Der Fall Johann K.: Vom Promi-Bonus zum Promi-Malus
In München drei EM-Medaillen im Tischtennis plus gar vier (zwei davon in Gold) im spektakulären Klettern. Und zeitgleich in Rom bei der Schwimm-EM sechs Stockerlplätze, obwohl der bronzene Rekord-Krauler Felix Auböck bescheiden verschwieg, dass ihm wegen einer dreiwöchigen Corona-Pause vorübergehend das Wasser bis zum Hals gestanden war.
Trotzdem haben es diese österreichischen Topathleten konträr zum kurzfristig festgenommenen Hans Krankl nicht zu Aufmacherstorys auf den Titelseiten gebracht. Das mag aus (boulevard-)journalistischer Sicht berechtigt sein, gerecht ist es nicht.
Narrisch geworden?
Per Fünferkette (= fünf Uniformierte) wurde Krankl in Pasching, wo er für Sky das Match LASK – Rapid beurteilt hatte, abgeführt. Warum? War er oder ein Polizist, der dem Cordoba-Helden die zügige Abfahrt vom Kleinstadion untersagt hatte, narrisch geworden? Oder haben beide überreagiert?
So heikel ohne Videobeweis eine Antwort ist – der Fall K . sollte Warnung auch für aktive Spitzensportler sein. Der Grat zwischen Promi-Bonus und Promi-Malus kann schmal sein.
Während die Namen von Schwerverbrechern vor dem Gerichtsurteil nicht abgedruckt und deren Fotos nicht veröffentlicht werden dürfen, gestattet es das Gesetz, Personen öffentlichen Interesses selbst nach harmlosen Vergehen öffentlich anzuprangern.
Ein Umstand, der den Stimmenimitator Alex Kristan in dessen neuestem (rekord-klick-verdächtigen) Video als Johann K. sagen lässt: „Das wird von den Medien künstlich zu hoch sterilisiert.“
Krankl, 69, kann darüber (noch) nicht lachen. Der vorbildliche Familienmensch, der abseits des Spielfeldes zig Jahre nie Angriffsfläche bot, ist nach wie vor zerknirscht. Hat er sich doch stets als Freund der Polizei, ja sogar als deren Helfer gefühlt. „Selbst Benefizkonzerte hab ich für sie gegeben.“
Auch wenn er zurzeit am liebsten nicht außer Haus ginge, wird der singende Evergrey am Montag mit der Band Monti Beton in Bad Fischau vorm Mikrofon stehen. Ohne Misston.
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