Odyssee zu den Paralympics: Langes Warten auf den Feier-Abend

Noch einmal heißt es „Willkommen in Japan!“ Am Montag wurden die 16. Paralympischen Spiele in Tokio offiziell eröffnet. Wie bereits bei den Olympischen Spielen waren keine Zuschauer zugelassen. Dafür beehrte der japanische Kaiser Naruhito die feierliche Zeremonie wieder mit seiner Anwesenheit. Die Stille im Stadion Sekunden vor der Eröffnung war nicht nur ungewohnt, sondern dem Großereignis im wunderschönen Olympic Stadion unwürdig. Überdeckt wurde die Leere von lauter Musik und bunten Showeinlagen – so bunt wie ihre Statisten, z. B. einem seilspringenden Rollstuhlfahrer. In der Eröffnungsfeier steckte die Herzlichkeit, die dem Land des Lächelns nachgesagt wird.
Vor der Feier ist einigen Österreichern aber das Lachen vergangen. 20 Stunden dauerte ihre Reise vom Check-in am Flughafen Wien bis zum Hotel in Tokio – und für manche sogar noch länger. 24 Stunden brauchten die Radsportler und der Kanute Mendy Swoboda bis zu einer warmen Dusche und dem wohlverdienten Bett.
Abflug von Wien
Hektisch aber um einiges ruhiger ging es am Morgen vor der Feier zu. Das Übergepäck der Athleten und ihrer Betreuer führte zu langen Wartezeiten bei der Kofferabgabe am Flughafen in Wien.
Die Reise zu den Paralympics ähnelte einer Achterbahnfahrt. Im halb leeren Flugzeug gab es für alle viel Platz und Zeit für ein paar Stunden Schlaf – wenn da nicht ein Baby gewesen wäre, das Passagiere regelmäßig aus dem Tiefschlaf holte.

Doch die elf Stunden vergingen wortwörtlich wie im Flug und pünktlich bei der Landung schlief auch der Kleine endlich ein. Glück für ihn, denn am Flughafen Narita begann erst die eigentliche Odyssee.
Geduldspiel
Warten, wieder Warten und nochmals Warten. Jedem vorbeikommenden Japaner mussten Unterlagen gezeigt werden: Reisepass, Flugticket, Akkreditierung, zwei negative PCR-Tests, Health Status Nachweis, der zum Stempelpass wurde, Quarantäne-Nachweis, und die berüchtigte OCHA-APP, die allen im Vorfeld viele Nerven gekostet hat.

Spuk-Test
Am schlimmsten war das Warten auf das Ergebnis des Spuck-Tests. Wenigstens funktionierte das WLAN, doch viele Serien und Filme auf Netflix und Co. sind in Japan nicht verfügbar – auch wenn diese im Vorfeld heruntergeladen wurden. Showreif und unvergesslich wurde ein japanischer Mitarbeiter, der den Wartenden das Testergebnis verkündete. Er sprintete plötzlich herein und schrie: „Hey guys, everybody is negative! Juhay!“ („Hey Leute, jeder von euch ist negativ! Juhu!“). Danach wies er die Reisegesellschaft an, nochmals die Toilette aufzusuchen, bevor es zum Bus ging – das dauerte ebenfalls eine weitere Stunde.
Ob den Japanern innerlich auch manchmal zum Heulen war? Bei ihrem Versuch, undisziplinierte Europäer für kurze Zeit in Reih und Glied aufzustellen, dürften einige bestimmt an ihre Grenzen gestoßen sein.
Leere Gänge
Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen wurden penibel eingehalten. Von der Gruppe auszureißen war unmöglich. Die Aufsichtsperson war wachsam, leer gefegt der Flughafen Narita. Die meisten Flüge wurden wegen steigender Covid-Zahlen gestrichen. Trotzdem dauerte der Weg zur Gepäckausgabe ewig. Für viele war es bestimmt das erste Mal, dass der Reisekoffer auf seinen Besitzer warten musste.
Mittwoch, 25. August:
Schwimmen:
Janina Falk, 100 m Delfin
(VL 3.18 Uhr, Finale 11.12 Uhr)
Andreas Ernhofer, 50 m Brust (VL 3.18 Uhr, Finale 11.39 Uhr)
Tischtennis:
K. Gardos, Einzel (Quali 9.40)
Donnerstag, 26. August:
Schwimmen:
Andreas Onea, 100 m Brust
(VL 2.15 Uhr, Finale 10.14 Uhr)
Andreas Ernhofer, 100 m Kraul (VL 2.17 Uhr, Finale 10.15 Uhr)
Reiten:
P. Puch, V. Strobl, B. Brugger, Dressur Einzel (8 Uhr)
Tischtennis:
K. Gardos, Einzel (Quali 9 Uhr)
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