Die Überfliegerin
Jessica Long, 29
Die Amerikanerin wurde ohne Knochen in den Unterschenkeln als Tatjana Olegowna Kirillowa in Sibirien geboren und im Waisenhaus abgegeben. Ein Ehepaar aus Baltimore adoptierte die Einjährige.
29 Medaillen
Long nahm mit zwölf Jahren an ihren ersten Paralympics teil und gilt als erfolgreichste Schwimmerin der Geschichte:
16 Goldene, 8 Silberne und 5 Bronzene bei 5 Paralympics.
Der Riese
Morteza Mehrzad, 33
Der iranische Sitzvolleyballer zählt mit 2,46 Metern zu den größten lebenden Menschen der Welt. Aufgrund einer Akromegalie und der dadurch verursachten extremen Körpergröße ist er auf Krücken angewiesen. Seit einem Fahrradunfall als Teenager ist ein Bein um 15 cm kürzer.
Hoch hinaus
Sitzvolleyball begann er mit 23, und er gewann 2016 und 2021 die Para-Goldmedaille.
Der Artist
Ibrahim Hamadtou, 48
Der ägyptische Tischtennisspieler zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Spiele. Nach einem Eisenbahnunfall wurden dem damals Zehnjährigen beide Arme amputiert. Seine Leidenschaft gab er nie auf, er spielt seitdem mit dem Schläger im Mund und wirft den Ball mit dem Fuß hoch.
Zwei Paralympics
2016 wurde er Elfter. 2021 erreichte er das Viertelfinale.
Kommentare